Post ID: 589162
ASMB No Ads Value:
Home › Musik › News
Die besten Songs der Jahrzehnte: Die 70er
In den "besten Songs der Jahrzehnte" versammeln wir die Lieblingssongs der Redaktion aus vergangenen Tagen. Und auch heute hören wir sie noch zu gerne. Hier geht's weiter mit den 70ern, dabei kommen wir aus dem Namedropping gar nicht mehr raus: Bruce Springsteen, Bob Dylan, Led Zeppelin, die Sex Pistols, die Ramones, The Clash, Billy Joel, ABBA usw.
Led Zeppelin- "Kashmir"
(1975 Swan Song)
Der Höhepunkt auf Led Zeppelins Wunderplatte "Physical Graffiti", ein überlanges psychedelisches Riff-Monster. Jimmy Page vermengt orientalische Harmonien, modale Rückungen und schmatzende Phaser in einem brillant inszenierter Rausch, der freilich auch von Bonhams rollenden Donnertrommeln und Plants' Gesang lebt. Es gibt eine tolle Passage in der Gitarristen-Doku "It Might Get Loud", in der Page The Edge und Jack White erklärt, wie er das Lied spielt. Die Szene wirkt gestellt, doch die großäugige Bewunderung der Nachgeborenen ist köstlich.
Hier kann man sich via tape.tv kann ein Live-Video des Songs ansehen.
Foto:
Michael Ochs Archives/Getty Images.
All rights reserved.
Led Zeppelin- „Kashmir“
(1975 Swan Song)
Der Höhepunkt auf Led Zeppelins Wunderplatte „Physical Graffiti“, ein überlanges psychedelisches Riff-Monster. Jimmy Page vermengt orientalische Harmonien, modale Rückungen und schmatzende Phaser in einem brillant inszenierter Rausch, der freilich auch von Bonhams rollenden Donnertrommeln und Plants‘ Gesang lebt. Es gibt eine tolle Passage in der Gitarristen-Doku „It Might Get Loud“, in der Page The Edge und Jack White erklärt, wie er das Lied spielt. Die Szene wirkt gestellt, doch die großäugige Bewunderung der Nachgeborenen ist köstlich.
Hier kann man sich via tape.tv kann ein Live-Video des Songs ansehen.
Copyright: Michael Ochs Archives/Getty Images
Bob Dylan- „Tangled Up In Blue“
(1975 Columbia)
Die surreale, durch Drogen befeuerte Wortgewalt der mittleren 60er war verraucht, als Dylan zehn Jahre später zu einer neuen, nicht minder eindrucksvollen Sprache fand. Multiperspektivisch, nicht-linear, mit wechselnden Orten und Zeiten erzählt Dylan hier von der Durchdringung von Vergangenheit und Gegenwart, Kunst und Leben, Öffentlichem und Privatem. Sieben Strophen, sieben Kurzgeschichten, die ein komplexes Selbstporträt ergeben – inspiriert von kubistischer Malerei und dem Zeichenunterricht beim mysteriösen Lehrer Norman Raeben.
Der Song läuft im rdio-Player.
Copyright: Michael Ochs Archives/Getty Images
Bruce Springsteen- „Born To Run“
(1975 Columbia)
Zu Beginn der erschöpfenden Aufnahmen für das Album „Born To Run“ arbeitete Springsteen mit der E Street Band an dem gleichnamigen Stück, in dem er die Wall Of Sound von Phil Spector mit dem Drama von Roy Orbison vermischte, zahllose Gitarrenspuren übereinanderlegte und einen Text schrieb, in dem er das amerikanische Freiheitsversprechen mit Tennessee Williams, Jack Kerouac und Chuck Berry verband. Im Herbst 1974 wurde die Single an Radiostationen geschickt, im Sommer 1975 war Bruce Springsteen der Mann des Jahres.
Der Song läuft im rdio-Player.
Der Song läuft im rdio-Player.
Copyright: Gems/Redferns
Patti Smith Group- „Gloria“
(1975 Arista)
Mein Punk ist nicht euer Punk – aber was ist überhaupt Punk? In den frühen New Yorker Tagen: Praktisch alles, was neu war und nicht Prog-Rock oder Disco. Alles, was Freigeistigkeit und Liberalisierung der musikalischen Mittel kombinierte. Also auch die Dichterin Patti Smith, eine Frau, die man nach heutigen Kategorien als Hippie bezeichnen würde. Sie klopfte die richtigen Sprüche, masturbierte angeblich sowohl zur Bibel wie zum Cover ihres eigenen Albums – und veröffentlichte „Gloria“. Indem sie eigene Strophen hinzufügte, deutete Smith den simplen Them-Klassisker zu einem Manifest in eigener Sache um: „Jesus died for somebody’s sins, but not mine“.
