Eagle-Eye Cherry ist bei sich selbst angekommen
Nein, beklagen will Eagle-Eye Cherry sich bestimmt nicht über den Erfolg der letzten Jahre, den er praktisch allein seiner 1998 veröffentlichen Debütsingle zu verdanken hat. Aber ein bisschen sei „Save Tonight“ auch ein Fluch gewesen, sagt er. „Sicher hatte ich mir die Entwicklung meiner musikalischen Karriere etwas gradueller vorgestellt – ich hatte keine Chance, mich auf das vorzubereiten, was da auf mich zukam. Du wirst ins All geschossen und musst dich zurechtfinden.“ Eben das hat der Sänger und Gitarrist in den vergangenen vier Jahren versucht – und so kommt er erst jetzt, mit seinem dritten Album, in der eigenen Gegenwart an. „Die Dinge beruhigten sich, als ich im letzten Jahr von New York zurück nach Stockholm ging – irgendwie ist die extreme Geschwindigkeit von New York auch ein Symbol für das Leben, das ich gelebt habe.“
Nach dem letzten, schnell mit der Live-Band eingespielten Werk, „Living In The Present Future“ wollte Cherry sich Zeit lassen mit der neuen Musik, das eigene Hier und Jetzt auch künstlerisch definieren. „Es ist fast so, als wären die beiden letzten Alben in Mono gewesen, dieses hier ist Stereo Surround.“ Man kann das fast wörtlich verstehen: Auf „Sub Rosa „inszeniert Cherry seinen Songwriter-Rock unter anderem mit der Hilfe seines Schwagers Cameron Mc-Vey als recht zeitgemäße Pop-Grandezza, deren Studiofinesse dem nach wie vor eher simpel strukturierten Songwriting den nötigen Glanz aufsetzt. Der Schwester Neneh, die dem kleinen Bruder bei Bedarf mit gutem Rat zur Seite steht, gefällt’s auch. „Streng genommen ist ‚Sub Rosa mein Debütalbum‘, ist Cherry froh über die neuen Lieder, „jedenfalls fühlt es sich gut an, endlich bei mir selbst angekommen zu sein.“