Durchgeknallt

Zunächst klingt der deutsche Titel unpassend – im wahrsten Sinne „in die Irre führend“. Zwar landet Winona Ryder in einer psychiatrischen Anstalt, ihre seelischen Schwankungen jedoch wirken eher pupertätsbedingt und waren wohl nur noch in den späten 60er Jahren Vorwand genug für eine Einweisung. Besser zu dieser aufgezwungenen Unterbrechung passt der Originaltitel „Girls Interrupted“ nach der autobiographischen Vorlage von Susan Kaysen. Deren Alter ego Winona Ryder ist mehr Chronistin als Protagonistin. Wirklich durchgeknallt ist dagegen Lisa, die heimliche Hauptdarstellerin dieses Frauenfilms, von Angelina Jolie gespielt – und belohnt mit einem Oscar. Sie verkörpert den Geist von Sex, Drugs etcetera der beginnenden Hippie-Ära. Sie ist all das, was die Chronistin Winona gerne sein würde; aber auch das, was zum Scheitern verurteilt ist. Und so wirkt es fast schon egal, ob es ein Drogentod oder die setadierte Zukunft in einer Klinik sein wird.

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