Die besten Songwriter aller Zeiten (23): Robert Johnson

Die besten Songwriter aller Zeiten: Robert Johnson. Sein Songwriting war bildhaft, fantastisch, ja geradezu surreal

Die besten Songwriter aller Zeiten (23): Robert Johnson

Viele Bluesmusiker sangen von Sünde und Vergebung, doch Robert Johnson ging einen Schritt weiter. Auf „Me And The Devil Blues“ geht er Seite an Seite mit dem Teufel. Schreibt auf „If I Had Possession Over Judgment Day“ das biblische Buch der Offenbarung um. Sucht in „Hell Hound On My Trail“ Schutz vor den Häschern des Gehörnten. Oder inszeniert in „Cross Road Blues“ seine eigene Kreuzigung.

Sein Songwriting war bildhaft, fantastisch, ja geradezu surreal (und das 30 Jahre vor dem ersten großen Acid-Boom!). Und sollte diversen Rock-Größen den Weg weisen: Bob Dylan etwa (der auf dem Cover von „Bringing It All Back Home“ Johnsons „King Of The Delta Blues“-Album in der Hand hält), die Rolling Stones (die sein „Love In Vain“ und „Stop Breaking Down“ coverten) wie auch Eric Clapton, der „Ramblin‘ On My Mind“ und „Cross Road Blues“ adaptierte und von Johnsons Höllenhunden ein Laben lang verfolgt wurde.

Robert Johnson – „Cross Road Blues“:

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„Als ich ihn zum ersten Mal hörte“, so Clapton, „hatte ich den Eindruck, als würde er nur für sich selbst singen. Und dann und wann vielleicht auch für Gott. Es war die reinste, wundervollste Musik, die ich je gehört hatte. Ich habe seiner makellosen Reinheit instinktiv vertraut. Und weiß, dass ich auch in Zukunft immer darauf zurückgreifen kann.“

Der 1911 in Hazelhurst am Mississippi geborene und schon mit 27 Jahren unter mysteriösen Umständen gestorbene Country-Blueser gilt als Pionier aller gefährlichen und sinistren Tendenzen im Rock’n’Roll. Vielleicht gerade weil die biografische Faktenlage im Falle Robert Johnsons ziemlich dürftig ist, sprießen die Legenden um seine Person besonders üppig.

Hoher, geradezu existenziell gepeinigt wirkender Gesang

Für heutige Hörer sind die technisch primitiven, dumpf und blechern klingenden Originalaufnahmen des einsamen Sängers und seiner Gitarre aus den dreißiger Jahren zunächst mal keine leichte Kost. Aber was Johnson, der seinerseits ein Schüler des Mississippi-Bluesmanns Son House gewesen sein soll, da mit seinem Instrument anstellt, entpuppt sich bei genauerem Hinhören als alles andere als primitiv.

Johnson umspielt seine Gesangsmelodien mal mit trickreichem Picking, mal setzte er mit perkussivem Riffing, mal mit kontrapunktischen Linien Kontraste zu seinem hohen, geradezu existenziell gepeinigt wirkenden Gesang. In der Kargheit ihrer Instrumentierung und schroffen Expressivität geben Johnsons Tracks auf musikalische Art ebenso stimmige Zeugnisse für die bittere Zeit der Depression in den Staaten ab wie John Steinbecks berühmter Roman „Früchte des Zorns“. Es ist andererseits gerade diese pure, mitunter verstörende emotionale Power, die der Musik des Robert Johnson ihre Zeitlosigkeit verleiht.

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