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Die besten Alben aller Zeiten: Plätze 100-51
Für das Sonderheft "Die 500 besten Alben aller Zeiten" hat eine von unseren US-Kollegen zusammengerufene Jury aus 400 Künstlern, Kritikern und Branchenikonen die 500 besten Alben aller Zeiten ermittelt. Hier, kommentiert, die Plätze 100 bis 51.
Platz 100: The Zombies - "Odessey And Oracle"
Man machte den größten Teil der Aufnahmen im Londoner Abbey-Road-Studio – und nutzte die gleichen Studer-Vierspur-Maschinen wie die Beatles. Mit seinem barock-psychedelischem Pop-Kolorit ist das Album tatsächlich eine Kreuzung aus „Sgt. Pepper“ und dem präzisen Drive der British-Invasion-Bands.
Foto:
Columbia, 1969.
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Platz 100: The Zombies – „Odessey And Oracle“
Man machte den größten Teil der Aufnahmen im Londoner Abbey-Road-Studio – und nutzte die gleichen Studer-Vierspur-Maschinen wie die Beatles. Mit seinem barock-psychedelischem Pop-Kolorit ist das Album tatsächlich eine Kreuzung aus „Sgt. Pepper“ und dem präzisen Drive der British-Invasion-Bands.
Copyright: Columbia, 1969
Platz 99: Sly And The Family Stone – „There’s A Riot Goin’ On“
„Stand“ von 1969 vibrierte noch mit unerschütterlichem Optimismus. Den desillusionierenden Siebzigern begegnete Sly dann aber mit einem düster-deprimierenden, betäubenden Funk.
Copyright: Epic, 1971
Platz 98: Elvis Costello – „This Year’s Model“
Mit seinem zweiten Album näherte sich Costello dem Punk. Wobei Punk für ihn nicht Pöbel und physische Konfrontation bedeutet, sondern sich in emotional bissigen Texten, aber auch im präzisen Rhythmus seiner Band auszudrücken. „Radio, Radio“, eine Breitseite gegen Pop-Berieselung, bringt seine Wut auf den Punkt.
Copyright: Radar, 1978
Platz 97: Bob Dylan – „The Freewheelin’ Bob Dylan“
Die Poesie und brillant formulierte Wut seiner Texte, aber auch die simplen, unwiderstehlichen Melodien von „Masters Of War“ oder „Blowin’ In The Wind“ machen Dylans zweites Album zu einem Meilenstein des amerikanischen Songs.
Copyright: Columbia, 1963
Platz 96: The Who – „Tommy“
Townshends Aufarbeitung kindlicher Traumata, sexuellen Missbrauchs und gesellschaftlicher Repression wird oft unter dem Rubrum „Rock-Oper“ abgehakt. Anders ausgedrückt: „Tommy“ klingt so, als sei das Thema von „My Generation“ auf volle Länge ausgewalzt worden, vorwärtsgepeitscht von Keith Moons höllischen Drums.
Copyright: Decca, 1969
Platz 95: Miles Davis – „Bitches Brew“
Davis wollte seine Musik dem Hendrix- und Sly-Stone-Publikum zugänglich machen. Das Resultat war ein Doppelalbum mit Jazz-Rock-Fusion, das er mit einer „elektrischen“ Band um Gitarrist John McLaughlin und Saxofonist Wayne Shorter aufnahm. Die brodelnden Klangwolken tragen aber nach wie vor Davis’ Handschrift.
Copyright: Columbia, 1970
Platz 94: Hank Williams – „40 Greatest Hits“
Als er an Neujahr 1953 mit 29 Jahren auf dem Rücksitz eines Cadillacs starb, war Williams der größte Star der Country-Musik. Sein näselnder Gesang, die liebeskranken Balladen und poltrigen „Long Gone Daddy“-Goodbyes hinterließen ihre Spuren bei vielen – von Elvis bis hin zu Beck.
Copyright: Polydor, 1978
Platz 93: Prince – „Sign ‘O’ The Times“
Vom wichtigsten R&B-Album der Achtziger kennt man vor allem den apokalyptischen Titelsong, den Funk-Hammer „Housequake“ und das brillante „If I Was Your Girl-friend“. Doch gerade die schlichten Momente bleiben unvergesslich, etwa die flehende Gitarre in „The Cross“.
