Eric Pfeils Pop-Tagebuch: Wind von der Papptafel
Ein Besuch der Ausstellung „The Look Of Sound“ mit Norman Seeffs Fotos von Musikern und Hollywoodstars in den 70er-Jahren.
Das schlimmste Bild ist von den Eagles
Meiner Tochter gefallen am besten Seeffs Aufnahmen von den Pointer Sisters, Frank Zappa, der jungen Patti Smith, den Talking Heads und Johnny Cash. Ich wiederum freue mich darüber, dass Seeff Mitte der Siebziger einer meiner Lieblingsmusiker, der Italiener Lucio Battisti, vor die Kamera gelaufen ist. Das schlimmste Foto zeigt die Eagles im Jahr 1977, die auf dem vor männlicher Rockstarhaftigkeit nur so dampfenden Foto alles tun, um zu demonstrieren, was für eine triste Absteige das „Hotel California“ doch war.
Natürlich wirken Seeffs Arbeiten heute wie Grußpostkarten aus einer vergangenen Ära. Dass die Zeit der koksbefeuerten Superrockstars vorbei ist, kann man begrüßen oder bedauern. Fakt ist: Der Pop-Fotografie ging es schon mal besser. Da wo heute ein Redakteur nebenbei ein störungsfreies Bild mit dem Smartphone schießt, muss keine Party veranstaltet oder zu Winderzeugungszwecken mit der Papptafel gewedelt werden. Man sollte heute keine Karriere mehr als Pop-Fotograf anstreben. Besser als Profigolfer oder Schockrocker.