Die besten Songwriter aller Zeiten (26): James Brown
James Brown erwies sich nicht nur als genialer Arrangeur, sondern kreierte auch eine neue Sprache aus Slang und Schlagwörtern, die später vom Hip-Hop begierig aufgegriffen wurde.
Die besten Songwriter aller Zeiten (26): James Brown
Nachdem er R&B-Klassiker wie „Please Please Please“ interpretiert und 1963 mit „Live At The Apollo“ das größte Live-Album aller Zeiten eingespielt hatte, beschäftigte sich James Brown zunehmend mit dem Aspekt des Songschreibens.
Er näherte sich dem Thema, indem er althergebrachte Weisheiten auf den Kopf stellte und seine „Songs“ einem präzisen rhythmischen Gerüst unterordnete, das später als Funk bekannt werden sollte.
„Aretha und Otis und Wilson Pickett machten Karriere, während ich immer noch Der Soulsänger war“, erinnerte er sich einmal. „Ich habe mit dem Ausdruck auch heute noch keine Probleme, aber musikalisch hatte ich längt eine neue Richtung eingeschlagen. Ich hatte entdeckt, dass meine eigentliche Stärke nicht aus der Bläsersektion kam, sondern aus dem nackten Rhythmus.“
James Brown – „Sex Machine“:
Brown erwies sich dabei nicht nur als genialer Arrangeur, sondern kreierte auch eine neue Sprache aus Slang und Schlagwörtern, die später vom Hip-Hop begierig aufgegriffen wurde. Der „hardest working man in show-business“ schoss dabei stets aus der Hüfte und notierte seine spontanen Lyrics auf Papiertüten („Sex Machine“) oder Servietten („Say It Loud – I’m Black And I’m Proud“).
„Er war für das Feeling zuständig“, erklärte Bootsy Collins, Browns Bassist in den frühen Siebzigern, die Arbeitsmethode, „während wir die Sachen aufschreiben mussten. Wir waren so etwas wie seine Dolmetscher.“
Iggy Pop über James Brown:
James Brown war für mich nie nur eine Stimme, sondern das ganze Paket. Aber die Wirkung dieser Stimme gab mir Hoffnung, weil sie ohne großen Firlefanz serviert wurde und nichts mit einer vermeintlichen Riesenstimme zu tun hatte. Und dieser Schrei, der von ganz tief drinnen zu kommen schien und die Rechte eines Urmenschen einforderte: „Ich bin lebendig, ich kann alles Mögliche tun!“ Seine Tanzbewegungen nannte er „afrikanische Nervensteuerung“. Das ergab Sinn. Auf seinen ganz frühen Platten versuchte er, Standards zu singen. Dafür reichte es aber nicht ganz.
Ich hörte ihn das erste Mal auf „Live At The Apollo“, das war ein paar Jahre später. Ich arbeitete damals in einem Plattenladen. Auf „Apollo“ gibt es immer noch eine Menge traditioneller Songs – „Try Me“, „Lost Someone“. Aber was mich vom Stuhl riss und mir neue Ideen gab, war die Kontinuität, mit der er diese Sachen brachte. Zuerst das lange Intro und diese unglaublich detaillierte Eingangsmusik. Und wenn James dann einsteigt, hält er sich erst mal sehr zurück, arbeitet mit dynamischen Effekten, laut und dann wieder ganz sanft.