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Arne Willander schaut fernKolumne

Dschungelcamp, das Finale: Lieben Dank, Menderes Bagci!

Thorsten wird Dritter, Sophia wird Zweite - und Menderes wird Dschungelkönig und bedankt sich beim ganzen Team und den Zuschauern

Am Ende strengen sich alle noch einmal an. Sie wollen es wirklich. Sie sagen, dass sie ehrlich waren. „Ich werde nicht mehr Diät machen und einfach ich selbst sein“, verspricht Sophia bei einem üppigen Mahl am gedeckten Tisch. Wenn man nach langer Zeit viel isst, ist es so schön, dass man glaubt, dass man jetzt immer essen wird. Sophia hat sich alles genau überlegt. Als Menderes friedlich auf dem Baumstamm sitzt, bringt sie eine ganz große Nummer: „Entweder gefällt Deutschland jemand, der lieb ist und seine Meinung sagt – oder es gefällt Deutschland jemand, der lieb ist und gar nichts sagt.“

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Sophia weiß nicht, dass Menderes im Camp wenig gesagt hat, aber sehr viel im Dschungeltelefon und bei den Prüfungen. Sie weiß nicht, dass er einen Plan hatte. Sie weiß nicht, was in der Welt draußen passiert, sie weiß nicht, dass Menderes der Favorit ist. Zuerst wird Thorsten aufgerufen, er ist Dritter. Er hat das Virile und den Kampf durchgehalten, er hat auf seine gewonnenen Prüfungen verwiesen – aber Menderes hat seine Prüfungen auch bestanden, und er hat keine Schläge bekommen. Thorsten ist enttäuscht, aber er hatte keine Chance. Es war, als wäre er gegen Bambi UND Donald Duck angetreten.

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Sophia hatte wohl eine Ahnung davon, dass sie gegen Bambi und Donald Duck angetreten ist. Ohne Menderes hätte es gereicht: Trash plus Busen plus Schläue plus Eloquenz. „Klar hätte ich mich auch über den ersten Platz gefreut, noch viel mehr. Aber ich bin über mich hinweggegangen.“ Platz zwei bringt die bunten Fernseh-Shows, die Fotos, die Roten Teppiche, die Diskotheken. Es ist nicht so schlecht.

Sieg(er) der Dankeskultur

Als Menderes allein im Camp ist, geht er herum und sagt: „Ja, ich habe es geschafft.“ Es war nichts mit dem Singen bei Dieter Bohlen, doch damit wurde er bekannt. Auch im Camp hat er schlecht gesungen. Aber er hat nichts falsch gemacht. „Ich bedanke mich beim ganzen Team“, sagte er bei der letzten Bewerbungsrede pflichtschuldig. Sogar sein Ruf „Come on!“, der gerade nicht seinem Naturell entspricht, wurde am Ende gekauft. Den Champagner trinkt er auf dem Thron nicht. Er bedankt sich beim Publikum und bei den Anrufern. Menderes‘ Sieg ist der Sieg des „Lieben Dank euch!“, des „Gerne wieder!“, des „Danke, dass ihr mich habt“. Es ist der Sieg der Dankeskultur. Es ist der Sieg des Devoten. Es ist der Sieg des guten Benehmens.

Menderes Bagci hatte es schon am Anfang mit Bertolt Brecht gesagt: „Wer kämpft, der kann verlieren. Wer nicht kämpft, der hat schon verloren.“

RTL
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