Der Song läuft im rdio-Player.
Copyright: Charlie Gillett Collection/Redferns
Max Romeo & The Upsetters- „I Chase The Devil“
(1976 Island)
Viele kennen den Reggae-Klassiker vor allem, weil The Prodigy ihn für ihren Hit „Out Of Space“ ausgeschlachtet haben. Doch Produzent Lee Perry, der „I Chase The Devil“ mit Max Romeo geschrieben hat, weiß selbst am besten, dass die moderne Recycling-Kultur ihren Ursprung in Jamaika hat. Der Song stammt vom Album „War Ina Babylon“ und erzählt in der kruden, alttestamentarischen Metaphorik der Rastafarians vom Kampf gegen das Böse: „I’m gonna put on an iron shirt and chase Satan out of earth“. Die Musik von Perrys Hausband The Upsetters klingt muskulös federnd, der Gesang von Maxie Smith alias Max Romeo ist sanft und dennoch packend.
Der Song läuft im rdio-Player.
Copyright: Island
Ramones- „Blitzkrieg Bop“
(1976 Sire)
Dee Dee Douglas Colvin alias Dee Dee Ramone wuchs in Deutschland auf. Der Vater war Soldat, ließ sich bald von seiner deutschen Frau scheiden. Dee Dee trug einen Knacks davon. Er fing an, Nazi-Memorabilia zu sammeln, vor allem, um seinen Vater zu ärgern. Auch Tamás Erdélyi alias Tommy Ramone war von Nazi-Deutschland besessen, wenn auch aus anderen Gründen. Seine Eltern, ungarische Juden, waren den Nazis nur knapp entkommen und flüchteten 1956 vor dem Antisemitismus in die USA. Tommy schrieb „Animal Bop“ als simplen Tanzsong. Die Nazi-Metaphern und der Blitzkrieg waren Dee Dees Idee. Gesungen wurde das von Jeffrey Hyman alias Joey Ramone, Sohn linksliberaler Juden aus Manhattan. Selten brachten bandinterne Kriege so tolle Songs hervor.
Der Song läuft im rdio-Player.
Copyright: Denis O'Regan/Getty Images
ABBA_ „Dancing Queen“
(1976 Polar Music)
Rock(pur)isten hassen ABBA für ihre Schlagerhaftigkeit, ihre Schwedenhaftigkeit, ihre Doppel-Ehepaar-Konstellation, ihren sagenhaften Erfolg bei der ganzen Familie, Schwule inklusive. Vielleicht muss man älter werden, um „Dancing Queen“ zu mögen. Und ABBA nur hören und nicht sehen. Dann entdeckt man vielleicht utopisches Potential in diesem skandinavischen Wohlfahrtsdisco-Entwurf, ein Glücksversprechen, das gar nicht so weit entfernt ist von Chics Forderung nach „Good Times“. Madonna und Lady Gaga, die beiden härtest arbeitenden Glücksversprechensproduzentinnen, haben ihre ABBA-Lektion gelernt: Gagas „Alejandro“ ist der Enkel von „Fernando“ auf „La Isla Bonita“.
Der Song läuft im rdio-Player.
Copyright: Evening Standard/Getty Images
Fela Kuti & Afrika 70- „Zombie“
(1977 Wrasse)
Hirnlose Schlächter ohne eigenen Willen – so sah Fela Kuti die Armee seines Heimatlandes Nigeria. „Zombie“ war nicht einfach ein Protestsong, keine wohlfeile Besserwisserei. Es war ein Angriff: Die Gitarren quengeln wie nervöse Schlachtrösser, die Trommeln werden lauter und streitlustiger, die Phalanx der Bläser stürzt nach vorne. „Der Zombie bewegt sich nicht, bis man es ihm sagt“, höhnt Kuti, das Stück wurde ein Erfolg in ganz Afrika. Die Rache der Militärregierung war fürchterlich: 1000 Soldaten stürmten Kutis Kommune in Lagos, Haus und Studio wurden niedergebrannt.
Der Song läuft im rdio-Player.
