Die besten deutschen Songs aller Zeiten: „Jein“ von Fettes Brot
Die ewig jungen Dokter Renz, König Boris und Björn Beton haben sich als die intelligentesten, witzigsten und geschmacksichersten Kerle erwiesen, die der deutschsprachige HipHop zu bieten hat.
Dass alle drei Rampensäue vor dem Herrn sind, stand ihrem Erfolg sicher nicht im Wege. Fettes Brot hatten musikalisch niemals Berührungsängste, spielten mit Superpunk und James Last, verschrieben sich Disco-Peitschen und coverten The Clash. Mit der Single „Was in der Zeitung steht“, lieferten sie (als D.O.C.H.!) eine 1A-Pogo-Nummer ab, und ihr Song, „Kuss Kuss Kuss“, liegt im „Als wär’s ein D.A.F.-Remix“ vor.
„Die Brote“ begannen im Hamburger Umland als Poets Of Peeze, zunächst noch englischsprachig. Mit der EP „Mitschnacker“ heuerten sie kurze Zeit später beim Hansestadt-Label Yo Mama an. 1995 landete das Power-Rap-Trio mit „Nordisch By Nature“ dann den ersten Hit: Platz 17! Auf eine Spaßcombo reduziert werden wollte man nicht, doch erst 12 Monate später, bewies man der Welt mit „Jein“, dass man Fettes Brot würde ernst nehmen müssen.
Amazon„Soll ich’s wirklich machen, oder lass ich’s lieber sein?“
Ein halbes Jahr lang nistete sich die Single in den deutschen Charts ein (höchste Notierung: Platz 10), die Zeile „Soll ich’s wirklich machen, oder lass ich’s lieber sein?“ wurde zum geflügelten Wort. Im Zentrum des Songs stand ein „übelst krasses“ Trompetenriff.
Ursprünglich wollte man Jochen Distelmeyer (Blumfeld) bitten, es zu spielen! 14 Jahre später avancierte „Jein“ zum Herzstück zweier separat veröffentlichter Live-Alben – die drei erreichten mit „Fettes“ und „Brot“ gleich zwei Plätze in den deutschen Album-Top-Ten.
Inzwischen füllen sie riesige Arenen, erhalten Preise noch und noch, und Unternehmer sind sie auch: Seit 2004 existiert ihre eigene Plattenfirma, Fettes Brot Schallplatten. Nach kurzer Kreativpause rollt die Hit-Dampfwalze 2013 wieder an – mit der elementaren Frage: „Hast du schon ma’ ein’ Rapper geküsst?“