Dschungelcamp: Wer nervt jetzt schon, wer wird König:in?
Der erste Eindruck von „Ich bin ein Star - holt mich hier raus!"
„Ich hab das noch nicht ein Mal gesehen“, sagt Heinz Hoenig gleich zu Beginn, und damit hat er uns schon mal was voraus. Wir kennen die ironischen Sprüche von Sonja Zietlow und Jan Köppen, die wieder alle in Grund und Boden moderieren. Wir wissen, dass wir bei der Hälfte der „Stars“ von „Ich bin ein Star – holt mich hier raus!“ erst mal ergoogeln müssen, wer sie eigentlich sind. Wir wollen das Dschungelcamp eigentlich gar nicht mehr gucken und tun es dann natürlich doch. Eine erste Analyse nach der Auftakt-Show: Wer verspricht Spaß, wer Zoff? Und wen sehen wir als Dschungelkönigin oder -könig beim 20-jährigen Jubiläum der Sendung?
Der erste Eindruck:
Cora Schumacher läuft bei ihrem ersten Auftritt heftig die Nase, das lenkt ein bisschen von den frisch aufgespritzten Lippen ab.
Mike Heiter stellt sich als „Reality-Star“ vor, „ich mach ein paar Fernsehsachen, tauch mal hier auf und mal da“. Seine Stirn glänzt, das stört den Kameravollprofi.
Als Dritte erscheint Kim Virginia, die auch „ein bisschen TV“ macht, zwischen Mannheim und Miami. „Dreckig, ekelhaft, Plumpsklo“ sind die Dinge, die ihr zum Dschungelcamp spontan einfallen. Sie zieht schnell ihren rosa Mantel aus und trägt dann nur noch einen Bodysuit, der kleiner ist als ihre Sonnenbrille.
Sarah Kern ist die Erste, die sich mit einem richtigen Beruf vorstellt, Designerin, und gleich ihre Insolvenzgeschichte erzählt. „Fame und Kohle“ bringen sie hierher.
Dann gibt es eine kurze Chance auf ein Schläfchen – der ehemalige Nationalspieler David Odonkor schafft es, sogar seinen WM-Traum langweilig klingen zu lassen.
Twenty4Tim macht „hauptberuflich Social Media“ und ist Musiker, unter 100 Stories am Tag geht bei ihm nix. 2,6 Millionen Instagram-Follower danken es ihm – und viele hassen ihn auch. „Ich bin eigentlich nur ein 23-jähriger Junge, der geliebt werden will“, sagt Tim.
„Bachelor“-Kandidatin Leyla Lahouar begrüßt ihn mit „Na, du geile Sau!“ Ihre Nachbarn hassen ihr Lachen, sagt sie, und dass ihr Lispeln nicht an den aufgepumpten Lippen liegt (wahrscheinlich, denn etwas schwer zu verstehen ist sie tatsächlich).
Heinz Hoenig weint, weil er seinen kleinen Sohn vermissen wird
Felix von Jascheroff, seit 22 Jahren der John aus „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“, betont, dass er mehr ist als der Felix aus GZSZ und muss dann selbst lachen. Ein angenehm normaler Typ, der einigermaßen gerade Sätze sagen kann.
Die spitznasige Anya Elsner fürchtet sich indes vor Pickeln im Dschungel und hat erkannt, dass sie bei „Germany’s Next Topmodel“ eine „kleine Zicke“ war und immer noch kein Teamplayer ist. Beste Voraussetzungen!
Wirklich als prominent geht „No Angel“ Lucy Diakovska durch, die gleich davon erzählt, wie sie ihre inzwischen verstorbene Mutter gepflegt hat, dabei natürlich emotional wird – und dann um eine oberflächlichere Frage bittet. Als sie „Let’s get ready to rumble“ plärrt, ist sie wieder die altbekannte Krawallschwester.
Staubsaugervertreter Fabio Knez hat eine Schraube locker, „das sieht jeder“, sagt er milde lächelnd. Er kennt sich im Reality-Fernsehen aus und hat nur Angst vor Hunger (und wahrscheinlich um seine gepflegten Haare).
Als Letzter tritt naturgemäß Heinz Hoenig auf, 72 Jahre alt und ungefähr 50 Jahre im Geschäft. Er hat in „Das Boot“ mitgespielt und auf dem „Traumschiff“. Seine Filmpreise zählen jetzt aber nicht, ahnt er. Er weint, weil er seinen kleinen Sohn so vermissen wird. Ein großer Schauspieler. Der leider schlecht hört und Sonja Zietlow sagen muss, dass sie nicht so „rumflüstern“ soll. Ein Vorwurf, den sie bestimmt noch nie gehört hat.
Die erste Herausforderung:
Umziehen und einziehen haben alle zwölf geschafft, auch wenn der Weg wieder mal beschwerlich war. Beim Kampf gegen einen Wasserfall waren David und Felix die Geschicktesten, erste Formschwächen zeigten sich bei Sarah, Anya und Mike, Cora erwies sich beim Paddeln als recht patent. Das Camp wird mit neun Sternen bezogen, das Essen schmeckt dann trotzdem niemandem.
Die Rollen sind schnell verteilt: Heinz, der Nörgler. Cora, die Hilfsbereite. Leyla, die Verstrahlte. David, der Klugscheißer. Felix, der Besonnene. Lucy, die Kämpferin. Twenty4Tim, der Laberer. Anya, die Anstellerin. Fabio, der Arglose. Mike, der Langweiler. Kim Virginia, die Nichtssagende. Sarah, die Grimmige.
Dann kommt die obligatorische, immer wieder eklige Essensprüfung, die doch längst nicht mehr nötig wäre. Kaum vorstellbar, dass sich immer noch Leute vor dem Fernseher beömmeln, wenn Fischaugen oder Ziegenhoden serviert werden. Die Hälfte des angewiderten Dutzend kriegt das Zeug irgendwie runter. Trotz oder wegen der Mangelernährung kommen jetzt schon erste „sexual tensions“ auf – Anya findet David „hot“, Tim mag den desinteressierten Mike: „Wenn ich ignoriert werde, bin ich schon horny!“ Das Thema findet seinen Höhepunkt in Coras Erkenntnis: „Verliebt bumsen ist viel schöner.“
Zur Einzelprüfung schickt das Publikum schließlich Kim Virginia und Twenty4Tim – ein Sieg der bescheuerten Namen.
Die erste Prognose:
Die Kümmererin Cora wird dem Kommunikationskamikaze Twenty4Tim die Krone der Dschungelkönigin knapp wegschnappen.