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Die besten Songs der Jahrzehnte: Die 60er (Teil 1)
In unserer Reihe "Die besten Songs der Jahrzehnte" versammeln wir die größten Musiker ihrer Zeit. Nach den 50ern dürfen natürlich auch die 60er Jahre nicht fehlen. In einer Fotogalerie hat die Redaktion ihre Lieblingssongs zusammen getragen. Hier gibt's jetzt den ersten Teil. Unter anderem mit dabei: Bob Dylan The Who, The Beatles, The Velvet Underground, den Beach Boys, The Kinks. Hier kann man sich die gekennzeichneten Songs im rdio-Player anhören.
John Lee Hooker- "Boom Boom"
(1962 Vee-Jay)
Kaum ein Song wurde so oft gecovert. "Boom Boom" entwickelte sich im Laufe der Zeit praktisch zum Blues-Standard. Dabei wagte John Lee Hooker selbst es jahrelang nicht, das Stück live zu spielen, weil er befürchtete, es nicht richtig hinzukriegen. Sein Gitarrenspiel war einzigartig, seine Fähigkeit, den Gesang in eine Art Instrument zu verwandeln, ebenso. Der knochentrockene Sound von "Boom Boom" war richtungsweisend, und als Hooker damit 1980 dann auch noch im Film "The Blues Brothers" auftrat, sicherte er sich seinen Legendenstatus bei weiteren Generationen. Larry Hulst/Michael Ochs Archives/Getty Images)
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John Lee Hooker- „Boom Boom“
(1962 Vee-Jay)
Kaum ein Song wurde so oft gecovert. „Boom Boom“ entwickelte sich im Laufe der Zeit praktisch zum Blues-Standard. Dabei wagte John Lee Hooker selbst es jahrelang nicht, das Stück live zu spielen, weil er befürchtete, es nicht richtig hinzukriegen. Sein Gitarrenspiel war einzigartig, seine Fähigkeit, den Gesang in eine Art Instrument zu verwandeln, ebenso. Der knochentrockene Sound von „Boom Boom“ war richtungsweisend, und als Hooker damit 1980 dann auch noch im Film „The Blues Brothers“ auftrat, sicherte er sich seinen Legendenstatus bei weiteren Generationen. Larry Hulst/Michael Ochs Archives/Getty Images)
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Ronettes- „Be My Baby“
(1963 Philles)
Der verwirrt dreinblickende Mann, der zuletzt aus dem Knast heraus ein eher eigentümliches musikalisches Werk seiner Lebensgefährtin produzierte, hat nur noch wenig gemein mit dem egomanischen Produzentengenie, das Phil Spector früher war. Die schlechten technischen Voraussetzungen jener Tage egalisierte Spector durch die Materialschlachten für seine, und hier passt das Wort ausnahmsweise: legendäre Wall of Sound. Wochenlang hatte er „Be My Baby“ mit seiner späteren Ehefrau Ronnie Bennett eingeübt. Trotzdem vergingen 42 qualvolle Takes, bis die Orchester-Arrangements, der gewaltige Chor sowie Bennetts hymnischer Gesang (die anderen Ronettes waren an der Aufnahme nicht beteiligt) im Kasten waren.
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Getz/Gilberto- „The Girl From Ipanema“
(1964 Verve)
Für einen Song, in dem es so ausdrücklich um sexuelles Begehren geht, ist das eine ungeheuer stresslose Angelegenheit: Die Musik wie im Siesta-Taumel geklimpert, die Eheleute João und Astrud Gilberto singen, als lägen die Hörer im Bett nebenan. Über die großgewachsene, schöne Flaneurin und die Blick der Männer. Doch die Verzweiflung des verschmähten Verehrers scheint tiefer zu gehen – woran uns das dringliche Saxofonsolo von Stan Getz erinnert. Das Stück war mitverantwortlich für den Bossa-Nova-Hype, weil es Coolness und Koitus auf grandiose Art versöhnte.
