Die Kunst des Lärms
Produzent Trevor Horn über den Sound seiner just wiederveröffentlichten 80er-Jahre-Alben
Der rührigen Hamburger Firma Repertoire Records sei Dank: Nach einigen Jahren ohne deutschen Vertrieb kehren die wichtigsten Alben aus dem Programm des britischen Labels ZTT in hiesige Plattenläden zurück. Das Überraschendste an den Wiederveröffentlichungen sind nicht die Bonustracks auf den Frankie Goes To Hollywood-Alben oder die wunderbaren Digipack-Aufmachungen, sondern vielmehr der nach all den Jahren noch heute hervorragende Sound der 80er-Jahre-Alben von Propaganda, The Art Of Noise und eben Frankie.
Warum klingt er nur gar nicht angestaubt? ZTT-Gründer, Ex-Yes– und Buggles-Mitglied und einer der erfolgreichsten Pop-Produzenten aller Zeiten, Trevor Horn, antwortet ganz unbescheiden: „Die beiden Frankie-Alben klingen, genau wie Art Of Noise und Propaganda, noch immer brandaktuell, weil sie damals einfach gut und mit viel Mühe produziert wurden.“ Horn konnte sich glücklich schätzen: Er hatte das beste Equipment, das man damals für Geld bekommen konnte – und sogar noch mehr:“Diverse Firmen fragten bei mir an, ob ich ihre neuesten Entwicklungen im Studio testen könnte, bevor sie damit auf den Markt gingen. So klingen meine Arbeiten von damals mindestens so gut wie die besseren Aufnahmen dieser Tage.“ Die letzte Oasis-Platte hält er für „eine Katastrophe“, lobt aber Korn und Limp Bizkit: „Die neuen US-Rockbands haben von den guten Alben der 80er gelernt und sind der britischen Dance-Szene um Längen voraus, was Technik angeht“ Auch wenn ihm zuletzt, abgesehen von den Seal-Produktionen, die ganz großen Hits verwehrt blieben, ist Trevor Horn gut beschäftigt. So hat er just die Filmmusik zu „Coyote Ugly“ komponiert und ist zum ersten Mal seit 20 Jahren wieder Teil einer Band. Art Of Noise sind die Glücklichen. Deren aktuelles Album „The Seduction Of Claude Debussy“ (’99 im UK veröffentlicht), erscheint nun mit seinem Remix-Counterpart „Reduction“ auch in Deutschland.