Copyright: Echoes/Redfern
Sex Pistols- „Anarchy In The U.K.“
(1976 EMI)
Die meisten schieben den Progrock-Bands den Ausbruch des Punk in die Schuhe. Anders Sex-Pistols-Initiator Malcolm McLaren. Der fand die Wurzel des Übels in den britischen Pubs, wo die Überbleibsel der Beat-Generation allabendlich die ollen Kamellen aufwärmten. Die Jugend gähnte – aber wo sollte sie sonst trinken? Dem „NME“ erklärte McLaren, warum die Debütsingle der Pistols kein modischer Gag war: „,Sie folgt dem selben Ansatz, den Eddie Cochran hatte. Den jeder echte Rock’n’Roller hatte. Sie ist eine Reaktion auf Stagnation.“
Der Song läuft im rdio-Player.
Copyright: George Rose/Getty Images
Mink DeVille -„Spanish Stroll“
(1977 Capitol)
Die frühe Karriere des Willy DeVille – ein Missverständnis: Mitte der 70er übernahm seine Gruppe Mink DeVille ein Engagement als Hausband im New Yorker CBGB. Und wurden so irrtümlich der aufkeimenden Punkszene zugschlagen. Immerhin war Willy der bestgekleidete Vertreter, mit seinen ultra sharp geschnittenen Anzügen, dem Menjou-Bärtchen und der Macho-Arroganz, mit der er die nasalen Soul- und R’n’B-Songs intonierte. Nicht zuletzt den UK-Hit „Spanish Stroll“, einen vibrierenden Latin-Bastard.
Der Song läuft im rdio-Player.
Copyright: Getty
Television- „Marquee Moon“
(1977 Elektra)
„Mojo“ spricht von „a graceful new wave bite“, „Spin“ vom „ersten Punk-Jam-Album“, Wiki hört „one of the first manifestations of the post punk movement“. Ein dreifacher Fall von avant la lettre für eine Platte, die 1977 rauskam, aber schon 1975 entstand. Television nahmen viel vorweg und waren doch nur fünf Jahre entfernt vom New York der Factory. Und von Neil Youngs „Everybody Knows This Is Nowhere“. „Marquee Moon“ schwebte über der Punk-Orthodoxie. Zehn Minuten lang! Gitarrenduelle! Verlaines leptosom-androgyne Stimme. Der Bastard-Cousin von „Cowgirl In The Sand“.
Der Song läuft im rdio-Player.
Copyright: Roberta Bayley/Redferns
Elvis Costello- „Alison“
(1977 Stiff)
In Glastonbury 2005 und in Liverpool 2008 zeigte Costello, wo „Alison“ eigentlich herkommt – und in welcher Liga er den Song spielen sieht: ganz oben mit den tearjerkers of Soul. In Glastonbury verlinkte er „Alison“ mit „Suspicious Minds“, dem Eifersuchts-Gospel eines anderen Elvis. In Liverpool traf „Alison“ auf „Tracks Of My Tears“ von Smokey Robinson. In dieser Liga spielt „Alison“ wirklich: die Abrechnung mit einer Ex-Geliebten. Was für dummes Zeug sie redet, wie sie ihr Leben wegwirft. Und am Ende liebt er sie doch: „Oh Alison, My aim is true“.
Der Song läuft im rdio-Player.
Copyright: Rob Verhorst/Redferns
Talking Heads -„Psycho Killer“
(1977 Sire)
Auf ihrem Debüt-Album „77“ erschien der berühmteste Song der Talking Heads, der unter anderem Breat Easton Ellis‘ „American Psycho“ inspirierte. Der Kunststudent David Byrne schrieb das Stück über einen Serienmörder, der sein Bett in Flammen sieht, aber vor allem eine Idiosynkrasie hat: Er hasst Menschen, die nicht höflich sind. Im New York der 70er Jahre ist er also am richtigen Ort.
Der Song läuft im rdio-Player.
Copyright: Ebet Roberts/Redferns
Richard Hell & The Voidoids -„Blank Generation“
(1977 Sire)
Das Cover von „Blank Generation“ ist die Minimaldefinition des Punk: ein ausdrucksloses Gesicht, ein magerer nackter Oberkörper, auf dem „YOU MAKE ME _____“ geschrieben steht. Der Text des Titelsongs ist das Manifest dazu: „I belong to the blank generation/ I can take it or leave it each time.“ Als Malcolm McLaren von einem New-York-Besuch zurückkam, hatte er nur zwei Dinge im Kopf „dieses verstörte, seltsame Ding namens Richard Hell und die Wendung, blank generation‘ …“ Er ließ die Pistols ihre eigene Version schreiben. Das war „Pretty Vacant“.
