Eine hübsche Idee: Buy British!
Wenn die Registrierkasse klingelt, dann brennt dem Marketing-Chef schon mal die Sicherung durch. So veröffentlichte Sony, angeheizt von der hiesigen Hausse englischer GitarrenBands, die Compilation „Buy British“. Nun ist ja bekannt, daß bei Werbefritzen schon mal die Ironie-Ebenen ins Schlingern geraten. Entlarvend jedoch, daß ausgerechnet ein Slogan gewählt wurde, der bei uns schlimme Erinnerungen weckt und für all das steht, was Pop nicht sein soll: chauvinistisch, klein, dumm. Doch hacken wir nicht auf dem Major rum, denn Sony hält sich nur an die Marschroute, die von der Journaille vorgegeben wird. Grunge und andere Spielformen moderner Rockmusik sind von allen Seiten beleuchtet und gedeutet worden, deshalb zieht die Karawane weiter. In England hat man schon lange nicht mehr gehalten, und über irgendwas muß ja geredet werden. Obwohl es einigen nicht in den Kram paßt: Auf der Insel geht alles seinen gewohnten Gang. Weiterhin werden unbedeutende Bands auf die Covers der Weeklies gehoben, und hierzulande werden weiterbin altgediente Einzelgänger keck zu Vertretern einer Szene stilisiert. Als Blur ihr „Modern Life b Rubbish“ herausbrachten, hat das in Deutschland nicht interessiert, die Solo-Werke von Edwyn Collins sind ebenso untergegangen, und wer hat die Pulp-Platten der letzten Dekade registriert? In England wird auf der Gitarre nicht viel Neues gemacht – trotzdem ein gutes Land für den Pop. CB