Die drei von der Tankstelle: GARY haben noch viel mehr zu bieten als bloß einen berühmten Sänger
Das mit Gary ist eine komplizierte Geschichte. Irgendwann wollte Robert Stadiober eine Band haben – obwohl er nach eigenem Bekunden „“überhaupt nicht Gitarre spielen kann und singen noch viel weniger“. Trotzdem gründete er Gary und spielte eines Tages in Hamburg. „“Da traf ich einen Typen und spielte ihm die tolle neue Promise Ring-EP vor. Er sagte, das sei völlige Scheiße, und er ist immer umgefallen. Das war Rasmus Engler.“ Da der damalige Bassist gar nicht spielen konnte, Rasmus aber schon, stieg er ein. Die anderen mochten ihn nicht, also mochte Robert die anderen nicht mehr – Gary, die 2., war geboren. Inzwischen spielt Rasmus Schlagzeug und Kai Gabriel den Bass. Robert, so sagt er, sei vor Freude vom Stuhl gekippt, als er sich bereiterklärte mitzumachen. Gehirnerschütterung, aber was soll’s.
Man merkt es schon: Dieses Trio hat eine Menge miteinander. Es wäre ein großer Fehler, Gary als Robert-Stadlober-Ego-Projekt abzutun, bloß weil der ab Schauspieler („“Crazy“) berühmt geworden ist. Es entginge einem leidenschaftlicher, gar nicht „“vermuckerter“ Gitarrenpop von drei Menschen, die Musik so sehr lieben, dass sie zwangsläufig selbst eine Band gründen mussten. Sie schwärmen von Teenage Fanclub und den Lemonheads, die ihr Debüt „“The Lonely Cnorve Machine“ zweifellos beeinflusst haben. In nur vier Wochen war es fertig. „“Eine lange Zeit, wenn man nicht duschen kann“, grinst Robert. Man ging nur fürs Nötigste raus – Essen von Burger King, Zigaretten von der Tanke.
Ansonsten konzentrierten sich alle auf Gary – was Stadlober anscheinend mehr Freude machte als Filmen: „“Ich bin ein totaler Slacker. Ich mache ja nichts, außer manchmal einen Film. Das ist ein Zeitaufwand von zwei, drei Monaten. Ich drehe eigentlich immer nur, wenn ich kein Geld mehr habe. Was sehr oft passiert.“ Seinen Anzug hat er in Barcelona „“auf einem Penner-Markt für fünf Mark“ gekauft, ein Unterschied zu seinen beiden Kollegen lässt sich kaum ausmachen: Stadlober ist nicht eloquenter, arroganter auch nicht, aber er ist sich doch der Tatsache bewusst, dass „“singender Schauspieler“ in letzter Zeit zum Schimpfwort verkommen ist. „“Wenn ich diesen Robert Stadlober kennen würde, fände ich den total doof. Der würde mir so auf den Keks gehen, der blöde Penner. Ich würde auch seine Band scheiße finden. Jetzt macht dieser Schauspieler auch noch Musik!“
Da wird Stadlober, der seinen ersten Song namens „“My Life Is Like A Hurricane“ mit 13 schrieb, gleich von Engler verteidigt: „“Es ist ja nicht zu verleugnen, dass seine Popularität uns nicht im Wege steht Aber entscheidend ist, dass er die Musik liebt – und nicht nur irgendeinen Mist aufnimmt, wie all die Schauspieler aus Serien, deren Namen ich nicht kenne.“ Da fühlt sich Robert doch in seinem Berufsbild angegriffen: „“Das sind keine Schauspieler, das sind Puppen. Marionetten der Medienindustrie. Mehr nicht.“