Der Song läuft im rdio-Player.
Copyright: Gems/Redferns
Suicide -„Ghost Rider“
(1977 Red Star)
„America is killing its youth“ – Suicide wussten, wie man ein Thema zuspitzt. Bo Diddleys „Road Runner“ hatte sich 1977 in einen „Ghost Rider“ verwandelt. Das Stück des New Yorker Duos lässt einen noch heute sprachlos zurück: Zu Martin Revs minimalistisch rauen Keyboard-Riffs singt Alan Vega wie ein Elvis auf Crack. „Ghost Rider“ gilt wahlweise als Geburtsstunde von Synthie-Pop, Techno, No Wave und Punk. Doch in Wirklichkeit haben wir es mit einem Requiem auf Amerika und seine Kultur zu tun. Der Endpunkt des Rock’n’Rolls – Alan Vega als Colonel Kurtz im Dschungel von Vietnam.
Der Song läuft im rdio-Player.
Copyright: IM/ Getty
Warren Zevon -„Werewolves Of London“
(1978 Asylum)
Der Plot geht zurück auf viktorianische Schauergeschichten und erzählt lakonisch vom Gentleman-Werwolf, der die Engländer erschreckt: „I saw a werewolf with a chinese menu in his hand/ Walking through the streets of Soho in the rain.“ Das Pianomotiv und der Ausruf „Aaaa-huuu!“ machen den Song unwiderstehlich. Am Ende trinkt der lässige Tourist eine Pina Colada im Trader Vic’s – und dann ruft Zevon: „Draw blood!“ Es blieb sein einziger kleiner Hit, der 1987 noch einmal in Scorseses Billard-Drama „The Colour Of Money“ zu Ehren kam.
Der Song läuft im rdio-Player.
Copyright: Virginia Turbett/Redferns
Magazine -„Shot By Both Sides“
(1978 Virgin)
Howard Devoto hatte als Sänger der Buzzcocks debütiert. „Shot By Both Sides“ schrieb er zusammen mit Bandmate Pete Shelley, und die mitreißende Melodie erinnert tatsächlich an die Buzzcocks. Doch Arrangement und Produktion waren wesentlich komplexer, als man es von anderen Ex-Punks des Jahrs 1978 kannte. Hier gab es reichlich Platz zwischen den Instrumenten, den John McGeoch mit seinem für damalige Zeiten virtuosen Gitarrenspiel zu füllen wusste.
Der Song läuft im rdio-Player.
Copyright: Ebet Roberts/Redferns
Kraftwerk-„Das Model“
(1978 EMI)
„Das Model“ steckt voller Wehmut und ist doch so elegant, perfekt und stylish. Song und Sujet sind in dieser Hinsicht fast identisch: „Sie wirkt so kühl, an sie kommt niemand ran“, singt Ralf Hütter, hinter ihm glitzern die Synthesizerläufe, der Sequenzer klopft präzise wie eine Atomuhrwerk. Die Künstlichkeit von „Das Model“ ist hermetisch, nur einmal wird das Wort „Korrrrekt!“ zelebriert wie eine augenzwinkernde Obszönität. Gesprochen hat es der Kellner eines Düsseldorfer Szenelokals, der damit tatsächlich gerne Sekt-Bestellungen quittierte.
Der Song läuft im rdio-Player.
Copyright: Gems/Redferns
Blondie- „Heart Of Glass“
(1978 Chrysalis)
Debbie Harry und Chris Stein kriegten sich kaum wieder ein, als strikt Dance-orientierte Radiostationen ihr „Heart Of Glass“ in Dauerrotation spielten. Warum die szeneübergreifende Credibility im Handumdrehen? Weil die Band den Discopop spielte, nicht nur darstellte. Und weil die blonde Debbie den Text so unglaublich cool sang, obwohl es ans Eingemachte ging: „Once I had a love/ And it was a gas/ Soon turned out/ To be a pain in the ass.“ Viele Epigoninnen investierten viel, um diese originäre Mischung aus beleidigter Kaviarschnitte und trotziger Sirene gewinnbringend zu adaptieren.
Der Song läuft im rdio-Player.
