Die drei von FASTBALL mixen Stile bravourös
Austin, die hippe High-Tech-Metropole inmitten der texanischen Öde, war immer schon ein gutes Pflaster für traditionelle Musik. Wülie Nebon kommt von dort, die Blues-Brüder Stevie Ray und Jimmy Vaughn, Albert Collins dito. „Und jetzt sind wir wohl an der Reihe“, grinst Miles Zuniga, der Sänger und Gitarrist von Fastball. Der lebt zwar neuerdings in L.A., weil „ich es leid war, mit einem Mädchen auszugehen, und am nächsten Tag wußte es die ganze Stadt“. Aber Tony Scalzo, Bassist und ebenfalls Songwriter – die beiden teilen sich die Arbeit, schreiben aber nie gemeinsam – ist dageblieben. Vor allem, weil er den Wirt der Kneipe kennt, in der jeden Sonntag Rock- und Bluesbands bei freiem Eintritt auftreten und er ab „Stargast“ natürlich auch das Bier gratis bekommt – Viel Bier!
Seitdem Fastball jedoch in den USA mit dem zweiten Album „All The Pain Money Can Buy“ Platin-Status erlangten und jede Rock-Radiostation ihre Single „The Way“ in heavy rotation dudelt, dürften sich wohl Scalzo und der mundfaule Drummer Joey Shuffield ihre Biere problemlos kaufen können.
Fastball sind also ein Trio und servieren Rock und Blues mit einer Prise Pop. Oberstes Gebot aber für sie ist, daß die Songs erstklassige Melodien haben – was ihnen bislang blendend gelungen ist Sie klingen nicht wirklich modern, eher altmodisch und einfallsreich, ergo sehr angenehm. Da setzen sie etwa Bläser so massiv ein, bis „Good Old Days“ schließlich wie eine 20 Jahre alte Chicago-Nummer klingt Oder man guckt so lange „Der Pate“, bis sie auch so ein Lied schreiben wollen, wie es die Band im Film spielt. Einflüsse gibt’s mehr, ab sie nennen können; der wichtigste jedoch ist Dick Dale. Ab er den hörte, kaufte sich Zuniga seine erste Gitarre. Surf kommt trotzdem nicht vor.
Punk auch nicht Was verwundert, denn für ihr Debüt bekamen sie den Producer von Rancid und Green Day verpaßt „Dabei könnten wir nie eine Punkband sein“, so Zuniga, „dafür sind wir nicht blöd genug.“