Die besten deutschen Songs aller Zeiten: Katja Ebstein – „Wunder gibt es immer wieder“

Mit künstlerischer Finesse gelang es Katja Ebstein erfolgreich, sich dem Schlager-Kitsch-Kosmos zu entziehen. „Wunder gibt es immer wieder“ wurde zum Hit und erreichte eine starke Platzierung beim Grand Prix Eurovision de la Chanson.

Der Nachkriegs-Schlager war eine gut geölte Maschine zur Eindeutschung internationaler Trends. Kommerziell erfolgreicher als die ungelenken Beat- und Rock-Versuche, geriet das Genre für viele Musiker zu einem teuflischen Pakt.

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Nicht nur der bayrische Ex-Mod Gerhard Höllerich alias Roy Black war in einer gespenstischen Kitschwelt gefangen – bis zum bitteren Ende. Beim Durchforsten dieses seltsamen Kosmos stößt man dennoch auf  gewisse Qualitäten. Etwa bei Sängerin Karin Witkiewicz, die sich Mitte der 60er-Jahre den Künstlernamen Katja Ebstein gab und in der Liedermacher-Szene West-Berlins begann.

Sie sang in demselben Umfeld wie Hannes Wader, Reinhard Mey oder Insterburg & Co., zwischen Deutsch-Folk und Sponti-Blödelei also. Auf dem Folklorefestival auf Burg Waldeck im Hunsrück bot man ihr einen Plattenvertrag an.

Erfolgreich mit Coverversionen und Lied-Interpretationen

Komponist und Arrangeur Christian Bruhn, der später auch zeitweilig ihr Ehemann war, produzierte das 1969er Debüt „Katja“ auf dem Label des Magazins „Twen“, das sie als gezeichnete Ikone mit wehendem Haar und Kopfhörern zeigt. Acht der zwölf Songs sind Coverversionen, darunter „Ein Haus ist kein Zuhaus“ aus der Feder von Bacharach und David.

Eine kurz aufblitzende Fusion von Arrangement-Finesse und Massenkonsens erlebt Ebstein bereits 1970 mit „Wunder gibt es immer wieder“: dritter Platz beim Grand Prix Eurovision de la Chanson in Amsterdam.

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„Und wenn ein neuer Tag erwacht“ aus demselben Jahr arbeitet sich an langmähnigen US-Singer/Songwriterinnen ab. Ein Modell, das für sie auch im europäischen Ausland funktionierte.


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Trotz Konzessionen an den Volksgeschmack, etwa mit dem fatalen „Indiojungen aus Peru“, ist es Ebstein gelungen, sich mittelfristig dem Schlagerland zu entziehen. Mal in den Gaukler-Kosmos („Theater“ von 1980), mal mit Heinrich-Heine- oder Berliner-Liedgut-Interpretationen.

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