„Eric war schnell in allem, was er tat“
Das erste Mal, dass Eric Eindruck bei mir hinterließ, war 1964, auf dem National Jazz and Blues Festival. Ich spielte mit der Graham Bond Organisation, und am Ende hatten wir alle eine Jam Session. Was Eric und andere Gitarristen, mit denen ich gespielt habe, unterscheidet, ist dieses coole Charisma, wenn mir das in den Sechzigern auch nicht so aufgefallen ist, in meiner intensiven und fieberhaften Jugend. Er war da schon einen Schritt weiter, obwohl ich damals dachte, das würde gerade auch auf mich zutreffen. 90 Prozent dessen, was ich über den Blues weiß, hab ich von Eric gelernt. Er ist in dieser Beziehung ein echter Gelehrter, und er bildete mich aus.
Als Cream gegründet wurde, bestand Eric Ginger Baker gegenüber darauf, dass ich dabei bin. Ich hatte zu der Zeit absolut keine Lust mehr, bei Manfred Mann zu bleiben, und irgendwann in dieser Zeit saß ich bei einem üppigen Frühstück in der Raststätte Blue Boar am Watford Gap an der M1, als Eric durch die Tür kam: Ich war so aufgeregt, dass ich jetzt mit den beiden anderen in einem vollkommen unabhängigen Trio spielen sollte, dass ich vor Freude mein Essen nahm und es nach Eric warf, der sich aber duckte, weshalb es einer Dame hinter ihm mitten ins Gesicht flog. Ich glaube, ich bin der einzige Musiker, der im Blue Boar jemals Lokalverbot bekommen hat.
Wie viele andere brillante Musiker konnte Eric nicht besonders gut Noten lesen. Aber er war sehr schnell darin, die Ideen für unsere Songs aufzugreifen. In allem, was er tat, war Eric schnell. Als wir auf unserem Höhepunkt mit Tom Dowd in den Atlantic Studios in New York „Disraeli Gears“ aufnahmen, spielten wir einen Basis-Track live ein, bestehend aus Bass, Schlagzeug, Rhythmusgitarre und Gesang; dann setzte Eric sich hin und nahm seine großartigen Soli darüber auf, wie bei „Sunshine Of Your Love“. Er brauchte nicht viele Takes, und es schien fast, als fiele ihm das Zitat von Blue Moon erst in dem Moment ein, als er mit dem Solo einsetzte. Einige unserer Live-Auftritte waren geradezu überirdisch. Als Band waren wir meiner Meinung nach besser als The Jimi Hendrix Experience. Ich habe immer nach einer zeitlosen Intensität in der Musik gestrebt, und ich glaube, mit Cream haben wir dieses Ziel manchmal erreicht.
Mit den Jahren ist Erics Gitarrenspiel cleaner geworden, und viele meiner Freunde meinen, er sollte besser zu seinem Sound aus den Tagen mit Cream zurückkehren. Aber ich verstehe, warum er das nicht getan hat. Damals gehörte es dazu, dass man die bestehenden Grenzen missachtete und immer noch einen draufsetzte. Ich glaube nicht, dass Eric nach Cream noch mal so wunderbar gespielt hat wie damals. Geschmackvoller hat er danach gespielt, dabei aber immer mit einem Gefühl für Authentizität und „das Richtige“. Man muss jung sein, um mit der Intensität spielen zu können, die Cream damals auszeichnete. Aber es gibt noch andere Formen von Intensität.