Willander sieht fern
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Arne Willander schaut fernKolumne

Dschungelcamp, Tag neun: Die Walter-Show wird fortgesetzt, Benjamin muss das Camp verlassen

… und Daniel und Sonja werden kiebig. Schmalhans ist Küchenmeister, die kleine Gesellschaft hängt durch - und sogar Rolfe wird von den Moderatoren für seinen Defätismus attackiert.

Walter macht weiter im Beichtprogramm – mit einer pathetischen Schilderung seiner schrecklichen Kindheit: „Die haben sich mit Schnaps zugeschüttet, und ich lag im Schlafzimmer nebenan und roch die Kotze, da war ich drei, nein, vier.“

Von den Eltern wurde er angeblich geschlagen, und mit 17 verließ er das Haus: „Warum muss ich darunter leiden, dass ich da bin?“ Die Kindheit ist also schuld. Im Dschungeltelefon schwingt Walter sich zu schwülstigen Liebesbekenntnissen an seine Ehefrau auf: „Als ich sie sah, habe ich alles weggeschmissen. Es machte ,Peng!‘ – und ich war sofort verliebt in diese Frau!“ Zwei Kinder hat er mit Annette. „Es ist einfach das Größte, was man haben kann, und ich kann wahrscheinlich nicht ohne sie leben.“ Aus dem Off singt Nick Cave „Into My Arms“. Walter sülzt sich in Fahrt: „Da bin ich bedingungslos, da gibt es für mich keine Schranken und keine Grenzen. Es ist ein Stück von mir nicht da – das macht mich ein bisschen unvollständig. Ich bin sehr gern ungetrennt von meiner Frau.“ Die Mission aber vergisst er nicht: „Annette, mach dir keine Sorgen – ich werde diese Krone gewinnen!“ Schließlich wird er von Tränen überwältigt. Nach diesem Auftritt grüßen sogar Sonja und Daniel die daheimgebliebene Annette (vergessen aber die Kinder).

Ausgerechnet eine große Drehscheibe und das Buchstabieren von Wörtern sind Elemente von Marens erster Dschungelprüfung – die tiefe Ironie dieser Anordnung entgeht ihr selbst nicht. Bei den Moderatoren-Namen Zietlow und Hartwich scheitert sie ebenso wie bei „Testosteron“ (das sie nicht hat, wie sie sagt). Neben Maren ans Rad geschnallt ist der Engländer Benjamin, der ihr zuweilen beim Buchstabieren helfen will und immerzu die Schutzbrille zurechtrückt, aber mit den Bällen auch selten in den Korb trifft. Die Prüfung scheitert jämmerlich – eineinhalb Sterne, die zu zwei Sternen aufgerundet werden: Im Camp herrscht Hunger. Benjamin mokiert sich über Marens Ungeschick, und Walter (der es ja immer gesagt hat!) spöttelt mit gespieltem Bedauern im Dschungeltelefon: „Es ist schwierig zu buchstabieren, wenn man das nicht kann.“

Nach dem angedrohten Eiertritt am Tag zuvor hat Walter die Strategie geändert und sich beim Zähneputzen heuchlerisch an Maren herangewanzt („Meine Frau sagt auch, dass ich manchmal unerträglich bin“), bis die Arme sich bei ihm für sein Verhalten entschuldigt und in den falschen Frieden einwilligt. Die Szene ist von emblematischer Perfidie: Beiläufig wird die nebenan stehende Sara von Walter damit aufgezogen, dass sie sich selten die Zähne putzt, woraufhin er Maren einwickelt, die ihm gleich auf den Leim geht. Dabei hatte Maren den Mann, der weiterhin sagen will, was er denkt, bei den Eiern. Jetzt sagt er freilich in der Telefonhütte, was er denkt.

Auch Sonja und Daniel sind angefasst, weil Benjamin richtig bemerkt hat, dass sie sich nur über ihre eigenen Witze amüsieren und humoristische Bemerkungen der Kandidaten ungern aufnehmen. Allerdings wird Benjamin am Morgen erwartungsgemäß abberufen – bei dieser Gelegenheit weist Daniel zweimal darauf hin, dass die Kameras 24 Stunden lang laufen, und beide Moderatoren machen gegen die Gewohnheit sich offen über die Camper lustig, zumal über deren Faulheit, Nörgelei und Schläfrigkeit. Zuvor haben Sara und Aurelio auf die Übernachtung in der notorischen Rattenhöhle verzichtet („Diese Wichser!“) – Sara fürchtete den Unmut ihres Mannes über die gemeinsame Bettstatt mit dem lateinischen Beau und die zu erwartenden Tiere, und Aurelio war eilfertig damit einverstanden („Du musst nicht, wenn du dich dabei unwohl fühlst“): Er hätte auf Schlaf verzichten müssen. Sogar Käse und Wein schlugen sie aus.

Nun ist Schmalhans Küchenmeister, die kleine Gesellschaft hängt durch – und sogar Rolfe wird von Sonja für seinen Defätismus („nasse Decke“) attackiert. Aurelio bietet in der Notlage einen Striptease gegen einen Burger für jeden an, Sara muss den „kleinen Aurelio“ sofort zu „großer kleiner Aurelio“ korrigieren. Rebecca fordert für den Sondereinsatz „einen Big Tasty Bacon und eine Chicken-Box“.

Aber Aurelios selbstloses Angebot wird nicht akzeptiert. Noch nicht!

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