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The Sonics- „Strychnine“
(1965 Etiquette)
Im Prinzip nahmen die (wenig besungenen) Garage-Heroen aus Tacoma den Punk vorweg, lange bevor das Wort erfunden wurde. Dabei sahen sie kaum anders aus als die meisten Bands jener Tage – sie waren nur das entscheidende Stück ungestümer. Mit schepperndem Sound, desparat zerschossenen Gitarren und torkelndem Klavier trieben sie den Rock’n’Roll einen weiteren Schritt Richtung Wahnsinn. Und bereiteten den Boden für die Stooges und all die anderen: „Some folks like water/ Some folks like wine/ But I like the taste of straight strychnine.“ Cobain liebte sie.
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France Gall-„Poupée de Cire, poupée de Son“
(1965 Philips)
Verhält sich zu „Satellite“ wie „Shoo Be Do Be Do Be Do Da Day“ zu „Wadde hadde dudde da?“, wie Serge Gainsbourg zu Stefan Raab. Der französische Erotikspezialist gewann mit dem Song den Grand Prix D’Eurovision, die Sängerin mit dem heimatverbundenen Namen France Gall war zwei Jahre jünger als Lena und hatte einen ähnlich eigenwilligen Gesangsstil. Jedes Land hat nun mal die Stars, die es verdient.
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Bob Dylan
Like A Rolling Stone
(1965 Columbia)
So viel ist geschrieben worden über dieses Stück, das einem noch 45 Jahre nach seiner schockgleichen Erstveröffentlichung kalten Regen übers Rückgrat laufen lässt. Und je öfter man „Like A Rolling Stone“ hört, desto mehr verdichtet sich das alles in dem Trommelschlag in der Stille, mit dem die klassische Aufnahme beginnt. Kein Vorzählen, sondern ein Aufwecken. Gleichzeitig ein Antäuschen, Verzögern: Man muss den besagten Beat nur mal in der berüchtigten Manchester-Live-Version hören. Ein Stück, das seinen Hörern auch das Gefühl gibt, sie seien viel zu spät dran. „Like A Rolling Stone“ zerreißt jede falsche Ruhe. So sehr brauchen wir diesen Song.
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James Brown- „Papa’s Got A Brand New Bag“
(1965 King)
Zu schade, dass im Zuge studentischer „Blues Brothers“-Euphorie ein Ausnahmesong wie dieser zum Fetenknaller verkommen konnte – bei dem die Szenen auf dem Dancefloor vielleicht so aussehen wie das, was Brown hier beschreibt: Der alte Mann versucht sich linkisch in Modetänzen, im Jerk, Fly, Mashed Potato. Während die Band im Hintergrund quasi den Funk erfindet, den Blues in Schleifen knotet und mit dem Chrom blitzender Bläser überzieht. Man sollte dazu keinesfalls zu ausladende Bewegungen machen.
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Diana Ross & The Supremes- „You Can’t Hurry Love“
(1965 Tamla Motown)
Der alte Vorwurf an Motown, ein persilreines Unterhaltungsprogramm für weiße Vorstädter betrieben zu haben, nimmt den großen Popmomenten des Katalogs nichts von ihrer Strahlkraft. Zwar hatte das in „You Can’t Hurry Love“ vertretene Frauenbild die Fifties noch nicht überwunden. Die Musik jedoch ist ein fiebriges Amalgam aus Gospel, R’n’B und Soul – mithin einer der Signature-Tracks aus der Holland-Dozier-Holland-Werkstatt. Stubenrein klang „Love“ erst Jahre später in der Version von Phil Collins.
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Otis Redding-„Respect“
(1965 Volt)
Gender-Flexibilität Mitte der 60er: Bevor Aretha Franklin zwei Jahre später den Respekt eines Mannes einklagte und einen feministischen Meilenstein legte, hatte Redding in seiner Originalversion eine Frau auf dem Kieker: „What you want, baby, you got it … All I’m asking for is a little respect when I come home.“ Redding spürte sofort, dass dieser Song etwas Besonderes war: „Er hat einen besseren Groove als alle meine anderen Aufnahmen“, sagte er 1967.
