Ehrung in München für Queen-Sänger Freddie Mercury

Ein Mosaik an der Fassade der Deutschen Eiche erinnert an den Queen-Frontmann

In München gibt es seit einigen Jahren eine Freddie-Mercury-Straße und ein historisches Pissoir mit einem Mercury-Graffiti. Straße wie Pissor finden ein geteiltes Echo bei der Queen-Fangemeinde: Die Straße befindet sich weitab von Freddies geliebtem Glockenbachviertel; das Pissoir (es ist nicht mehr als solches im Gebrauch, sondern wird für kleine Kunstausstellungen genutzt) steht zwar günstig (am Holzplatz), doch Freddie teilt sich die Aufmerksamkeit mit Rainer Werner Fassbinder und Albert Einstein, zwei weiteren Anwohnern, die an den denkmalgeschützten „Klohäusel“-Wänden optisch ähnlich gestaltet sind.

Zum 78. Geburtstag Mercurys am 5. September versammelten sich die Initiatoren eines besonderen Denkmals mit rund 400 Gästen in der Reichenbachstraße vor Freddies Stammlokal, der Deutschen Eiche.

Ein Plättchen-Porträt des Sängers

Ein Statue (ähnlich wie in Montreux) ließ sich zwar nicht verwirklichen, aber stattdessen ein besonderes Bildnis: Prominente Zeitzeugen und Queen-Fans wohnten der Enthüllung eines Mosaiks an der Fassade des legendären Schwulen-Treffpunktes bei.

Queen Ton-Ingenieur und Mercury-Co-Produzent („Mr. Bad Guy“) Reinhold Mack lüftete gemeinsam mit Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner das aus rund 5.000 zweimal zwei Millimeter großen Steinchen bestehende, weiß-grau-schwarz schimmernde Plättchen-Porträt des Sängers.

v. li.: Herbert Hauke, Reinhold Mack, Dietmar Holzapfel und RS-Autor Nicola Bardola

Mosaik-Künstler Franco Notonica beschäftigte sich rund ein Jahr lang fast ausschließlich mit Freddie Mercury und entschied sich für eine besondere Handstellung, die das Mikrophon nur mit Daumen und Zeigefinger umfasst. Das Aussehen (kurze Haare, Schnauzer, muskulös) stammen aus Freddies Münchner Jahren (1979 bis 1985); die Mosaik-Mimik der Rock-Legende findet sich in zahlreichen Konzertfotos jener Zeit.

„München ist wie ein kleines Dorf. Ich habe viele Freunde dort“

Je nach Wetter, Tageszeit, Lichteinfall oder Standort ändert sich das eineinhalb Meter breite und 1,20 hohe Kunstwerk. Die Position, der Tonwert und die Form jedes einzelnen Steinchens entscheiden über die Strahlkraft und das Aussehen Mercurys an der Fassade des Szene-Hotels mit weltbekannter Sauna.

Die Leidenschaft Freddie Mercurys für München kommt u.a. in zahlreichen Gesprächen zum Ausdruck. Im Juni 1985 gab er dem Sender Radio One in London ein Interview, worin er sich ausführlich zur bayerischen Landeshauptstadt bekennt: „Ich habe einen Ort gefunden, der München heißt. Da kann ich auf den Straßen spazieren. München ist wie ein kleines Dorf. Ich habe viele Freunde dort. Die wissen, wer ich bin. Aber sie behandeln mich wie einen gewöhnlichen Menschen. Und sie akzeptieren mich so. Und das ist für mich eine gute Art, mich zu entspannen. Ich will nicht relaxen und dabei die Klappe halten müssen. (…) Ich mag es, all diese Dinge zu tun, Leute kennenlernen, Partys feiern, aber ohne die Sorge, dass ich nicht zu lange aufbleiben darf, weil ich morgen ein Treffen habe, oder eine Verpflichtung oder eine Show. Ich kann mich vollkommen davon lösen und bin trotzdem immer noch in derselben Stadt und kann entspannen.“

Das konnte der Queen-Frontmann weder in London, New York oder Tokio. Das Mosaik soll Queen-Fans auf der ganzen Welt daran erinnern, wie wichtig die Isar-Metropole für die Rock-Ikone Mercury und seine Band war.

Sigi Müller
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