Die besten Festivals im Baltikum, in Serbien und der Slowakei
Es gibt viel zu entdecken bei unseren Nachbarn in Osteuropa. Dort hat sich eine vielfältige Live-Landschaft entwickelt. Erster Teil unseres Überblicks.
Im nächsten Jahr ist es 20 Jahre her, seit sich die Europäische Gemeinschaft hinein ins östliche Europa erweitert hat. Damals kamen neben den Mittelmeer-Inseln Malta und Zypern auch Estland, Lettland, Litauen, Polen, die Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn hinzu. der Startschuss für den Aufbau einer reichhaltigen Musik- und Festivalszene.
Das Sziget-Festival etwa auf der Donau-Insel „Óbuda“ in Budapest zählt zu den größten Live-Events des Kontinents (10. bis 15. August 2023). Doch auch weiter östlich und südöstlich außerhalb der EU gibt es einiges zu entdecken. Die Ticket- und Bierpreise sind zwar längst nicht mehr sooo günstig wie in den Nuller- oder Zehner-Jahren. Doch ein Mai-, Juni- oder Juli-Trip abseits der etablierten Pfade, kombiniert mit Natur und City-Sightseeing, lohnt allemal.
Tallinn Music Week (TMW), Estland
10. bis 14. Mai 2023
Das seit 2009 existierende „Convention Festival“ (= Fachkongress und Newcomer-Meeting) bespielt die historische Altstadt und das örtlichen Hotspots zwischen historischer Altstadt, Ex-Industriehalle „Kulturi Katel“ und dem Alternativ-Viertel „Telliskivi“. Live-Gigs inmitten einer quirligen Tech-, Design- und Food-Szenerie. Im letzten Jahr verlegte das Veranstalter-Team einen Teil der TMW kurzerhand in eine äußerst brisante Zone: In die estische Grenzstadt Narva, wo auf der anderen Seite des Flusses bereits die blau-weiße-rote Flagge der Russischen Föderation weht. Ein Zeichen des kleinen Landes für die Freiheit der (Pop-)Kultur.
8 Festival, Vilnius, Litauen
16. bis 18. Juni 2023
Ein neuere Festival-Marke, die in der ehemaligen Gefängnis-Anlage „Lukiskes“ steigt. Der Untertitel „my bloody festival“ steht für eine gewisse Rebellen-Haltung der Macher. Das musikalische Spektrum in der litauischen Hauptstadt bewegt sich an drei Tagen zwischen Anna Calvi , Kevin Morby, Sophia Kennedy, Punkrock und lokalen Helden. Für einen relaxten Chill Out laden die barocke Altstadt von Vilnius („Das Rom des Nordens“) mit Craftbeer-Bars und Cafes oder die Parkzonen am Flussufer.
Open’er Gdynia, Polen
28. Juni bis 01. Juli 2023
Das größte polnische Popmusikfestival fand 2002 erstmals in der Hauptstadt Warschau statt, bevor es in die Hafenstadt Gdynia an der Ostsee, unweit von Gdansk (Danzig) verlegt worden ist. Ein Line-Up mit großen (internationalen) Namen; einige treten hier zum ersten Mal in Polen auf. Der Veranstaltungsort ist ein ehemaliger Militärflughafen, der reichlich Auslauf und Platz für allerlei Rand-Attraktionen bietet. Für den Sommer 2023 sind bislang Auftritte von Lizzo, Lil Nas X, Arctic Monkeys oder auch Kendrick Lamar fix.
Pohoda, Trencin, Slowakei
06. bis 08. Juli 2023
DAS Musikfestival der Slowakei für rund 20.000 Fans findet auf dem Flughafengelände von Trenčín statt, unweit der Hauptstadt Bratislava; die von Wien aus (auch) mit dem Schnellboot über die Donau zu erreichen ist. Seit der Gründung im Jahr 1997 gelingt es dem preisgekrönten Pohoda-Team sowohl große internationale Acts wie Nick Cave oder Björk wie Newcomer zu buchen. Pohoda steckt für einen weiten stilistischen Mix und ein nachhaltiges Konzept, zu dem auch eine familienfreundliche Atmosphäre sowie Film-Screenings, Theater, Workshops und Panels gehören
Hier gibt es die aktuelle Pohoda-Playlist
EXIT Novi Sad, Serbien
06. bis 09. Juli 2023
Entstanden ist EXIT im Zuge des Balkankrieges, als Friedenszeichen der alternativen Szene in der Donau-Stadt. Schauplatz ist die imposante Petrovaradin-Festung aus der Zeit des Habsburger Reiches. Seit über 20 Jahren zieht EXIT sowohl viele internationale Fans als auch die Szene aus der Hauptstadt Belgrad in die sonnige Region Vojvodina. Für dieses Jahr sind bislang gebucht: The Prodigy, Skrillex, Camelphat, Hot Since 82 und Indira Paganotto.