Dieter Hallervorden: Rassismus-Vorwürfe nach ARD-Jubiläumsshow

Die Neuauflage des „Palim, Palim“-Sketches versah Dieter Hallervorden mit dem N-Wort und dem Z-Wort.

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Dieter Hallervorden steht erneut im Zentrum einer Rassismusdebatte. In der ARD-Jubiläumsshow „75 Jahre ARD“ präsentierte der Komiker am 05.04.2025 eine Neuauflage seines bekannten Sketches „Im Kaufmannsladen“ – und verwendete darin das N-Wort sowie das Z-Wort.

Dieter Hallervorden sitzt in der Neuauflage des Sketches – wie schon im Original – auf einem Gefängnisbett. Doch das bekannte Gespräch mit einem Mithäftling verläuft diesmal anders: „Mann, Mann, Mann, du, Knast, du. Hätte ich gewusst, dass man das nicht mehr sagt“, sagt Hallervorden – und nennt anschließend zwei früher gebräuchliche, heute als rassistisch geltende Begriffe: einen für eine Schokoschaum-Süßigkeit, den anderen für ein Schnitzel mit Paprikasoße. Die Szene suggeriert scherzhaft, dass er genau wegen der Verwendung dieser Wörter im Gefängnis gelandet ist. Eine kritische Einordnung blieb aus – der Sender ließ die Szene unkommentiert.

Viel Kritik, aber auch Zustimmung

In den sozialen Netzwerken hagelte es anschließend Kritik. Zahlreiche Nutzer:innen warfen Hallervorden eine rassistische Entgleisung vor. „Hallervorden ist ja längst für seinen Rassismus bekannt, jedoch entsetzt mich, dass sie das unwidersprochen lässt. Das geht gar nicht und ist kein Kavaliersdelikt“, schrieb ein Nutzer auf der Plattform X.

Gleichzeitig gab es aber auch Zustimmung. Einige verteidigten Hallervorden gegen die Vorwürfe und warfen den Kritiker:innen eine „woke Empörungswelle“ vor.

Dieter Hallervorden über Sprache: „Ein Martyrium“

Dass Dieter Hallervorden mit politisch korrektem Sprachgebrauch hadert, ist nicht neu. 2021 bezeichnete er das Gendern als „Martyrium“. Auch zur Winnetou-Debatte äußerte er sich deutlich: „Ich glaube, wir leben in einer Art von Empfindsamkeitskult, bei dem uns andere Leute vorschreiben wollen, mit welchem Slalom wir angebliche Fettnäpfchen in Zukunft zu umrunden haben“, erklärte er in einem aktuellen Statement. „Ich nehme es als Bevormundung.“

Dieter Hallervorden: Rassismus-Vorwürfe bereits 2012

Bereits 2012 wurde Hallervorden mit Rassismusvorwürfen konfrontiert. In seiner Inszenierung des Theaterstücks Ich bin nicht Rappaport im Berliner Schlosspark Theater trat ein weißer Schauspieler in Blackface auf – also mit dunkel geschminktem Gesicht, um eine schwarze Figur darzustellen. Kritiker warfen ihm damals vor, rassistische Stereotype zu bedienen.

Dieter Hallervorden wies die Vorwürfe entschieden zurück. „In meiner Gedankenwelt ist absolut kein Platz für Rassismus“, zitierte ihn damals die österreichische Zeitung „Der Standard“. In seiner Stellungnahme fragte er provokant: „Denken wir die Vorwürfe zu Ende: Darf Hallervorden einen Juden spielen, obwohl er kein Jude ist? Darf Sigmar Gabriel sich für Maßnahmen gegen den Hunger in der Welt einsetzen, obwohl er über Leibesfülle verfügt?“ Die Rollenbesetzung sei nicht rassistisch motiviert gewesen: „Wir haben nicht etwa mutwillig nach einem Weißen für die Rolle des 80-jährigen Midge gesucht, sondern wir haben vom schauspielerischen Standpunkt aus nach der bestmöglichen Lösung gefahndet. Ein Schwarzer stand seinerzeit nach unseren Recherchen nicht zur Verfügung.“