Durch Blogs ins „Sonnenlischt“: der kurze Ruhm der Grup Tekkan
Selbstdarsteller, Gaukler, Wahnsinnige und verkannte Komiker – sie alle haben im Internet für ihr merkwürdiges Tun eine dankbare multimediale Bühne gefunden. Das Motto: Je dämlicher, je erfolgreicher, denn die Schrottaffinität im Netz sucht ihresgleichen. Das mag dazu beigetragen haben, dass sich die Grup Tekkan zumindest für einen geschätzten Monat als, tja, „Stars“ fühlen durfte. Das selbstgedrehte Video zur authentischen Ballade „Wo bist Du, mein Sonnenlicht“ der drei türkisch-pfälzischen Heulbojen hatte jemand im Web entdeckt, bei YouTube.com eingestellt und in seinem Blog launisch dokumentiert. Dann passierte das, was immer häufiger passiert: Andere Blogs übernehmen die Meldung, das virtuelle Laubfeuer fackelt gefährlich – und schon sind die neuen Web-Stars geboren. Auf die im Nu auch diverse Plattenfirmen und andere Schnellschussspekulanten aufmerksam werden. Der Grup Tekkan wurden deshalb rasch aktuelle Frisuren, eine Single sowie ein Handbuch für coole Posen spendiert. Es folgten ein Auftritt bei Stefan Raab und die Ahnung, dass man einen Witz wohl doch nur einmal erzählen kann. Später kam raus: Bis auf den nach mächtigen Magenkrämpfen klingenden Gesang war alles bloß geklaut. Auch deshalb liest sich der letzte TV-Termin der verglühten Websternchen nicht ohne Ironie: Mitte Mai gastierte Grup Tekkan bei RTL -in der Sendung „Jugendgericht“, (gp)