„Es war eine Entdeckungsreise“
Ich habe keine Ahnung, wann und wo ich Eric das erste Mal traf. Wir spielten in so vielen Clubs, acht Auftritte in der Woche, in der heutigen Zeit unvorstellbar. Irgendwann und irgendwo müssen wir dann mal beide gleichzeitig gebucht worden sein, vielleicht im Ricky Tick. Er spielte mit den Yardbirds. Das war ganz okay, aber sonderlich beeindruckt war ich nicht. Erst als sie die Single „For Your Love“ rausbrachten, und da vor allem die B-Seite, „Got To Hurry“, da war für mich klar: Ich war total überrascht, dass er sich in so kurzer Zeit so enorm entwickelt hatte. Ich glaube, ich hörte den Song zum ersten Mal in einer Jukebox in einer dieser Fernfahrerkneipen an der M1.
Als ich das erste Mal mit Eric zusammenspielte, war es für uns beide eine aufregende Zeit. Zunächst mal hatte ich jemand gefunden, der den Blues absolut verstand, der den richtigen Zugang und das richtige Gespür dafür hatte. In den Monaten, die wir im gleichen Zimmer in meinem Haus in Lee Green verbrachten, hörten wir viele meiner Bluesplatten rauf und runter, eine riesige Sammlung, und vieles, was er zuvor noch nie gehört hatte. Es war toll, das alles mit ihm gemeinsam zu entdecken. Einer der Künstler, der uns beide am meisten beeindruckte, war Otis Rush, und so ist es wohl auch zu erklären, dass „All Your Love“ ins Bluesbreakers-Repertoire gelangte, ein großer Schritt für uns. Wir hatten vorher nie richtig geprobt und gingen einfach raus und spielten. Ich habe keine Ahnung, was die technische Seite seiner Gitarre oder seines Verstärkers betrifft. Ein Musiker ist ein Musiker, der seine Kunstfertigkeit mitbringt und seinen Sound; es hat mit seinem Gefühl in den Fingerspitzen zu tun, und mit dem, was er weiß.
Eric war ein mutiger Gitarrist. Er liebte den Blues sehr und bewies eine unglaubliche Hingabe bis hin zur Besessenheit. Bis er die Gelegenheit hatte, in einer Band zu spielen, die das machte, was er selbst auch spielen wollte, verging nicht viel Zeit. Das war das Großartigste an dieser Zeit: die Freude daran, mit jemandem zusammenzuspielen, der wirklich wusste, worum es geht. Es bestand ein großes Maß an Übereinstimmung zwischen uns, und wir hatten jede Menge Spaß. Es war eine Entdeckungsreise für uns beide. Das letzte Mal, dass wir miteinander spielten, war auf dem Konzert anlässlich meines 70. Geburtstags. Auch dort: keine Proben. Er kam, wir öffneten die Türen, ließen die Leute rein und spielten. Es war immer noch großartig.