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Lovin‘ Spoonful
Do You Believe In Magic
(1965 Kama Sutra)
Die Vorfreude, auf eine tolle Party zu gehen, mit Mädchen, Melodien und Magie, wurde nie wieder so perfekt in Musik verwandelt wie in diesen zwei Minuten. Die British Invasion hatte die Jug-Band-Musik der Lovin‘ Spoonful mit dem Popvirus infiziert, und John Sebastian sang seinen Song so wie ein John Lennon auf Prozac – das es damals natürlich noch nicht gab, weshalb man sich am Ende wohl mit anderen Substanzen behelfen musste.
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Copyright: Michael Ochs Archives/Getty Images
Simon & Garfunkel- „The Sounds Of Silence“
(1965 Columbia)
Paul Simons Anklage über die Entfremdung und Sprachlosigkeit der modernen Welt: „Fools! said I, you do not know / Silence like a cancer grows“. In den Interviews damals sprach Garfunkel von Menschen, die sich nicht mehr verstünden. Das vor dem Hintergrund der Ermordung Kennedys geschriebene Lied spielten die Barden damals noch formaler, milchbubenhafter, nicht wo schwermütig wie später im Central Park. Ein Hit wurde „Sounds Of Silence“ erst zwei Jahre später, in der von den Künstlern nicht autorisierten neuen Version mit hinzugefügtem Bass und Schlagzeug
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The Mamas & The Papas
-„California Dreamin'“
(1965 Dunhill)
Das Ehepaar John und Michelle Phillips, die eine Hälfte von The Mamas & The Papas, lebte in New York City, als John 1963 den Song „California Dreamin'“ schrieb. Michelle hatte Heimweh nach dem Sonnenstaat, ihr Mann erfand die sehnsüchtige Hymne dazu. Im Winter 1965 wurde das Lied dann veröffentlicht und symbolisiert bis heute – wie das ebenfalls von Phillips geschriebene „San Francisco“ – den Traum der Hippie-Zeit.
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The Walker Brothers- „The Sun Ain’t Gonna Shine Anymore“
(1965 Smash)
Dass man es mit einem besonderen Stück zu tun hat, weiß man nach den ersten Takten: Die gedämpften Bläser bedecken das Land mit Stille, eine Westerngitarre schrammt melancholisch. Dann gibt Scott Walker den Crooner, die Streicher addieren in den oberen Registern Wehmut. Die Walker Brothers waren nicht konsistent in ihrem Material, und auch hier hört man die Righteous Brothers und den Kommerz. Doch die Rechnung geht auf, das von Bob Crewe und Bob Gaudio geschriebene Lied wird ganz groß, ganz weit, ganz wundervoll.
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Skatalites- „Guns Of Navaron“
(1965 Island)
Was Motowns Funk Brothers für Detroit, Booker T. & The MG’s für Memphis und die Meters für New Orleans, das waren die Skatalites in den frühen 60ern für Jamaika: die Band zum Sound of the Island, die Stars jener Musik, die sie im Namen tragen: Ska, die karibische Off-Beat-Variante des nordamerikanischen Rhythm’n’Blues. Wie Booker T. wärmt Jackie Mittoo mit seiner Orgel den Saal, die Saxofonisten Tommy McCook und Roland Alphonso blasen den Ska-Marsch, alle sollten später tolle Soloplatten machen. Sweet Jamaica.
