Die besten Songwriter aller Zeiten (11): Bob Marley
Bob Marley trug nicht nur den Reggae in die Welt, sondern transformierte dabei einen Singles-orientierten Mikrokosmos zu einer sozialen Plattform, die nicht minder effizient funktionierte wie der Rock’n’Roll zu seinen besten Zeiten.
Die besten Songwriter aller Zeiten (11): Bob Marley
Bob Marley trug nicht nur den Reggae in die Welt, sondern transformierte dabei einen Singles-orientierten Mikrokosmos zu einer sozialen Plattform, die nicht minder effizient funktionierte wie der Rock’n’Roll zu seinen besten Zeiten.
Marley war mit amerikanischer Soulmusik groß geworden (er lebte sogar Ende der Sechziger kurz in Delaware und arbeitete dort in einer Fabrik) und ließ auf frühen Kompositionen wie „Simmer Down“ und „Stand Alone“ bereits durchblicken, dass er die Kunst des cleveren Hooks an Berry Gordys Fließband in Motown gelernt hatte.
„Simmer Down“:
Doch als er sich Anfang der Siebziger stilistisch weiterentwickelte, nahmen Marleys Songs auch inhaltlich neue Dimensionen an. Mit seinen Attacken gegen gesellschaftliche Ungerechtigkeiten in der Dritten Welt avancierte er zum Sprachrohr und Fahnenträger einer untypischen Zielgruppe.
„Ich möchte etwas bewegen, weil ich die Ausbeutung mit eigenen Augen sehe“, sagte er über „Get Up, Stand Up“, seinem unmissverständlichen Ruf zu den Waffen. Doch Marley war auch in den Zwischentönen zuhause. Propagierte die Macht des Marihuanas und predigte spirituelle Erleuchtung („Lively Up Yourself“, „Stir It Up“). Schrieb wundervolle Lovesongs („Waiting In Vain“, „Is This Love“). Oder beschwor die Zukunft der Rastas und der pan-afrikanischen Einheit („Exodus“, „Zimbabwe“).
Mit dem „Redemption Song“, ein Jahr vor seinem Krebstod 1981 veröffentlicht, gab er uns allen einen Protestsong, der noch immer das Potenzial hat, die Welt aus ihrem Tiefschlaf zu wecken. „Wann immer ich einen Politiker, Premier oder Präsidenten besuchte“, erzählte Bono einmal, „trug ich den ,Redemption Song‘ bei mir. Er war für mich ein prophetisches Statement.“