Eine Couch in New York
Chantal Akerman
Die belgische Avantgarde-Regisseurin Chantal Akerman hat mit dieser zauberhaften Liebeskomödie die Zeiten eines Frank Capra wieder aufleben lassen. Der altmodische Charme verbindet sich hier mit einer liebevollen Verspottung der Psychoanalyse. Mit omnipräsenter Ausstrahlung tragen zwei wunderbare Schauspieler diese simpel konstruierte Romanze: Juliette Binoche und William Hurt. Er spielt Henry, einen New Yorker Psychoanalytiker, der vor seinen aufdringlichen Patienten flieht; sie ist Beatrice, eine Pariser Tänzerin, die ihre Verehrer loswerden will. Darum tauschen sie für sechs Wochen ihre Wohnungen. Sie landet in seinem Luxusapartment, er in ihrer billigen, unaufgeräumten Wohnhöhle. Als Henry vor geplatzten Wasserrohren und einem nervenden Dachdecker resigniert und nach Hause zurückkehrt, muß er entsetzt feststellen, daß seine Patienten immer noch in seiner Wohnung ein- und ausgehen. Beatrice hat sowohl Henrys verkorksten Hund kuriert als auch die psychisch Kranken mit ihrer unprofessionellen, naiven Zuwendung verzaubert. Nun schleicht sich Henry als neuer Patient unter falschem Namen in seine eigene Praxis ein. Die Liebe kann beginnen. Ein wunderschöner Film, ein wenig verschroben und überhaupt nicht kitschig.