Die Freiheit des Jazz
Der Frankfurter Fusion-DJ J. PETER SCHWALM fand in Brian Eno einen kongenialen Seniorpartner
Wer ist eigentlich dieser junge Mann, über den Brian Eno sagt: „Die musikalische Verbindung zwischen Peter und mir war vom ersten Moment an offensichtlich, als wir zusammen zu spielen begannen“?
J. Peter Schwalm, 1970 geboren und aufgewachsen in Frankfurt, lernte Schlagzeug, experimentierte im eigenen Homestudio und gründete 1993 die Band Slop Shop, „aber die meisten Stücke wollte kein Label haben“. Deshalb gründete er Poets Club Records. Schwalms Idee von moderner Musik orientiert sich am Fusion-Begriff des Jazz, seine Helden sind Miles Davis und Joe Zawinul. „Heute heißt das ,Nu Jazz‘, aber als ich mich für Fusion interessierte, war das völlig out.“ Das erste Schwalm-Album^Mzforxfelia“ ist noch ein echter „Slop Shop“, nach Peters Definition „ein Gemischtwarenladen“ mit Stücken von 1990 bis 1998, auf denen neben vertrackter Jazz-Rhythmik auch viel Soul durchscheint Die Tracks „Stay“ und „Fast Age“ weckten das Interesse von Eno, der darin ein musikalisches Konzept wiederentdeckte, das er „Space Jazz“ nennt: „die melodische und rhythmische Freiheit des Jazz mit den Atmosphären zu verschmelzen, die ich elektronisch erzeugen kann“.
Lustigerweise wusste Schwalm über Brian Eno anfangs genauso wenig wie der über ihn. Es war ihm nicht klar, dass der U2-Produzent eine Computer-Phobie hat, und „ich wusste auch nicht, dass Brian singt“. Was für einen bravourösen Tritt ins Fettnäpfchen sorgte, als Schwalm seinem Seniorpartner vorschlug, dessen Part doch von Sinead O’Connor singen zu lassen. „Brian sagte: .Meine Stimme klingt schon ganz gut, und wenn ich da noch viermal drübersinge…'“ Der Meister war beleidigt, aber nur für kurze Zeit In wie weit die Zusammenarbeit mit Eno auch Schwalms Solo-Schaffen beeinäusst? „Makwdelui2“ entstand parallel zu „Dnnwi Front Life“ und wirkt organischer als der Vorgänger, zum einen weil es nur vier Monate statt neun Jahre brauchte, aber auch, weil Schwalm Enos „Bauchgefühl“ übernahm, weniger am Computer konstruierte. „Ich jamrne mit mir selbst und lasse mich vom Ergebnis überraschen.“