Gizmodrome: „Gizmodrome“ ★★. Jeder darf mal zeigen, was er draufhat – und sie haben natürlich eine Menge drauf –, das Zusammenspiel funktioniert exzellent, versteigt sich aber oft zu einer Feier der eigenen Verschrobenheit.
Foo Fighters: „Concrete and Gold“ ★★. „Concrete And Gold“ ist wie schlechtes Blockbuster-Kino: berstend vor Effekten, ohne einen erkennbaren Sinn, der das Spektakel rechtfertigt. Man fühlt sich überwältigt, indes innerlich vollkommen hohl.
James Blunt: „The Afterlove“. ★. Kalkuliertes Emotionsgedusel und DJ-Sounds von der Stange. Wer hören will, wie Marketingstrategen ein Produkt verkaufen, das Kreativität und Gefühl behauptet, ist hier goldrichtig.
Sheryl Crow: „Be Myself“. ★★. Sie ist die Glückskeksversion von Liz Phair Sie kennt ihre Stärken. Sie macht immer weiter. Denn sie ist – Sie ahnen es.
The Corrs: „Jupiter Calling“ ★★. Zünden will das Ganze trotzdem nicht wirklich, ja, für potenzielle Hits wie „Hit My Ground Running“ wünscht man sich fast mehr Pop-Politur – und insgesamt weniger Betroffenheitskitsch.
The Duke Spirit: „Sky Is Mine“ ★★. Makellos dunkle Soundästhetik, kaum gute Songs der Londoner
Bronski Beat: „The Age Of Reason“ ★. Blutleere, uninspirierte Neufassung des Synthiepop-Reißers
Stereophonics: „Scream Above The Sounds“. ★ ★ . Das zehnte Werk der Waliser:
Pub-Rock und Pop-Plattitüden
Lars Eidinger: „I’ll Break Ya Legg“ ★. Als Ensemblemitglied der Berliner Schaubühne zeigt Eidinger sich aber auch gern nackt, und seit den mittleren 90er-Jahren versucht er sich zudem als DJ. Als solcher hat er den Verzicht auf klassische Fertigkeiten des Berufsstands zum individuellen Markenzeichen erhoben.
Quatro, Scott & Powell: „Quatro, Scott & Powell“. ★½. Die letzten Glam-Rock-Größen stampfen durch ihre Standards.
Bilderbuch: „Magic Life“. ★★. Leider reimt sich „Monika“ auf „ah-ah“, und wenn die mit tausend Effekten aufgepumpte Gitarre einsetzt, ist das, als würde jemand seinen bunt angemalten Pimmel auf den Tisch hauen und rufen: Jetzt alle mal hersehen!
Lola Mars: „Remember Roses“. ★★ Wie ein Best-Of – leider nicht des eigenen Schaffens. Lange Freude hat man an diesen Treibhausrosen nicht.
Leslie Clio: „Purple“. ★★. Ohrwürmer, die man eigentlich gar nicht haben möchte.
Stevens, Muhly, Dessner, McAlister: „Planetarium“. ★½. Um Außerirdische von der musikalischen Güte irdischen Daseins zu überzeugen, ist jeder Hit von Chuck Berry besser geeignt. Scotty, Start zurück zur Erde, bitte!
Dreamcar: „Dreamcar“. ★★. Die Welt ist noch nicht bereit für ein weiteres Comeback of the Scheißfrisuren.
Current Swell: „When To Talk And When To Listen“. ★★. Das kanadische Quartett wirkt noch immer wie ein kreuzbraver Abklatsch der Kings Of Leon.
Dispatch: „America, Location 12“. ★★. Das US-Trio spielt jetzt öden Hipster-Folkpop mit politischen Botschaften.
British Sea Power: „Let The Dancers Inherit The Party“. ★★. Mainstreampop mit Gitarreneffekten aus dem U2-Soundkatalog und hymnischer Quatsch.
Little Hurricane: „Same Sun Same Moon“. ★★. Dünne Stimme, limitiert, auch ohne „Little“ eine „Hurricane“-Katastrophe
Soundgarden: „Ultramega OK“ (Reissue). ★★. Nicht, dass sich dieses Album wegen seiner Fun-Nummern und seines Unernstes komplett disqualifiziert. Die Soundgarden aber, die wir liebten, entstanden erst eim Jahr später: mit dem unsterblichen „Louder Than Love“.
