Die besten Songwriter aller Zeiten (8): Paul Simon
„Eine meiner großen Schwächen“, gestand Paul Simon dem ROLLING STONE, „ist meine Stimme. Ich habe versucht, ironisch zu klingen, kann’s aber nicht.
Die besten Songwriter aller Zeiten (8): Paul Simon
Selbst wenn seine Karriere 1970 mit der Trennung von Simon & Garfunkel geendet wäre, hätte Paul Simon noch immer eine Handvoll der größten Songs geschrieben, die je von einem Popmusiker aufgenommen wurden. „The Sound Of Silence“, „Mrs. Robinson“, „Bridge Over Troubled Water“.
Doch Paul Simon, der archetypische New Yorker Songschreiber, war gerade erst auf den Geschmack gekommen. Sein Talent, mit verschiedenen Stilen zu jonglieren, ist ebenso bemerkenswert wie seine Eigenart, Rhythmus und Melodie die gleiche Aufmerksamkeit zu schenken. Was für Musiker mit Wurzeln in der Folk-Ära eher ungewöhnlich ist.
Ethnische Musiktexturen aus aller Welt, akustische Tagträumereien, Gospel, R&B als auch elektronische Musik
Stilistisch hatte er die Songschmiede der Tin Pan Alley assimiliert, ethnische Musiktexturen aus aller Welt, akustische Tagträumereien, Gospel, R&B als auch elektronische Musik. Ohne dabei aber seine primäre Funktion aus den Augen zu verlieren. Leicht amüsierter Chronist einer Welt zu sein, die immer mehr aus den Fugen gerät. Egal, ob er über US-spezifische Befindlichkeiten schreibt wie in „American Tune“ oder über eine zerbrochene Liebe wie in „Graceland. Sein sprachlicher Witz und das Faible für eine durchdachte Formulierung lassen ihn nie im Stich.
„Wenn ich den Mund aufmache, klingt‘s unweigerlich eindimensional und immer furchtbar seriös“
Für eine Generation, die in den 60er und 70er Jahren groß wurde, war er – Dylan nicht unähnlich – ein Spiegel, der die problematische Reise von jugendlicher Unschuld zur Komplexität des Alterns in Momentaufnahmen festhielt. „Eine meiner großen Schwächen“, gestand er 2012 dem ROLLING STONE, „ist meine Stimme. Ich habe versucht, ironisch zu klingen. Kann’s aber nicht. Keine Chance. Wenn Dylan hingegen singt, haben seine Worte eine doppelte Bedeutung. Er erzählt dir die Wahrheit – und macht sich gleichzeitig über dich lustig. Wenn ich den Mund aufmache, klingt‘s unweigerlich eindimensional und immer furchtbar seriös.“