Die neuste Bewohnerin der „Sesamstraße“ ist eine …Autistin
Die "Sesamstraße" legt Wert auf pädagogisches Feingespür und Toleranz: Nun taucht in der Kindersendung zum ersten Mal eine autistische Figur auf - um jungen Zuschauern zu zeigen, was eine Entwicklungsstörung ist.
In den letzten Jahrzehnten hat die „Sesamstraße“ schon viele gesellschaftliche Komplexe und Probleme für ihre kleinen Zuschauer thematisiert – Weltkrisen, neue Formen des Familienlebens und Krankheiten. Nun wagt sich das Programm mit einer neu eingeführten Figur namens Julia in psychologisches Terrain vor. Denn die neue Freundin von Elmo ist eine Autistin.
Vorurteile bekämpfen
Damit wollen die Macher der TV-Reihe auf Entwicklungsstörungen bei Kindern hinweisen. So wurde eigens ein „Sesam Workshop“ mit dem Namen „Sesamstraße und Autismus: Sieh das Großartige in allen Kindern“ gegründet, um Vorurteile aus der Welt zu schaffen.
„Eines von 68 Kindern hat Autismus – da kommt es oft zu Mobbing. Wir wollen zeigen, was alle Kinder gemeinsam haben, nicht was sie unterscheidet. Kinder mit Autismus teilen die Leidenschaft zu spielen, zu lieben, Freunde zu finden und Teil einer Gruppe zu sein“, sagte Dr. Jeanette Betancourt, die Vize-Präsidentin der Beratungs- und Erziehungsstelle des „Sesam Workshops“, dem „People“-Magazin.
Wichtig sei den Produzenten der „Sesamstraße“ vor allem, spielerisch klarzumachen, wie sich Autismus äußert und wie schon Kindergartenkinder mit der Krankheit ihrer Freunde umgehen können. Dabei arbeitet man eng mit einigen Familien zusammen, deren Kinder autistisch sind. „Wenn du fünf Jahre alt bist und siehst, dass ein anderes Kind keinen Augenkontakt mit dir aufnimmt, denkst du vielleicht, dass es nicht mit dir spielen will. Aber das ist nicht wahr“, so Betancourt.
Leslie Kimmelman, die Autorin von Julias Geschichte, hat selbst einen autistischen Sohn. Die Story kann man sich im Netz mittels einer kostenlosen App ansehen. Zielgruppe sind vor allem Kinder im Alter von zwei bis fünf Jahren.