Endlich frei
Nach dunklen Jahren gelingt Benjamin Booker ein großes Debüt
Alle wollen Benjamin Booker: Der 24-jährige Sänger und Gitarrist aus New Orleans ist der Künstler der Stunde. Seine Musik – ein rauer Mix aus Blues, Southern Soul, Punk und Riffs – ist gleichzeitig explosiv und sensibel. „Bei den Künstlern, die mich inspiriert haben, ist das auch so“, stimmt Booker zu, „sie sind laut und schreien herum, aber man erkennt auch ihre Zerbrechlichkeit und Verletzlichkeit.“
Booker ist ein Novize im Musikgeschäft – die Lieder auf seinem Debüt, „Benjamin Booker“, sind die ersten, die er je geschrieben hat. „Das war einfach, weil ich davon ausging, dass sie außer ein paar Freunden nie jemand hören würde“, sagt Booker. „Jetzt ist es stressiger: Ich trete erst seit einem knappen Jahr auf und war schon bei David Letterman – alles ziemlich verrückt.“
Bevor Booker sich als Musiker entpuppte, durchlebte er dunkle Jahre. „Es scheint anderen Leuten leichter zu fallen als mir selbst, mein Leben im Zusammenhang zu erkennen -aber ich schätze, man kann das so sehen. Bevor das mit der Musik begann, wusste ich vier Jahre lang nicht, was ich mit meinem Leben anstellen soll. Ich jobbte in schlechten Restaurants und hatte doch oft nicht genug zu essen. Ich bekam Probleme mit der Polizei. Ich lebte mit meiner besten Freundin zusammen – sie war süchtig, in unserem Wohnzimmer setzten sich Leute einen Schuss, und ich hatte für eine Weile auch Drogenprobleme. Mein Leben war ein einziger Nebel, alles fiel auseinander. Da habe ich angefangen Songs zu schreiben.“
Das zweite Thema ist Bookers Auseinandersetzung mit seiner Kindheit in einer konservativ-militärischen Familie. Booker spricht von religiöser Enge, von Schuldgefühlen und der Notwendigkeit, auszubrechen. Zuerst mit Punk und einem Skateboard, dann mit den Platten von The Gun Club, Blind Willie Johnson und White Stripes, schließlich mit der eigenen Musik. Die hörten seine Eltern zum ersten Mal, als er in der „Late Show With David Letterman“ auftrat. „Meine Mutter sagte hinterher, sie habe kein Wort verstanden. Meine Eltern leben nun mal in dieser religiösen Welt – seinen Lebensunterhalt mit Rock’n’Roll zu verdienen, kommt darin nicht vor.“