Epigonen-Rock
Sie sehen nicht zufällig wie eine Kreuzung zwischen Pearl Jam und Paradise Lost aus. Die Kanadier Nickelback klingen wie eine Mischung aus allem, was in den vergangenen Jahren an Hardrock in die Charts durchgedrungen ist. Ihr zweites Album „The State „kommt zwar erst jetzt nach Deutschland, ist aber fast drei Jahre alt. Es musste wohl erst anderswo getestet werden, bis es hier zu Lande für gut genug befunden wurde. Sänger und Songwriter Chad Kroeger hat seelenruhig auf den Erfolg gewartet: „In Kanada hatten wir schon damit gerechnet, aber das Gold in Amerika ist doch erfreulich. Und jetzt ist halt Europa dran.“
Zu verdanken haben sie ihre Verkaufszahlen wohl vor allem diversen Tourneen, bei denen sie sämtliche Kollegen begleiteten, die sie mitnehmen wollten, darunter auch Creed. Dass Nickelback jetzt jedoch immer mit denen verglichen werden, gefällt ihnen gar nicht: „Uns gibt es zwei Jahre länger. Wir haben schon ewig solche Songs geschrieben.“ Songs, die natürlich wie Creed klingen, die wie Pearl Jam klingen, die wie aber egal. Kroger erhebt gar keinen Anspruch auf Einzigartigkeit. Vor Nickelback sang er sogar in einer Coverband, „und das hat mich eine Menge gelehrt: wie man ein Publikum unterhält, warum man auf der Bühne nicht bloß blöd rumstehen sollte und so weiter.“
Inzwischen sitzen Nickelback schon wieder im Studio, um an ihrem nächsten Album zu arbeiten, bevor schon wieder die nächste Tournee beginnt – ein gutes Timing, findet Kroeger: „Im Sommer kann ich sowieso nur schlecht Songs schreiben. Da gehe ich lieber an den Strand.“ Was auch schwierig wird, zwischen Illinois und Idaho.