The Byrds- „Eight Miles High“
(1966 Columbia)
Es war der Landeanflug auf Heathrow im August 1965, der die Byrds zu ihrem größten Song inspirierte. Das Flugzeug stieg auf der Reise zwar nicht weiter als etwa sechs Meilen, aber das wäre zu niedrig gewesen für diesen musikalischen Höhenflug, der Folkrock und Free Jazz verband. Gene Clark schrieb Text und Melodie mit etwas Hilfe von David Crosby. Der war es auch, der Musik von Ravi Shankar und John Coltrane mit in den Tourbus gebracht hatte und vorschlug, das neue Stück in ähnlicher Manier zu arrangieren. Besonders Roger McGuinns Gitarre und Chris Hillmans Bass erinnern an Coltranes „India“ von „Impressions“. Als das Stück im März 1966 erschien, hatte Clark die Band bereits verlassen. Offizieller Grund: Flugangst.
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The Troggs- „I Can’t Control Myself“
(1966 Fontana)
Das Archaisch-Animalisch-Primitive trugen sie schon im Namen, Englands Bands der frühen 60er: die Stones, die Animals und die Troggs, eine Abkürzug für Troglodyten, Höhlenbewohner. Ornament ist Verbrechen für sie, also beschränken sich die Troggs aufs Nötigste. Ihre Hits klingen alle gleich, außer der Ballade, die Wet Wet Wet später verhunzen sollten. Das Testosteron des jungen Proleten quillt aus jedem Song, hier quillt noch was anderes: „When I’m with you I can’t control myself“. Das Selbstporträt des jungen Mannes mit ejaculatio praecox kann es in puncto Bekennermut mit „Pictures of Lily“ aufnehmen, dem schönen Wichserlied von The Who.
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Copyright: Ivan Keeman/Redferns
The Who- „Substitute“
(1966 Reaction)
„This band will destroy you completely in more than one way“, kündigte Eric Burdon The Who in Monterey an, das Publikum wartete ab. Und wurde dann mit einer ungezügelten, derb getrommelten Version von „Substitute“ tatsächlich in alle Einzelteile zerlegt. Pete Townshends Lyrik ist mindestens doppelbödig – die Geschichte von dem Typen, der für seine Geliebte nur die zweite Wahl ist, deuteten die Exegeten später als Reflexion auf Realität und Image, wirkliches Leben und Unterhaltungswelt. Schon möglich.
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Beach Boys- „God Only Knows“
(1966 Capitol)
Die erste Zeile des von Tony Asher verfassten Textes fand Komponist Brian Wilson anfangs zu negativ: „I may not always love you“. Als Asher ihm verriet, wie’s weiterging – „But as long as the stars are above you, you never need to doubt it“ – war er besänftigt. Ob er bemerkte, dass der Dichter hier die Ewigkeit in eine einzige Nacht gepackt hatte? Als Dennis Wilson den Song hörte, fragte er begeistert: „Wie hast du das geschrieben?“ – „Ich habe gebetet“, antwortete Brian, und Mike Love warf schnippisch ein: „Na, ich bete zu Gott, dass es sich auch verkauft!“
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Copyright: Charlie Gillett Collection/Redferns
Lee Hazelwood & Nancy Sinatra- „Some Velvet Morning“
(1967 Reprise)
Er habe größten Respekt vor Frank Sinatra, so sagte Lee Hazelwood kurz vor seinem Tod, dass der seine Tochter ausgerechnet einem Schwerenöter wie ihm überließ. Nun war Sinatra zwar bekanntlich alles andere als ein Connaisseur der psychedelischen Popmusik – das Vertrauen hat sich indes gelohnt: Der Kollaboration des gut zehn Jahre älteren Hazelwood mit der damals 27-jährigen Nancy Sinatra entsprang eines der besten gemischtgeschlechtlichen Duette aller Zeiten: „Learn from us very much/ Look at us but do not touch.“ Nicht wenige verbrannten sich daran die Finger.
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Velvet Underground- „Heroin“
(1967 Verve)
Mit zwei Akkorden sagten Velvet Underground alles über die verheerende Droge. Aus der Sicht des Junkies, der Lou Reed lange war, entstand eine Selbststudie, die in nüchternem Realismus den Größenwahn des Rausches ebenso reflektiert wie den Kater danach. Die zähe Langsamkeit, das ewige Warten, das stundenlange Betrachten der eigenen Stiefelspitze. Der blümeranten Hippie-Seligkeit drüben in San Francisco setzte die Band einen tiefschwarzen Nihilismus entgegen. „I have made the big decision/ I’m gonna try to nullify my life“ – damals hat das kaum einer verstanden.