Copyright: Paisley Park, 1987
Platz 92: Buddy Holly – „20 Golden Greats“
Holly, im ländlichen Texas aufgewachsen, verband Rockabilly, Party-Kracher und orchestrale Balladen – ein eklektischer Mix, der eine gewaltige Wirkung auf die Beatles haben sollte. „Rave On“, „Peggy Sue“ und „Not Fade Away“ machten ihn zu einem der ersten Ausnahme-Songwriter.
Copyright: MCA, 1978
Platz 91: Elton John – „Goodbye Yellow Brick Road“
Elton John selbst verglich sein Doppelalbum mit dem „Weißen Album“ der Beatles – und hatte dafür durchaus Argumente: Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung war er der profilierteste Hit-Lieferant seit den Fab Four. Alles an „Goodbye Yellow Brick Road“ ist überdimensional – vom Wagnerianischen Pomp auf „Funeral For A Friend“ bis zum vorgetäuschten Live-Auftritt der fiktiven Band Bennie and the Jets oder dem donnernden Rock’n’Roll von „Saturday Night’s Alright For Fighting“. „Candle In The Wind“ ist eine Hommage an Marilyn Monroe und der Titelsong ist überbordende Fantasie mit einer Melodie, die auch von George Gershwin stammen könnte.
Copyright: DJM Records, 1973
Platz 90: Stevie Wonder – „Talking Book“
„Ich glaube nicht, dass Sie nachvollziehen können, woher ich komme“, warnte Wonder die Motown-Bosse 1971. „Ich glaube nicht, dass Sie es überhaupt verstehen.“ In der Tat: Die zwei Alben, die Wonder 1972 veröffentlichte – „Music Of My Mind“ und „Talking Book“ –, waren mit den ehernen Gesetzen von Motowns Hitfabrik nicht kompatibel. „Talking Book“ war geprägt von persönlicher Sinnsuche und gesellschaftlichen Kommentaren, zudem produzierte Wonder das Album nicht nur, sondern spielte praktisch alle Instrumente selbst. Und doch war es brillanter Pop. „Superstition“ und „You Are The Sunshine Of My Life“ waren Nummer-eins-Singles, während „Big Brother“ in eine politischere Richtung drängte.
Copyright: Tamla, 1972
Platz 89: Dusty Springfield – „Dusty In Memphis“
Die in London geborene Soulsängerin Dusty Springfield hatte lange den Ruf einer Pop-Queen. Sie hatte sich bisher mit motownähnlichem Pop-Futter wie „I Only Want To Be With You“ begnügt, als Atlantic-Produzent Jerry Wexler sie nach Memphis einlud, um ein Album zu machen. Von der Vorstellung, mit den gleichen Musikern zusammenzuarbeiten, die die von ihr geliebten Aretha-Franklin-Aufnahmen eingespielt hatten, war sie so verschreckt, dass sie keine einzige Note herausbrachte. Ihre Vocals wurden nachträglich in New York aufgenommen, doch das Resultat wurde dadurch nicht geschmälert: glühender Soul und eine sexuelle Unmissverständlichkeit in Songs wie „Breakfast In Bed“ oder „Son Of A Preacher Man“.
Copyright: Atlantic, 1969
Platz 88: Johnny Cash – „At Folsom Prison“
Ende der Sechziger wurde Cash vom amerikanischen Country-Radio komplett ignoriert. „At Folsom Prison“ war das mehrfach vergoldete Album, das seine Karriere wieder auf Vordermann bringen sollte. Bereits ein Jahr später schrieb er die Liner Notes für Dylans countryfiziertes Album „Nashville Skyline“ und belegte mit „At San Quentin“, seinem zweiten Gefängnis-Album, vier Wochen lang Platz eins der amerikanischen Charts. Doch bereits „At Folsom Prison“ war Johnny Cash in Höchstform. Begleitet von seiner Tour-Band witzelt sich Cash durch den „Cocaine Blues“, durch „25 Minutes To Go“ oder den „Folsom Prison Blues“ mit der berühmten Zeile „I shot a man in Reno just to watch him die“. Die 2.000 Insassen johlten vor Begeisterung.
