TV-Fußnoten

Dschungelcamp: Maren, das Durchhalte-Biest – Rebecca muss gehen

Die Camper steigern ihr Sprechpensum. Rebeccas Albtraum jedoch, sie müsse mit ihm das Finale bestreiten, wird nicht wahr – sie wird herausgewählt. Wer kann Walter stoppen?

Endlich, nach zwölf Tagen und 30 Minuten Dschungelcamp, wissen wir es. Aurelio erklärt uns, warum er so unmotiviert ist: Er dachte, es gäbe Geld zu gewinnen, nicht nur eine dämliche Krone! Er will ein Haus, dafür reichen doch keine 100.000 Euro! Offensichtlich hat keiner seinen Vertrag gelesen, grober Schnitzer des Managements. „Upps!“ ruft Sonja Zietlow. Natürlich ruft Aurelio dennoch nicht den magischen Satz, sondern bleibt weiter komatös am Lagerfeuer sitzen.

Wie kann es nun weitergehen, nachdem am Vortag der Tiefpunkt schon erreicht schien? Zuerst schaffte Rolfe die Dschungelprüfung ohne Probleme, leichtfertig, ja fast euphorisch. Keine Hysterie, kein Diven-Gehabe – so war der „Casting Director“ nicht gedacht gewesen! Klarer Fall von falsche Vorstellung. Dann wurden Tanja und Aurelio zwar angezählt, aber keiner musste gehen. Die „B.Z.“ stellte ihre Berichterstattung ein, „wegen Langeweile“ – ein Fakt, den die Moderatoren ausgiebig würdigen.

Keine Berichterstattung mehr – wegen Langeweile

Jetzt, da alles auf der Kippe steht, werden die entscheidenden Fragen verhandelt: Sind fünf Sterne mehr als sechs? Aurelio erklärt Rolfe zur „Nummer eins unter den Männern“, Walter sieht sich angesichts derartiger Fehleinschätzungen und Drohungen im „Asi-Land“ und attestiert Aurelio einen Schaden. Aurelio wiederum war noch nie in Thailand, hält aber viele andere Länder für zehnmal schöner. Tanja findet: „Weiß ich nicht“ – sie liebt Thailand, weil da alle so nett sind. Aurelio kennt Leute, die dort krank wurden. Maren findet das „anstrengend“. Auf solch angeregte Unterhaltungen haben wir lange gewartet.

Am nächtlichen Feuer debattieren Walter und Tanja, wer gehen muss. Walter tippt auf „Bettina“. Naja, die Rothaarige halt. Er denkt ungern an die Mitkonkurrenten, lieber an die eigene Zukunft, und sieht sich bereits bei „Wer wird Millionär?“. Im Hintergrund läuft „You Can’t Always Get What You Want“ – nie war die Musikauswahl so subversiv wie in dieser Staffel. Rebecca könnte sich vorstellen, eine Talkshow zu übernehmen, während Maren die Schlagzeile „Der große Abstieg der Maren Gilzer“ erahnt und vorsorglich auf ihre nette Gage für das bisschen Dschungel hinweist. Realistisch ist wieder einmal Jörn, der weiß, dass er kein Entertainer ist. Zur Prüfung dürfen dann prompt diese beiden Pragmatiker.

Die Kommentare der Moderatoren sind längst spannender als die Kandidaten

Weil Ekel-Essen allein fad geworden ist, darf zwischen den Gängen am „Rasthaus Würgenich“ mit einem Tandem im Kreis gefahren werden – dem Spannungebogen hilft das ebenso wenig wie die Ausdehnung der Sendung bis nach Mitternacht. Als Maren sich an Schafshoden und Krokodilpenis bewiesen hat, feiert Jörn sie schon: „Du Biest!“ Danach schafft sie hochmotiviert fünfmal so viele Schweine-Ärsche wie er. Es ist der Moment, in dem man sich dann doch mal wieder fragt, was das alles soll. Die Prüfungen sind inzwischen reizloser als die schlafenden Camper. Als Daniel Küblböck damals, 2004, panisch aufschrie, als Kakerlaken auf ihn niederrieselten, war das noch ein Ereignis – weil das Experiment gerade begonnen hatte, keiner genau wusste, worauf er sich einließ, und tatsächlich eine Art Psycho-Spektakel zu beobachten war. Bei der neunten Staffel kann es solche Überraschungen naturgemäß nicht mehr geben. Es ist wie bei den meisten Spielshows: Irgendwann sind sie nicht mehr spannend – und längst sind es die Kommentare von Zietlow und Hartwich, derentwegen man dranbleibt, und das Mit-, Neben- und Gegeneinander, nicht die tierischen Zumutungen. „Das ist so unkreativ!“ ruft Jörn, als er die nächste Kotzfrucht erblickt – er ist kein Entertainer, aber ein Durchblicker.

Bei der Schatzsuche gibt es ausgerechnet eine Aufgabe, bei der Tanja still sein musste – welche Verschwendung von Sendezeit! Und am Ende funktioniert Walters Zuschauer-Suggestion („Die will eigentlich gar nicht mehr“): Rebeccas Albtraum, sie müsse mit ihm das Finale bestreiten, wird nicht wahr – sie wird herausgewählt. Wer kann Walter stoppen?

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