Lauryn Hill: „MTV Unplugged No. 2.0“ (Vinyl-Reissue). ★½. „Unplugged“-Session als Selbsterklärung, sie monologisiert sich mit esoterischem Mumpitz um Kopf und Kragen. Das „4-page booklet“ entpuppt sich als Faltblatt mit zwei unscharfen Fotos
Milky Chance: „Blossom“. ★★. Zu viele zu ähnliche, allesamt so gefällige wie vergängliche Songs, ein bisschen langweilig. Oder auch: sinnlos zufrieden.
Bush: „Black and White Rainbows“. ★½. Vielleicht kann Gavin Rossdale mit seinem Durchschnittsrock bei „The Voice UK“ punkten.
Reto Burrell: „Side A & B“. ★★. Taugt leider nur für ein erbauliches Gefühl auf langen Überlandfahrten.
Steve Hackett: „The Night Siren“ ★★. Es gibt guten Prog-Rock – dieses Album ist keiner. Die Mischung aus Pomp, Foklorekitsch, Scoremusik, fernöstlichem Gesumse und seichtestem Pop ist der Soundtrack für die Hölle.
Johnossi: „Blood Jungle“. ★½. Zu viel Pomp. „Put Your Hands Up In The Air“? Die Heavy-Rock-Variante ihres Landsmanns Avicii. Leider.
Patrick Richardt: „Soll Die Zeit Doch Vergehen“. ★★. Viel Klischee, viel Geborgtes vom Krefelder Liedermacher. Wir fordern Tantiemen für Gisbert zu Knyphausen.
LaBrass Banda: „Around The World“ ★★. Festzeltmucke, die Seeed, die Spider Murphy Gang und Biermösl Blosn verrührt.
Schnipo Schranke: „Rare“. ★★. Die Kinderzimmerversion der Lassie Singers nervt auf Dauer. Windschiefer Gesang und die Unfähigkeit Reime zu bilden, die über Grundschulhof-Niveau hinausgehen.
Gotthard: „Silver“. ★★. Auf die Texte sollte man besser gar nicht hören, das deuten Titel wie „Only Love Is Real“ und „My Oh My“ schon an.
The Shaggs: „Philosophy Of The World“ (Reissue). ★ ½. Das No-Budget-Projekt ist in Wirklichkeit eine No-Fi-Produktion. Musikalischen Sadomasochisten empfohlen.
You Me At Six: „Night People“. ★★. Die Kritiker werden sie nicht mehr um die Finger wickeln können, aber die Kids von heute hätte es auch schlimmer treffen können.
Eezo: „Feeding The Beast“ ★★.
Rainbow und Black Sabbath sind auch für den karnickelflinken Dario Mollo eine ewige Referenzgröße. Wer dort mal gesungen hat und gerade arbeitslos ist, der landet irgendwann bei ihm und seiner Strat. Nach Kollaborationen mit Tony Martin und Glenn Hughes hat er nun Graham Bonnet überzeugt. Allein ein guter Solist schreibt nicht notwendig gute Songs. Eher im Gegenteil. Man muss nur die Eigenkompositionen mit den nicht mal besonders inspirierten Coverversionen von „Since You Been Gone“ und „Eyes Of The World“ vergleichen. Welten! Und Bonnet schreit sich wie üblich die Stimmbänder fusselig, das ist leider inzwischen wirklich zu befürchten. Klingt ungesund.
King Gizzard & The Lizard: „ Wizard Murder Of The Universe“ ★ ½. „A concept to end all concepts“: Die Australier vertonen den Niedergang der Menschheit und die Zerstörung des Planeten. Klingt, als würde Frank Zappa sich über Stoner- und Psych-Rock lustig machen.
Welche Alben-Flops brachte 2017? Die ROLLING STONE hat da einige zusammengetragen: 39 Platten, die von den Redakteuren oder Autoren mit einer der drei schlechtesten Bewertungen, also einem Stern (★), eineinhalb Sternen (★½ ) oder zwei Sternen (★★) ausgezeichnet wurden. Alle Werke entstammen Rezensionen aus den Heften 1/2017 bis 1/2018.
Wir versammeln „Soundtracks aus der Hölle“, „Kalkuliertes Emotionsgedusel“, „Ohrwürmer, die man gar nicht haben möchte“. Mit dabei sind Ringo, Rivers, Foo, Sheryl, James, Steve, Gotthard, Leslie und Gavin. Die Galerie finden Sie ganz oben im Beitrag.