Die besten Songwriter aller Zeiten (18): Prince
Prince lernte schon frühzeitig, wie man einen mörderischen Funk-Groove mit einem cleveren Pop-Hook veredelt
Seine Talente als Multi-Instrumentalist, Produzent, Arrangeur, Bandleader und Performer sind Legende. Doch sie alle wären ohne seine eigenen, hochgradig eigenwilligen Songs wohl nicht zum Tragen gekommen. Inhaltlich drehte sich bei Prince (fast) alles um das Eine. Kein Songschreiber hat sich so ausführlich und erfinderisch mit Sex beschäftigt – ob er nun einen kleinen Flirt thematisierte wie in „Little Red Corvette“ und „U Got The Look“ oder mehr schweißtreibende Aktivitäten wie in „When Doves Cry“ und „If I was Your Girlfriend“.
Musikalisch hingegen kannte sein Horizont keine Grenzen. Er lernte schon frühzeitig, wie man einen mörderischen Funk-Groove mit einem cleveren Pop-Hook veredelt. Prince meisterte alle Variationen des klassischen Rock-Songs. Vom Drei-Akkorde-Brüller („Let’s Go Crazy“) bis zur seimigen Power-Ballade („Purple Rain“).
Den Orbit des Pop-Songs verlassen
Danach verließ er mit seinen harmonischen Experimenten und den zunehmend jazziger werdenden Kompositionen den Orbit des Popsongs endgültig.
„Er fand die richtige Balance zwischen Innovation und Amerikas Verdauungsorganen“, analysierte Questlove sein großes Idol. „Er war der einzige Musiker, der einem Baby Nahrung zuführte, die man normalerweise nicht mal einem größeren Kind zugemutet hätte. Aber da er ein Meister der richtigen Dosierung war, wusste er genau, wie er eine erfolgreiche Verdauung gewährleisten konnte.“
Noch blumiger war eigentlich nur Prince selbst, wenn er den kreativen Prozess beschreiben sollte: „Manchmal höre ich eine Melodie in meinem Kopf“, sagte er in einem Interview von 1998, „und sie ist die erste Farbe eines Gemäldes. Dann nimmt man andere Sounds, um den Song Schicht um Schicht aufzubauen.“