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Arne Willander schaut fernKolumne

Dschungelcamp 2017, Tag eins: Bitte nicht nackig machen!

„Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“ . Tag 1, der Einzug: Die Bewohner haben nicht nur kognitive Probleme – sie haben nur Probleme

Sie wären zu bedauern, wenn sie nicht so nerven würden. Zu Beginn der neuen, nun: Staffel von „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ sieht man keinen Star, und keiner will jemals da raus. Sie haben ihre Rollen gelernt, jeder Part ist besetzt, und jetzt wird geliefert. Und die Zuschauer sind geliefert.

Die hysterisch weinerliche und schwerstneurotische Maklermamsell Hanka Rackwitz jammert schon bei der ersten Gelegenheit im Dschungeltelefon unter Tränen: „Man wäre gern immer mittendrin, aber man sitzt eben immer im Sprechzimmer.“ Und sie spricht die ganze Zeit. Sie hat sich ein bisschen Haut abgeschürft. Kader Loth, ebenso hartleibig wie -hörig, baut sich sofort als Antagonistin auf: Derzeit sieht sie die Wahrscheinlichkeit, dass Hanka die Berührungs- und Keim-Phobie nur spielt, bei halbe-halbe. „Ich hab‘ gehört, da sind Schnarchnasen dabei“, sagt die Sexbombe, die niemals eine Schnarchnase sein könnte.

Fräulein Menke

Dschungelcamp: Und wer nervt neben Hanka Rackwitz am meisten? Auf der Skala von 1 bis 10:

Nicole Mieth: Eine Kleindarstellerin (in „Verbotene Liebe“, im „Traumschiff“), die gern eine größere Darstellerin wäre. Im Camp stellt sie sich selbst da und ist die einzige dezente, möglicherweise vernünftige Person, die keinen Unfug erzählt. Einziger Nachteil naturgemäß: Es ist arschlangweilig. Faktor 2.

Markus Majowski: War der drollige Telekom-Verkäufer in der Fersehrehklame, dann der traurige Alkoholiker. Jetzt gibt er den drolligen trockenen Alkoholiker, der keinen fermentierten Madenschleim essen darf, aber zum Wohl der Gruppe heroisch lebendige Würmer isst: „Das war ein Fehler. Aber ich habe mir verziehen.“ Weichlicher Kontrollfreak und Wichtigtuer.
Faktor 9.

Alexander „Honey“ Keen: Wäre er nicht schon erfunden worden, müsste man es bleiben lassen. „Mister Hessen“ ist ein narzisstischer, pompöser Dummschwätzer, der sich als Macho geriert und gleich das Kommando übernommen hat – das Kommando über eine Gurkentruppe.
Faktor 9.

Sarah Joelle Jahnel: War bei der „großen Pro-7-Völkerball-Meisterschaft 2016“ und bei „Adam und Eva“ am Start. Nervt fast gar nicht, weil man sie nicht bemerkt. Bitte nicht nackig machen.
Faktor 2.

Marc Terenzi: Läuft ostentativ nur mit nacktem Oberkörper herum, aber vom Sixpack sind nur zwei Packs übrig geblieben. Auch nur zwei Gedanken. Sein Akzent nervt mehr als der gutmütige Tropf selbst.
Faktor 6.

Gina-Lisa Lohfink: Eigentlich eine gute heisere Stimme. Hat einiges abzubezahlen. „Ich will einfach mal zeigen, wie ich bin.“ Es wird sich nicht vermeiden lassen.
Faktor 7.

Florian Wess: Bizarr gesichtsgelähmter, gespreizter „Botox Boy“, der sich als Opfer von Alexander Keen anbietet, indem er ihn sofort attackiert. Sucht belesene Mitbewohner, obwohl er keinen geraden Satz sprechen kann, den aber verblasen.
Faktor 8.

Jens Büchner: Malle-Jens vermutet zu recht, dass die Zuschauer ihn für den „Vollhorst“ aus „Goodbye Deutschland“ halten. Er vermutet zu Unrecht, dass sie ihn deshalb in eine Dschungelprüfung wählen.
Faktor 3.

Kader Loth: Nicht so sexy, wie sie immer noch glaubt. Auch nicht so schlau, wie sie immer noch glaubt. Sehr begriffsstutzig.
Faktor 8.

Hanka Rackwitz: Helena Fürst reloaded. Mit Jeanne-d’Arc-Leidenspony und irrem Gesichtsausdruck unterwegs, denkt viel über das Leben nach. „Durch die offenen Stellen kommt Unheil rein.“ Nie eine Ente im Teich gehabt.
Faktor 10.

Fräulein Menke: Hat gleich die erste Prüfung verweigert und möglicherweise ein paar Latten am Zaun, gerade weil sie so durchgescheppert ist: „Ich bin gut mit mir.“ Gut für sie.
Faktor 3.

Thomas Häßler: Icke. Ist anwesend.
Faktor 3.

https://www.rollingstone.de/dschungelcamp-kakerlaken-glotzen-essay-1182181/

RTL / Stefan Menne
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