Die Toten Hosen: Geheimkonzert gegen Rechts
Ein mecklenburgisches Künstlerehepaar veranstaltet immer einmal im Jahr ein kleines Musikfestival gegen Rassismus und Neo-Nazis. In diesem Jahr kamen hochkarätige Gäste zu Besuch.
In Jamel, einem kleinen Ort in Mecklenburg-Vorpommern, ist das Ehapaar Lohmeyer bei allen Bewohnern gut bekannt, denn die beiden Künstler veranstalten einmal im Jahr ein kleines Festival gegen Rechts. In der Region spielt Rechtsextremismus eine große Rolle, die beiden Veranstalter werden Jahr für Jahr für ihre Aktion angefeindet. Aber sie wollen sich nach eigenen Bekunden nicht einschüchtern lassen.
You’ll Never Walk Alone
Am Samstag (29. August) bekam das Musikfestival prominenten Besuch von den Toten Hosen, die sich seit vielen Jahren bei großen wie bei kleinen Events gegen Rechtsradikalismus engagieren. Mit großer Leidenschaft intonierte die Band um Sänger Campino „You’ll Never Walk Alone“, den ewigen Fußball-Hit, der in unzähligen Stadien gesungen wird, und schrieb ihn kurzerhand zum Durchhalte-Song für all jene um, die sich gegen Rechts positionieren.
Das Festival findet auf einer Scheune auf dem Forsthof des Ehepaars statt. Erst Mitte August wurde sie angezündet und brannte komplett nieder. Bislang konnte kein Täter ausfindig gemacht werden, aber die Polizei vermutet einen rechtsextremen Hintergrund. Der Ort gilt als Hochburg einiger Neonazis, die dort eine „national befreite Zone“ ausgerufen haben, wie die dpa berichtet.
Hochachtung für jene, die sich gegen Intoleranz einsetzen
Seit 2007 gibt es das „Forstrock“, bei dem Jahr für Jahr Punk- und Rockbands ein deutliches Zeichen gegen Intoleranz setzen. Die Toten Hosen kamen allerdings spontan vorbei, wie Campino dem Publikum vor Ort erklärte: „Wir haben die Lohmeyers angerufen und gefragt: Meint Ihr, Ihr habt noch einen kleinen Platz für uns, dass wir ein bisschen bei Euch mitfeiern dürfen?“
Weiter erklärte der Sänger den versammelten Besuchern des Festivals: „Wir wollten uns nicht reindrängen. Wir wollten aber unsere Hochachtung und unseren Respekt ausdrücken, dass diese Leute seit so vielen Jahren diesen Scheiß hier durchziehen und durchhalten. Und insofern geht es natürlich auch um all die Lohmeyers, die in irgendwelchen Dörfern und Städten hängen, die nicht von den Medien besucht werden, und die trotzdem die Scheißstellung halten. Denn das ist das, was man Zivilcourage nennt.“