Ein Oscar für Timothée Chalamet?

Und hat Edward Bergers „Konklave“ eine Chance? Die Screen Actors Guild Awards wurden vergeben.

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Edward Berger ist das, was man einen „Schauspielerregisseur“ nennt. Im alten Hollywood waren George Cukor, Howard Hawks, John Huston und Leo McCarey solche Regisseure, die Katharine Hepburn und Spencer Tracy, Lauren Bacall und Humphrey Bogart, Rosalind Russell und Cary Grant inszenierten.

Edward Berger, der mit „Im Westen nichts Neues“ bei den Oscars triumphierte, in der er die Materialschlacht des Ersten Weltkriegs mit den Schicksalen einzelner Soldaten kontrastierte, hat sich mit „Konklave“ einige Wünsche erfüllt: Die Besetzung des Vatikandramas mit Ralph Fiennes, Isabella Rossellini, John Lithgow und Stanley Tucci ist der Traum eines jeden Casting-Direktors. Wer in den vergangenen 40 Jahren Filme gesehen hat, der kennt diese überragenden Schauspieler, die sowohl als Haupt- wie auch als Nebendarsteller brillierten. „Stars“ sind sie nicht.

Die Screen Actors Guild hat „Konklave“ nun mit dem Preis für die beste Ensembleleistung ausgezeichnet. Es ist auch das bestgekleidete Ensemble.

Jeff Kravitz FilmMagic

Der Film, ein papierenes Kammerspiel, ist weniger überzeugend und wird bei den Oscars kaum gegen „The Brutalist“, „Emilia Perez“ und „A Complete Unknown“ ankommen.

Bei den SAG Awards wurde Demi Moore erwartungsgemäss für „The Substance“ ausgezeichnet. Sie wird auch den Oscar gewinnen. Timothée Chalamet wurde für seine spektakuläre Darstellung des jungen Bob Dylan geehrt. Adrien Brody in dem Monumentalwerk „The Brutalist“ ist weniger charismatisch, aber sehr lange im Bild.

Keinen Zweifel gibt es an dem Oscar für Kieran Culkin. Seit „Succession“ ist er der Liebling jeder Preisverleihung. Den SAG Award nahm er beiläufig mit.

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Dass die Schauspielergewerkschaft nicht vergisst, merkt man an dem Preis für das Ensemble der Serie „Only Murders In The Building“: Steve Martin und Martin Short spielen in dem altmodischen Schwank zwei grimassierende Amateurdetektive. In der Kategorie „Comedy“ gewann „Murders“ gegen die Serie „The Bear“, die sonst alles gewinnt.

Und Martin Short bekam den Preis für sein Lebenswerk. Sehr zu Recht: Wer in den letzten 40 Jahren Filme gesehen hat …