Die besten Songwriter aller Zeiten (36): Jerry Garcia und Robert Hunter
„Let there be songs to fill the air“, heißt es in „Ripple“, einer ihrer unvergesslichen Nummern. Und voila: Die Songs ließen nicht lange auf sich warten.
Die besten Songwriter aller Zeiten (36): Jerry Garcia und Robert Hunter
Der songschreibende Nukleus von The Grateful Dead war das psychedelische Pendant zum Broadway-Team Rodgers & Hart, das vor fast hundert Jahren dem Modell des gleichberechtigen Komponisten und Texters zum Durchbruch verhalf.
Frühe Kooperationen wie „Dark Star“ waren noch in den unendlichen Weiten des Kosmos beheimatet. Doch beginnend mit Alben wie „Aoxomoxoa“ (1969), „Workingman’s Dead“ und „American Beauty“ (1970) erforschten Garcia und Hunter ein mythisches Amerika, das besiedelt war mit verkrachten Glücksrittern, Kokain-schnupfenden Lokomotivführern, sprechenden Krähen, Karten-spielenden Wölfen und – nicht zu vergessen – nach Erleuchtung strebenden Musikern.
The Grateful Dead – „Aoxomoxoa“:
„Wenn wir probten, stand Hunter meist in der Ecke“, erinnert sich Drummer Mickey Hart an die Zeit, in der Hunter zur Band stieß.
„Er hatte diese seltsame Routine entwickelt, dass er nur auf einem Bein stand, während er Texte in sein Notizbuch kritzelte. Für ihn war das der Weg, direkt mit unserer Musik zu kommunizieren. Und siehe da: Plötzlich hatten wir einen Song.“
Hunters Storytelling war immer begnadet. Doch es waren seine kosmisch-verqueren Aphorismen, die Dead-Lyrics so druckreif machten und sich wie funkelnde Girlanden um Garcias melancholische Gitarrenläufe rankten. „Let there be songs to fill the air“, heißt es in „Ripple“, einer ihrer unvergesslichen Nummern. Und voila: Die Songs ließen nicht lange auf sich warten.
Warren Haynes über Grateful Dead:
„Als Band gelang es ihnen auch, das Wort „Erfolg“ neu zu verorten. Sie kreierten eine Gefolgschaft, die auf natürliche Weise wuchs und wuchs und wuchs. Sie überlebten in einer Welt, in der es eigentlich keinen Platz für sie zu geben schien. Sie entzogen sich dem System und animierten ihre Fans, das Gleiche zu tun: freie und unabhängige Köpfe zu sein. Viele der Deadheads lebten in einer völlig anderen Welt, als sie den Dead-Kosmos entdeckten und sich von ihrem alten Leben verabschiedeten. Und das ist die Botschaft, für die Grateful Dead auch heute noch stehen.
Wenn ich mit den Allman Brothers spiele, überlässt die Band mir die Entscheidung, wie viel von Duanes Einflüssen ich einarbeite. Die Dead funktionieren genauso. Sie würden mir nie sagen „Spiel’s mehr wie Jerry“ oder „weniger wie Jerry“. Es heißt nur: „Spiel, was du für richtig hältst.“