Die Happy – Bremen , Tower
Eng ist es im Bremer Tower, für die Zuhörer und auf der Bühne. „Die Guano Apes haben auch schon hier gespielt“, sagt Gitarrist Thorsten Mewes und findet das tröstlich.
Auf der Bühne lassen sich Die Happy von der räumlichen Begrenztheit nicht beschneiden. „If“ kriecht dräuend aus der P.A., die Gitarre bellt, Frontfrau Marta Jandova geriert sich wie eine reichlich aufgekratzte Version von Millajovovich als das Fünfte Element, und zusammen können Die Happy tatsächlich schon jetzt das fürs eigene Genre so wichtige Rockpathos zwischen sich und ihr Auditorium stellen. Even better than the realthing. Bald kommt „Supersonic Speed“, der Hit, und hier wie anderswo glaubt man dem Quartett die schlichten Arrangements und Emphasen viel mehr als auf dem Album, das die gar nicht uncharmante, direkte Kraft von Die Happy in unnötiger Opulenz und arg kontrolliertem Hochglanz verrecken lässt. Jandova redet viel von Liebe, wirkt in ihrer Freundlichkeit wehmütig, verletzlich gar und beschränkt sich also in der eigenen Inbrunst nicht aufs bloß Attitüdenhafte wie Kollegin Nasic. So oft der Vergleich mit den Guano Apes gesagt und daher längst verboten ist, so sehr ist er doch hilfreich, um für Die Happy vorsichtig eine Lanze zu brechen. Bei ihnen entdeckt man neben jugendlichem Rockismus und simplem Pathos zumindest hier und da den Willen zur Melodie, zum Dreidimensionalen, zum Feingliedrigen. Das wird Marta und ihre Männer im Wettstreit um den Königsstuhl in der deutschen Rockprovinz zu Siegern nach Punkten machen. Wenn das nächste Album sich was traut.