Die Sammler – Trüby Trio
Die statistisch meisten Hörer denken bei der Musik vom Trüby Trio an die Sonne, wegen der Latin-Trommeln, dem afrikanischen Gesang, den nicht zu verleugnenden Schwingungen aus der Urlaubs-Disco. Diese Musik musste aber in den dunkelsten der dunklen Keller ihren Ursprung finden. In den Second-Hand-Läden, in denen Rainer Trüby seine Leidenschaft für Rare Groove und Bossa Nova und solche Dinge fütterte. Im dunklen Wald bei Freiburg, wo er in einem Gasthof die „Root Down“-DJ-Nacht eröffnete, weil seine Plattenmischung Mitte der neunziger Jahre noch nicht populär genug war für richtige Clubs. In eben diesen richtigen, dunklen Clubs, wo zu der Zeit Christian Prommer und Roland Appel aus München mit ihrer Drum’n’Bass-Gruppe Fauna Flash spielten.
Als sich das Wetter wandte und alle zum so genannten Nu Jazz tanzen wollten, wurde Trüby noch zum Star-DJ, kompilierte rare Latin-Tracks, neue und alte, in seiner bekannten „Glücklich“-Reihe. Als Compilation kann man das Debüt-Albums der Interessengemeinschaft Trüby Trio, „Elevator Music“, am besten beschreiben, denn dabei müssten viele Genre-Namen fallen, was ja eines der Dinge ist, die Leute an der elektronischen Musik hassen. „Das Motto ist: keine Grenzen und Gesetzmäßigkeiten“, sagt Christian Prommer, aber ohne Begriffe gibt es hier auch keine Erklärungen: „Unsere Musik ist soulful club music mit einem Ohr in der Weltmusik und einem in unserer musikalischen Vergangenheit, Soul, Funk, aber auch HipHop und Jazz.“ Auf eine Flamenco-Gitarre folgt hier so garantiert ein harter Drum’n’Bass-Beat, dass man die Vielseitigkeit auch als anmaßend und beliebig empfinden kann – obwohl es das ist, was die Jazzkeller-DJs in den letzten Jahren herausgefunden haben: Unglaublich, wie viele verschiedene Platten bestens zusammenpassen, wenn man einen bestimmten Groove veranschlagt. Das Trüby Trio will die Platte auch erstmal nicht live aufführen. Im Vinylkeller wartet Arbeitgenug.