Die Pop-News vom 04. Mai 201
Radiohead spielen "The King Of Limbs" live. Miley Cyrus beschallt unfreiwillig Osamas Tod. Eine Band darf sich im Guardian anonym auskotzen, wie es ist, auf einem Modemarken-Event zu spielen. Die News des Tages...
Radiohead werden in Kürze ihr letztes Album „The King Of Limbs“ live spielen – und zwar in der BBC-Reihe „From The Basement“. An den Reglern der Show sitzt dann passenderweise Nigel Godrich, der ja auch oft bei Radiohead im Studio sitzt. Es dürfte sicher das erste und einzige Mal sein, dass Radiohead alle Songs am Stück spielen werden. Hier noch mal der vielleicht beste Song des Albums:
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Kein Newsticker ohne Osama Bin Laden! Die Kollegen von Welt Online erfuhren von ihrem US-Korrespondenten, wer den Soundtrack zu Osamas Tod stellte: Teenie-Star Miley Cyrus mit ihrem zwei Jahre alten Hit „Party In The U.S.A.“. Gefragt wurde die junge Dame natürlich nicht – es war einfach der Song, zu dem am Abend der Todesbekanntgabe mehrheitlich gefeiert wurde. Ob da wohl auch so hupfdohlig getanzt wurde, wie in diesem Video?
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Wo wir gerade bei Miley Cyrus sind: Die Dame hat sich doch tatsächlich erdreistet, „Smells Like Teen Spirit“ zu covern. Brrrr…. das klingt dann so:
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Phoebe Kreutz wurde vom renommierten Magazin The New Yorker mal „the kingpin of the joke-folk genre“ genannt. Das trifft die Sache ungefähr, obwohl ihre Songs nicht bloß gesungene Witze sind. In den amüsanten Beobachtungen junggebliebener Großstädter („Grown-ups“, zu finden auf dem zweiten Sampler der großartigen Reihe „Berlin Songs“), Songs über ihren „Arsch“, der auf Tour schon viel gesehen hat („Ass Song“) oder der betont-kindliche naiven Nummer „All Summer Long“ (weder verwandt noch verschwägert mit dem unsäglichen Kid Rock-Song), die man hier übrigens downloaden kann – Kreutz versteht es immer auch eine gewisse Ironie und Tiefe in ihre kleinen Anti-Folk-Kompositionen zu bringen. Leider muss sich das noch ein wenig herumsprechen. Ihre Tour, die sie gerade mit der kanadischen Band „The Burning Hell“ bestreitet, ist da eine gute Möglichkeit. Hier sind die Daten: 05.05. Berlin – Schokoladen (mit Seth von Dufus) / 06.05. Potsdam – Nachtboulevard im Hans-Otto-Theater / 12.05. Castrop-Rauxel – Bahía De Cochinos / 14.05. Frankfurt am Main – Number 2 Record Store / 13.05. Mainz – Ventil Verlag / 15.05. Wetzlar – Café Vinyl / 16.05. Dillenburg – Erbse / 18.05. Frankfurt am Main – Ponyhof / 19.05. FR-Metz – Bar Le Rubis / 20.05. CH-Basel – 8 Bar / 21.05. Schaan (Liechtenstein) – MorgenLand Festival / 22.05. AT-Timelkam – Shellac / 23.05. AT-Wien – Rhiz / 24.05. SK-Žilina – Stanica / 25.05. CZ-Olomouc – Jazz Tibet Club / 26.05. CZ-Brno – Mju:z / 27.05. Dresden – Ost-Pol / 28.05. Leipzig – Absturz / 29.05. Görlitz – Stille Post Asyl Konzert / 30.05. Radebeul – Barnyard Club / 31.05. Osnabrück – Café Mojo / 01.06. Hamburg – Hasenschaukel / 02.06. Köln – King Georg / 03.06. Saarbrücken – Sparte 4 / 04.06. CH-Rheinfelden – Festival der Kulturen (frühes Konzert) / 04.06. CH-Basel – Carambolage (spätes Konzert) / 07.06. Berlin – Multilayerladen
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Vor kurzem die tragische Meldung, dass der TV On The Radio-Bassist Gerard Smith an Lungenkrebs verstorben ist, nun eine weitere traurige Meldung aus der Welt des Indierocks: Bei Jenny Conlee, Keyboarderin der fabulösen Decemberists wurde Brustkrebs diagnostiziert. Die Band selbst veröffentlichte auf ihrer Website ein kurzes Statement dazu: „About a month ago, we all at The Decemberists HQ got hit with some pretty hard news. Jenny Conlee, our accordion and keyboard player and all-around rad person was diagnosed with breast cancer. The good news is that Jenny caught it early. And while the prognosis is very, very good for a full recovery, tackling the disease will mean some intensive treatment as well as a lot of important recovery time.“ Konzerte werden nicht abgesagt, allerdings wird Jenny Conlee die Gigs im Mai und Juni definitiv nicht spielen. By the way: Wann kommen die Decemberists denn mal nach Deutschland? Das können wir leider auch nicht beantworten. Nachdem ihr Album „The King Is Dead“ überraschend auf Platz 1 der amerikanischen Albencharts einstieg, hält sie der Erfolg wohl erstmal eine Weile drüben. Schade.
