Elton John feiert Donald Trump für Kim-Jong-Un-Spott

Der Ex-US-Präsident hatte den Nordkorea-Diktator einst in Anspielung an Elton Johns Superhit „Little Rocket Man“ getauft.

Elton John kann sich offenbar noch gut erinnern: Zu den bemerkenswerten Momenten der ersten Präsidentschaft von Donald Trump gehörte die Annäherung an Nordkorea. Frisch gewählt ins Weiße Haus, provozierte er Staatsführer Kim Jong Un aber erst einmal, als er ihn im September 2017 in einer Rede vor der UN-Generalversammlung als „Little Rocket Man“ bezeichnete. Die Drohung, das bettelarme, aber hochbewaffnete Land zur Not komplett zu zerstören, schien zumindest Früchte zu tragen für einen ersten Dialog.

Daran erinnerte sich nun John in einem Interview auf dem Toronto Film Festival, wo seine Disney+-Doku „Elton John: Never Too Late“ gezeigt wurde. Angesprochen auf die Referenz an einen seiner größten Songs, sagte der Sänger: „Ich habe gelacht, ich fand das brillant. Ich dachte nur: ‚Gut gemacht, Donald.'“

Elton John liebt Amerika (und ist Donald Trump dankbar)

Später stellte John klar: „Donald war immer ein Fan von mir, und er war viele, viele Male auf meinen Konzerten. Ich denke, ich war immer freundlich zu ihm, und ich danke ihm für seine Unterstützung. Als er das gemacht hat, fand ich das einfach witzig.“

Wie in Mike Pompeos Memoiren „Never Give an Inch“ aus dem Jahr 2022 zu lesen ist, musste Trump Kim Jong Un damals offenbar erklären, was der Spitzname bedeutet, da der Oberste Führer des kommunistischen und von der restlichen Welt nahezu abgeschotteten Landes den Musiker nicht kannte. Angeblich schenkte ihm Trump dann eine signierte Elton-John-CD als Geschenk.

Treffen in einem von Trumps Casino-Hotels in Atlantic City
Treffen in einem von Trumps Casino-Hotels in Atlantic City

„Natürlich hat er noch nichts von mir gehört, dieser Kim Jong Un, und es würde mich sehr überraschen, wenn er das täte“, ergänzte John lachend. „Ich habe Nordkorea noch nie bereist und habe auch nicht die Absicht, dies zu tun. Aber ich denke, das war einfach ein netter Spaß.“

Dieses Amüsement über Donald Trumps Schlagfertigkeit sollte aber nicht dazu verleiten, darin eine Wahlempfehlung für die Republikaner zu verstehen, präzisierte der 77-Jährige.

John: „Ich gehe nicht auf die Bühne und sage zu den Leuten: ‚Ihr müsst die Republikaner wählen‘, oder: ‚Ihr müsst die Demokraten wählen‘. Es geht mich nichts an, wie sie wählen. Sie kommen, um mich zu sehen, und ich bin so dankbar, dass sie es überhaupt tun.“

Er liebe Amerika und sei dankbar, dass es ihn zu dem gemacht habe, was er nun ist. Aber: „Amerika befindet sich in einer sehr instabilen Lage. (…) Ich möchte nur, dass die Menschen für Dinge stimmen, die gerecht sind, für Dinge, die den Menschen wichtig sind: das Recht zu wählen, das Recht zu sein, wer man ist, und sich nicht von anderen vorschreiben zu lassen, wer man sein soll. Und das geht bis hinauf zum Obersten Gerichtshof.“

Kein Votum für Harris oder Trump

Auch wenn Elton John weder Donald Trump noch Kamala Harris erwähnte, erwähnte er explizit die Gefahr, dass die USA an ihrer Zerrissenheit zugrunde gehen könnten. „Ich hoffe nur, dass die Menschen die richtige Entscheidung treffen, um ihre Zukunft zu gestalten“, so der Sänger besorgt. „Wird es Feuer und Schwefel geben … oder werden wir einen viel ruhigeren, einen viel sichereren Ort haben? Die Menschen können wählen, wen sie wollen, aber was mich betrifft: Ich bin ein Mensch der Liebe, und ich möchte, dass diese Liebe nach Amerika zurückkehrt. Ich habe das Gefühl, dass sie in den letzten 12 Jahren verloren gegangen ist.“

Die neue Dokumentation über den britischen Musiker wurde von R.J. Cutler und seinem Ehemann David Furnish inszeniert und erzählt von den Höhe- und Tiefpunkten in seiner Karriere.

Jeffrey Asher Getty Images
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