Copyright: Virginia Turbett/Redferns
The Undertones- „Teenage Kicks“
(1978 Good Vibrations)
Dass dies John Peels liebster Song war, ist bekannt. Dass er ihn – auf einer Skala von eins bis fünf – mit 28 Sternen bewertete und eine in Stein gemeißelte DJ-Regel brach, als er den Song an einem Abend zweimal nacheinander spielte, sind rührende Beweise. Die nordirischen Undertones kombinierten als eine der ersten Gruppen endlich Punkrock mit Liebeslyrik – für Protest und Politik waren andere zuständig. Feargal Sharkeys White-Soul-Stimme erzeugte andere Fantasien als die Revolution: „I need excitement, oh, I need it bad/ And it’s the best I ever had.“
Der Song läuft im rdio-Player.
Copyright: Michael Ochs Archives/Getty Images
Billy Joel- „Honesty“
(1978 Columbia)
War Billys „Just The Way You Are“ noch das ideale Geschenk für Beziehungsjahrestage und sonstige harmonische Anlässe, ist dies hier eine Ballade, die man erst mal schlucken muss: Wenn’s zu schön ist zwischen Mann und Frau, gibt der Sänger am Klavier mit Hundeaugen zu bedenken, dann sind meistens Lügen im Spiel. Dann lieber die nur so halb-harmonische Wahrheit – aber wer mag die schon sagen? Sogar Beyoncé gingen dabei die Augen auf, auch sie sang den Song.
Der Song läuft im rdio-Player.
Copyright: Richard E. Aaron/Redferns
Chic- „Good Times“
(1979 Atlantic)
Rock(pur)isten hassen Chic für ihre Eleganz, ihren Hedonismus, ihr Stilbewusstsein. Und dafür, dass sie maßgeblich an der Erfindung zweier Genres beteiligt waren: Chics „Good Times“ gehört zu den meistverkauften Discoplatten, die Bassline wurde zur Grundlage des ersten Rap-Welthits „Rapper’s Delight“. Auch wenn man nicht weiß, dass Chics Nile Rodgers bei der Black Panther Party war, könnte man merken, dass „Good Times“ mehr ist als die stumpfe Feier irdischer Genüsse. Selten wurde das Menschenrecht auf eine gute Zeit überzeugender proklamiert.
Der Song läuft im rdio-Player.
Copyright: GAB Archive/Redferns
Buggles- „Video Killed The Radio Star“
(1979 Island)
Trevor Horn ließ sich für den Hit von großer Literatur inspirieren: Science-Fiction-Autor J.G. Ballard entwarf für die Kurzgeschichte „The Sound-Sweep“ das Bild eines stummen Jungen, der der Welt mit einem Klangsauger die Musik nimmt – und auf einen Opernsänger trifft, dessen Existenz obsolet geworden ist. Bekannt: MTV eröffnete mit dem Video am 1981 sein Programm. Pikant: MTV Philippines spielte den Clip am 16.2.2010 – und machte dann den Laden dicht.
Der Song läuft im rdio-Player.
Copyright: Fin Costello/Redferns
Joy Division- „Transmission“
(1979 Factory)
Im Dokufilm „Joy Division“ zeigt die Kamera Menschen, die bis heute nur stottern und staunen können, wenn sie an 1979 denken. An Joy Division. An „Transmission“. An den Moment, als sie Ian Curtis zum ersten Mal flehen hörten: „Dance, dance, dance, dance, dance to the radio!“ Die einen erinnern sich an Eiseskälte, die anderen an Hitzewallungen. Keiner blieb ungerührt. Das geht Jüngeren nicht anders, die den Song 30 Jahre später entdecken.
Der Song läuft im rdio-Player.
Copyright: Martin O'Neill/Redferns
The Clash- „London Calling“
(1979 CBS)
In „London Calling“ erklärten The Clash irgendwem einen nicht näher bezeichneten Krieg. Im Kampf gegen den Terror wurde das 2006 einem jungen Briten zum Verhängnis. Harraj Mann hört in einem Taxi über Kopfhörer „London Calling“ und sang mit: „Now war is declared, and battle come down.“ Der Taxifahrer schöpfte Verdacht und alarmierte die Polizei. Mann wurde aus dem Flugzeug heraus verhaftet. Nach kurzem Verhör durfte er wieder gehen. It’s only Rock’n’Roll!
Der Song läuft im rdio-Player.
Copyright: Hulton Archive/Getty Images
Empfehlungen der Redaktion
Abonniere unseren NewsletterVerpasse keine Updates