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Silly werden morgen am 05. Mai ein Benefizkonzert für die Carreras-Stiftung spielen, bei dem auch ein Spendencheck abgegeben werden wird. Kürzlich erschien zudem die neue Silly-Single „Erinnert“ – ein Duett von Anna Loos mit ihrem Lebenspartner Jan Josef Liefers. Der Song ist sozusagen ein eingelöster Wetteinsatz, der passenderweise bei „Wetten, dass…?“ am Samstag live vorgestellt wurde. Die private Wette ging ungefähr so: Ein Duett gibt es nur, wenn einer der beiden mal einen Top 10-Hit hat – und wer den verbuchen kann, entscheidet, was gesungen wird. Gewonnen hat natürlich Anna Loos mit Silly. Hier das Video:
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Noch bis zum 06. Mai kann man auf der Website der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen voten, wer den diesjährigen MuVi-Award des Festivals für das beste Musikvideo bekommen soll. Vertreten sind zum Beispiel Die Sterne mit „Life In Quiz“, Hans Unstern mit „Ein Coversong“, Efdemin mit „There Will Be Singing“ oder Natalie Beridze mit „What About Things Like Bullets“ (Video siehe unten). Man merkt schon bei dieser Vorauswahl: Ästhetik is king und die Lady Gagas dieser Welt mit ihren Millionenproduktionen müssen draußen bleiben.
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Hier noch der Verweis auf diesen amüsanten Text von der Website des britischen Guardian: „Secret diary of a band: the corporate gig“. Dieser Text ist nämlich genau das – ein anonym geschriebener Bericht einer Band, die vor einem Haufen aufgeblasener Z-Promis auf einer „high-profile fashion party in London’s glittering West End“ spielen darf oder muss. Hätte ruhig ein wenig bissiger geraten können, dennoch sehr erhellend zu lesen.
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Der Konzertveranstalter Berthold Seliger sorgt nicht nur seit Jahren dafür, dass uns Künstler wie Calexico, Lambchop, Patti Smith und Daniel Kahn & The Painted Bird uns immer wieder mal live in Deutschland beehren – Seliger taucht zudem immer wieder mal im deutschen Feuilleton mit meinungsfreudigen Artikeln auf. Außerdem nutzt er den Rundbrief seiner Agentur eifrig als Plattform für seine politischen Ansichten oder für Anekdoten aus der irrsinnigen Welt der Medien. Im neuesten Rundbrief amüsiert er uns zum Beispiel mit damit: „Eine sehr schöne Captain Beefheart-Anekdote hat dieser Tage Wiglaf Droste erzählt: ‚Bono, dem das Gefühl für Peinlichkeit nicht bekannt ist, schrieb an Captain Beefheart, der auf einem anderen musikalischen Planeten lebte als Bono und seine Spießgesellen, er könne doch gern einmal mit U2 auftreten. Captain Beefheart schrieb zurück: ‚Sehr geehrter Herr Bongo, ich weiß nicht, wer Sie sind, aber bitte schreiben Sie mir nicht mehr.‘ Allein dafür muss man den im Dezember 2010 verstorbenen Captain Beefheart in Ehren halten.“ Das möchten wir so unterschreiben.