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James Carr- „The Dark End Of The Street“
(1967 Goldwax)
Die Mutter aller cheating songs, obwohl sie auf http:// www.signs-of-a-cheater.com/cheating-songs.html nicht gelistet ist, anders als Rihannas „Unfaithful“ und Kenny Rodgers „Ruby, Don’t Take Your Love To Town“. Es geht um Verrat, Untreue, all das mit Soul und aufgeladen durch die Angst vorm Entdecktwerden, am dunklen Ende der Straße in diesem x-fach gecoverten Song von Dan Penn. Aber keiner kommt an James Carr ran – darauf haben sich alle geeinigt, die vermutlich nie hörten, wie Clarence Carter die Geschichte erzählt. Mit Ausflügen in die Tierwelt. Alle tun es … am dunklen Ende der Straße.
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The Left Banke- „She May Call You Up Tonight“
(1967 Smash)
Unzählige Belle & Sebastian-Fans und Indie-Kids schauten um die Jahrtausendwende herum nicht schlecht, als sie sich auf Anraten ihrer Lieblinge der Band The Left Banke aus New York widmeten und entdeckten, dass Twee- und Chamber-Pop keine Erfindungen aus Glasgow sind. „She May Call You Up Tonight“ war die vierte Single von The Left Banke und bei Veröffentlichung trotz herrlicher Melodie und gewieften Arrangements kein Hit. Aber auch der Indie-Pop von heute steht ja grundsätzlich eher in den Herzenswunschlisten oben als in den Charts.
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The Kinks- „Waterloo Sunset“
(1967 Pye)
Ray Davies war zufrieden mit „Waterloo Sunset“, weil dieses Lied sowohl den eigenen Anspruch erfüllte – eine gut erzählte Geschichte – als auch im Radio funktionierte. Und wie! „Waterloo Sunset“ wurde eine der großen London-Hymnen und einer der erfolgreichsten Songs der Kinks-Diskografie. Da sitzt einer am Fenster und blickt melancholisch in die Stadt, Julie und Terry überqueren den dreckigen Fluss in ein besseres Leben. Das kleine englische Dasein, der kleine Trost, die kleine Zufriedenheit – Davies bringt es mit viel Sympathie für seine Charaktere auf den Punkt.
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The Beatles- „A Day In The Life“
(1967 Parlophone)
Für „A Day In The Life“ verbanden Lennon und McCartney erstmals unfertige Skizzen zu einem gemeinsamen Song. Ein Ausdruck von Freiheit wie von Beliebigkeit: Am Ende wird schon Kunst dabei herauskommen. Und so kam es: „A Day In The Life“ lebt von Lennons lapidar-wehmütiger Umstandsbetrachtung – ein toter Millionär, Schlaglöcher, der Krieg -, doch erst McCartneys Jugenderinnerung vervollständigt das Bild. Dass das London Philharmonic Orchestra gebucht wurde, um das 24 Takte lange Loch zwischen den Fragmenten zu schließen, ist schon fast wieder lustig.
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Jefferson Airplane- „White Rabbit“
(1967 RCA Victor)
Der Summer of Love steht vor der Tür, Timothy Leary hat Kaliforniens akademische Jugend auf die Psychedelic Experience vorbereitet: „One pill makes you larger/ And one pill makes you small“, bekräftigt nun auch die Jefferson Airplane Sängerin Grace Slick mit der Stimme einer Schneekönigin. Heute wirkt es fast verblüffend, wie kontrolliert und pointiert die damals sechsköpfige Band die Ekstase eines Drogenrauschs schildert – denn vor allem davon handelt der Song.
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