Duffy: Zuspruch für ihre Offenheit über das Vergewaltigungs-Martyrium
Experten schätzen die Offenheit, mit der die britische Sängerin über ihre Vergewaltigung vor zehn Jahren spricht. Ihre Geschichte soll anderen Opfern Mut machen.
Für fast zehn Jahre hatte sich Sängerin Duffy, die in den 2000er Jahren mit Songs wie „Mercy“ und „Warwick Avenue“ Erfolge feierte, von der Öffentlichkeit zurückgezogen. Im Februar dieses Jahres meldete sich die 35-jährige Britin zurück und brach erstmals ihr Schweigen über die schockierenden Hintergründe dieser Entscheidung: Sie war Opfer einer Entführung geworden, bei der sie mehrfach unter Drogen gesetzt und vergewaltigt worden war. Für ihren Mut mit dieser Nachricht an die Öffentlichkeit zu gehen, wurde Duffy viel Zuspruch zu Teil, weswegen sich die Sängerin später wagte, einen detaillierten Bericht ihres Martyriums zu veröffentlichen. Ihre Hoffnung war es, damit anderen Opfern Trost zu spenden.
Experten zur Folge soll die Offenheit, mit der Duffy über ihre traumatischen Erlebnisse jüngst gesprochen hat, nicht umsonst sein. In einem Interview mit dem britischen „Guardian“, erklärte die Sprecherin von „Rape Crisis“, einer gemeinnützigen Organisation, die sich für Vergewaltigungsopfer in Großbritannien stark macht, den positiven Effekt, den solche Aktionen haben können: „Wir wissen durch unsere Arbeit an vorderster Front, weshalb so wenige Opfer über ihre Erlebnisse sprechen oder diese gar an die Polizei melden. Das liegt daran, dass mit dem Thema „Vergewaltigung“ oder „sexuellem Missbrauch“ immer noch eine Menge Scham und Stigma verbunden ist. Indem Duffy ihre Geschichte publik macht, erreicht sie jene Menschen, die gerade jetzt vielleicht stumm und leise für sich alleine leiden.“
Aufbruch eines gesellschaftlichen Tabus
Aber nicht nur einzelnen Fällen soll mit Duffys Tapferkeit geholfen sein. Auch der gesellschaftliche Umgang mit den Themen soll dadurch profitieren: „Wenn Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, über ihre Erfahrungen sprechen, trägt das nicht nur dazu bei die gesellschaftliche Debatte zu fördern, sondern auch das allgemeine Verständnis dafür zu erweitern. Das ist wirklich wichtig, denn es gibt immer noch einen großen Mangel an Verständnis, und es wird leider auch immer noch zu wenig über Vergewaltigung und sexuelle Gewalt gesprochen.“