El Hotzo und Böhmermann: The World Won’t Listen

Buße für „Scheiß Gags“ über Donald Trump. RTL+ schickt den RBB-Sünder auf große USA-Reise.

El Hotzo weint. „Ich bin ein kleiner Wurm“, bekennt er in einem bunkerartigen Raum, in dem Portraits von öffentlich-rechtlichen Funktionären an der Wand hängen. Am Chef-Schreibtisch vor ihm sitzt ein aufgebrachter Jan Böhmermann.

„Scheiß-Gags“ müssen hart bestraft werden. Wir sind, man ahnt es schon, im Reich der Satire.

Im Trailer des Streaming-Kanals RTL+ wird Hotzo vor Boss Böhmermann in die Tonne getreten. Eine harte Aussprache über dessen Tweets nach dem Attentat auf Donald Trump. „Du musst lernen den Leuten ins Gesicht zu schauen, so dass Du mal die realen Konsequenzen deines dummen Getippes spürst!“

„I’m sorry, Mr. President“

Nach diesem Auftakt startet die Entschuldigungsreisen-Doku „I’m sorry, Mr. President – Der tiefe Fall des El Hotzo“ in die USA.

Sebastian Hotz hatte bekanntlich im Juli 2024 für einen Sturm im medialen Wasserglas gesorgt, als Screenshots auf der Plattform X viral gingen, in denen er „leider knapp verpasst“-Gags verbreitete. Diese Einträge wurden zwar später gelöscht. Doch der ARD-Sender Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) beendete demonstrativ die Hotz-Zusammenarbeit beim Jugendsender Fritz. Auch Spartensender ARD Kultur sagte einen Literatur-Talk mit ihm ab.

Nun springt also RTL+ in die Bresche, was in der Branche für süffisante Kommentare sorgte. Böhmermann-Firma „Unterhaltungsfernsehen Ehrenfeld“ ist über „Magazin Royale“ eng mit dem ZDF verbunden. Man spielt also Sender-Ping-Pong. Für RTL-Chefproduzentin Inga Leschek, die auch das Streaming-Comeback von Stefan Raab eingetütet hatte, ist RTL inzwischen das „home of the comebacks“.

Hotzo bleibt nach dieser Schnellschuss-Aktion im Gespräch

Nach dem Prinzip des „Außenreporters“, mit dem Jan Böhmermann selbst einst bei Harald Schmidt erste Krawall-Lorbeeren ernten konnte, wird Hotzo auf echte Amerikaner und Amerikanerinnen losgelassen. Wo ihn natürlich niemand kennt und seine Tweet-„Affäre“ ohnehin völlig wumpe ist. Je nach Reaktion der Menschen driftet sein „mea culpa“ zwischen spontanem Straßenwitz und aufdringlichem Getue. Wenn er etwa mit selbstgemaltem „I`m Sorry“-Banner im Central Park steht, ist da vor allem verletzte Eitelkeit zu betrachten.

Ziel dieses Canossa-Gangs, so die offizielle PR, wäre ein persönliches Treffen mit Donald Trump selbst gewesen. Hotzo bleibt nach dieser Schnellschuss-Aktion im Gespräch. In welcher medialen Liga er demnächst spielen wird, ist allerdings nicht abzusehen. Es gilt: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert …

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