Die Weilheimer THE NOTWIST mögen sich einfach nicht nach klassischen Rock-Strukturen richten. Sie sind immer auf der Suche nach Innovativem
Als die Weilheimer, damals noch als Trio unterwegs, vor über einem Jahrzehnt mit „“The Notwist“ debütierten, wurde im Booklet noch „“Ollis Oma aus Kassel“ und „“Mama Acher und Mama Behn fürs Telefonieren“ gedankt. Trotzdem bestand kein Zweifel: Eigentlich waren The Notwist Punks, ihre messerscharfen Rifls an Slayer geschult, die bis heute augenfällige Melancholie unter der brachialen Oberfläche dennoch schon in den Anfangstagen entscheidend.
Konnte man „“Nook“ und „“12“ im weitesten Sinne unter „“Indie-Rock“ einordnen, entzogen sich die Gebrüder Acher mit dem ruhigen „Shrink“ endgültig allen lästigen Kategorisierungen. Ob das von Jazz und Elektronik beeinflusste Werk vor allem durch den Einstieg von Martin Gretschmann (Console) als festes Bandmitglied den kommerziellen Durchbruch brachte, mag keiner mehr entscheiden.
Fest steht, dass die Band mit dem neuen Album „“Neon Golden“ ihren Höhepunkt in Sachen Innovation und Kontemplation erreicht hat. Nur wer all die Zwischentöne überhört, sagt auch Langeweile dazu. Neue Einflüsse kann man auch diesmal wieder vernehmen: Dub, Soul, Reggae, sogar Blues. „“Ich habe mich, was das Songschreiben angeht, lange Zeit gar nicht mehr so sehr für klassische Indie-, Pop oder Rockstrukturen interessiert“, eröffnet Sänger und Gitarrist Markus Acher, „sondern für Sachen, die in diesen Kontext eher nicht hineingehören: abstrakte Elektronik, alte Blues- oder Jazz-Sachen. „Erst während der Produktion, als plötzlich die neuen Alben von Bonnie ,Prince‚ Billy und Johnny Cash erschienen, habe ich mich wieder mehr am klassischen Songwriting orientiert.“ Micha Acher, wieder für das Bass-Spiel sowie für das ein oder andere Streicher- oder Oboen-Arrangement zuständig, ergänzt: „“Im Grunde ist bei uns immer ein ganz natürlicher Drang vorhanden gewesen, etwas Neues zu machen. Deswegen ist nun auch kein Saxofon-Solo zu hören, weil wir das eben schon hatten. Zwischen ‚Shrink‘ und ‚Neon Golden‘ lagen vier Jahre, in denen wir sehr viel Musik gehört haben. Da ist es nur eine natürliche Entwicklung, dass ganz viel davon in unsere Songs einfließt.“ Auf den Spuren von Stones und Fleetwood Mac benutzen sie diesmal gar eine Dobro. „“Natürlich haben wir darauf geachtet, nicht so einen Vollbart-Eric-Clapton-Blues zu spielen, sondern alles in unseren Sound einzufügen.“ Gelüftet ist nun auch endlich das Geheimnis um den rätselhaften Bandnamen der Bayern. „“Wir haben ganz früher einmal Demo-Aufnahmen an einen Radiosender geschickt“, schmunzelt Markus Acher, „und dachten, der bescheuertste Name hat sicher gute Chancen, den Wettbewerb, um den es ging, zu gewinnen. Da haben wir uns in ein paar Minuten The Notwist ausgedacht, weil das irgendwie so cool nach New Wave klang.“