Drake: Vater erklärt, warum der kanadische Rap-Superstar zum Hamas-Konflikt schweigt
In den USA tobt eine Kontroverse, ob sich Popstars mit jüdischem Glauben zum Nahost-Konflikt äußern „müssen“
Auf der US-Boulevard-Plattform „TMZ“ ist am Sontag (15. Oktober) ein Videoclip aufgetaucht, der ein kurzes Interview mit Dennis Graham, dem Vater des kanadischen Rap-Superstars Drake („One Dance“, „Nice For What“) zeigt. Graham ist selbst im Musicbiz tätig, und hat etwa den R’n’B-Track „Kinda Crazy“ veröffentlicht.
Er erklärt in dem Video, warum sich sein Sohn nicht zum Israel-Hamas-Konflikt geäußert hat. Das Interview kam offenbar zustande, als ein Kamerateam Graham am Internationalen Flughafen von Los Angeles (LAX) abfing und ihn ad hoc und zur drohenden Kriegseskalation befragte.
Drake, der jüdischen Glaubens ist, hat sich bislang nicht zur Eskalation des Nahost-Konfliktes geäußert.
„Nun, denn…“ sagt Dennis Graham, etwas überrumpelt wirkend.
„Ich meine, ich bin sicher, dass die Sache jeden angeht; wenn du verstehst!? Es ist komplett lächerlich“, so Graham.
Dennis Graham kann nur spekulieren. Schließlich ist er nicht der Pressesprecher seines prominenten Zöglings. Drake hat den Konflikt wahrscheinlich deshalb nicht angesprochen hat, vermutet der Vater, weil der Rapper sich nicht als Lautsprecher der politischen Agenda versteht. Er wolle sich auf nicht einer drohenden Spirale der Beleidigungen und Gegen-Beleidigungen aussetzen. „Also hält man sich daraus, besonders wenn man jemand ist, der weltweit sehr bekannt ist.“
Das wäre keineswegs die Aufgabe eines Popstars, auch wenn dieser Jude ist.
Zum Hintergrund:
Drakes Schweigen zur Krise im Nahen Osten ist ein heißes Thema in den sozialen Medien, vor allem nachdem der YouTube-Wizard DJ Vlad Drizzy sowohl Drake als auch Dj Khaled dafür getadelt hat, weil sich beide bislang nicht über ihre digitalen Kanäle geäußert haben.
„Hat irgendjemand bemerkt, dass der berühmteste Jude der Welt, Drake, und der berühmteste Palästinenser der Welt, DJ Khaled, nichts über den Gaza-Israel-Konflikt gesagt haben?“ lästerte Vlad auf dem Kurzmitteilungs-Kanal X.
„Dabei ist es keineswegs so, dass Drake so wahnsinnig beschäftigt wäre. Er hat längliche Absätze darüber verfasst, dass Joe Budden seine Gefühle verletzt hat. DJ Khaled hat Überstunden gemacht, um seine neuen Jordan-Sneakers zu promoten.“
„Doch zu diesem wichtigen Thema schweigen sie sich beide aus. Warum ist das so?“
DJ Vlad spekuliert munter weiter.
Sein Postulat:
Drake und Khaled würden schweigen, weil sie sich nicht solchen Themen aussetzen wollten, die ihnen auch finanziell schaden könnten. Etwa wenn bestimmte Fangruppen zum Boykott aufrufen …“
Eine öffentliche Neutralität ist gar nicht einfach in diesen aufgeheizten Tagen.
„Der Himmel bewahre uns davor, dass Drake auf Platz 2 hinter Taylor Swift landet, weil einige seiner palästinensischen Fans sich entschieden haben, sein Album nicht zu streamen“, stichelt er voller Sarkasmus weiter.
„Und es wäre das Ende der Welt, wenn Khaled ein paar Designer-Turnschuhe weniger verkaufen würde, weil ein paar jüdische Menschen beschlossen haben, seine Jordans -Sneaker nicht zu kaufen“.
Sein Fazit:
„Das ist eben der Unterschied zwischen den heutigen Popstars und Legenden wie 2Pac. Ihr wisst verdammt gut, dass ‚Pac der Erste wäre, der sich zu etwas äußern würde, das ihm so nahe geht“, so Vlad mit Duktus der Popmusik-Inquisition.