ESC 2017: „Blasphemie“-Streit um Kiewer Veranstaltungsort – eine Kathedrale

Kiew gab bekannt, dass die Eröffnungszeremonie des ESC 2017 in dem UNESCO-Welterbe, der St. Sophia Kathedrale, stattfinden soll. Protest von Kirchenvertretern ist die Folge.

Nachdem Kiew als Austragungsort des Eurovision Song Contest 2017 bestimmt wurde, hat Ukraines Hauptstadt nun den Schauplatz für die Eröffnungszeremonie bekannt gegeben. Diese soll in der St. Sophia Kathedrale stattfinden – einem UNESCO-Welterbe. Darüber ist nun ein Streit entbrannt.

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Das Bauwerk stammt aus dem 17. Jahrhundert und wird derzeit nicht als Kirche benutzt. Deshalb hielten es die ESC-Organisatioren für problemlos, ihr Event dort zu veranstalten.

Ukrainische und russische Kirchenvertreter sehen das anders. So sagte Vasily Anisimov, Sprecher der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats: „So etwas sollte nicht geschehen […] das wäre Blasphemie. Auf diesem Grundstück befindet sich ein großes Gräberfeld.“

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Auch ein Diakon der Russisch-Orthodoxen Kirche meldete sich zu Wort: „Von allen Standpunkten aus betrachtet, ist das eine schlechte Entscheidung. Jetzt wird auf dem Grab [Kievs erstem Patriachen Mstislav] getanzt“, so Andrei Kurayev.

Klare Haltung bei den ESC-Vertretern

Die Veranstalter des Eurovision Song Contests lassen sich davon nicht beeindrucken. So teilte ein Sprecher in einem Statement mit:

„Der Komplex der St. Sophia Kathedrale wurde als Veranstaltungsort für die Eröffnungszeremonie gewählt, weil er alle Anforderungen für so ein Event im Hinblick auf Lage, Kapazität und Logistik erfüllt.“

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Der ESC 2017 war von Beginn an mit Spannungen geladen. Schon der Sieg der Ukrainin Jamala mit „1944“ führte zu Protesten (hier nachlesen).

Vor allem auf russischer Seite gab es Kritik, weil der Song von der Deportation der Krimtartaren durch Joseph Stalin im Jahr 1944 handelt (hier nachlesen). Viele Russen sahen das als direkten Kommentar auf ihre Annexion der Krim im März 2014, deren Folge ein anhaltender Konflikt mit der Ukraine ist.

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