Copyright: Columbia, 1968
Platz 87: Pink Floyd – „The Wall“
Pinks Floyds visuell ambitioniertestes Album wurde inspiriert von ihrem eigenen Erfolg: den alle Rekorde brechenden Tourneen nach Veröffentlichung von „The Dark Side Of The Moon“. Als die Band 1977 in riesigen Arenen spielte, stieß Roger Waters erstmals auf die Mauer als Metapher für Isolation und Ausbruch. Er schloss die Demo-Versionen im Juli 1978 ab, um danach mit der Band ein Jahr an den Aufnahmen des Doppelalbums zu feilen. „The Wall“ mag ein Dokument des Selbstmitleids sein, hat in seiner Unmäßigkeit aber auch fraglos hypnotische Momente: die totalitäre Wucht von „In The Flesh?“, das selbstmörderische Ambiente von „Comfortably Numb“ und die antiautoritäre Agitprop von „Another Brick In The Wall, Pt. 2“.
Copyright: EMI, 1979
Platz 86: Born In The U.S.A.
Bruce Springsteen
Springsteen schrieb viele dieser Songs in einer kreativen Eruption, die auch die Geburtsstunde von „Nebraska“ sein sollte. „Vor allem auf der ersten Seite trägt ,Born‘ die gleiche Handschrift wie ,Nebraska‘“, sagte er, „die Charaktere, die Geschichten – nur dass sie bei ,Born‘ in einem Rock-Kontext stehen.“ Dies war allerdings ein elementarer Unterschied: Die E Street Band pumpte so viel Druck in den eigentlich ironisch gemeinten Titelsong, dass ihn Millionen als hurrapatriotische Akklamation missverstanden. Die bleibende Kraft des Albums liegt aber gerade in seinem unerschütterlichen Optimismus wie dem Gefühl der Hilflosigkeit – oder wie Springsteen es formulierte: „being handcuffed to the bumper of a state trooper’s Ford“.
Copyright: Columbia, 1984
Platz 85: Aretha Franklin – „Lady Soul“
Franklins drittes Atlantic-Album in weniger als zwei Jahren entpuppte sich als ein weiterer Klassiker und glänzte mit Highlights wie „(You Make Me Feel) Like A Natural Woman“, „Ain’t No Way“ und einer smarten Version des Rascals-Hits „Groovin’“. Das Album erschien in einem Jahr, in dem Triumph und Tragik für sie nah beieinanderlagen: Sie erschien auf dem Cover von „Time“, doch gleichzeitig konnte man in der Zeitschrift nachlesen, dass ihre Ehe mit ihrem damaligen Manager Ted White vor dem Aus stand. Franklin verdichtete ihre Rage zu emotionalen Meisterwerken, vor allem Curtis Mayfields spirituellen Appell „People Get Ready“, das sehnsuchtsvolle „Since You’ve Been Gone (Sweet Sweet Baby)“ und „Chain Of Fools“.
Copyright: Atlantic, 1968
Platz 84: Aretha Franklin – „I Never Loved A Man The Way I Love You“
Ihr Debüt für Atlantic sollte die Platte werden, auf der Gospel, R&B und Rock’n’Roll aufeinanderprallten und das hervorbrachten, was wir heute Soul nennen. Die Tochter eines Predigers in Detroit stand bei ihrem Label Columbia mit 80.000 Dollar in der Kreide, als sie Atlantic-Produzent Jerry Wexler 1966 unter Vertrag nahm. „Ich brachte sie in die Kirche zurück“, sagte Wexler, „setzte sie ans Klavier und ließ sie einfach sie selbst sein.“ Sie nahm kurzerhand den Titelsong auf und ließ dabei ihre untergründige Sexualität aufglühen, während ihr Schrei nach „Respect“ – ein Song von Otis Redding und Arethas erste Nummer eins in den Pop-Charts – das Marschlied der Frauenbewegung werden sollte.
Copyright: Atlantic, 1967
Platz 83: The Jimi Hendrix Experience – „Axis: Bold as Love“
Sein erstes Album hatte den Rock’n’Roll mit einem Gitarren-Feuerwerk bereichert, von dem vorher niemand zu träumen gewagt hatte. Auf seinem zweiten Album ging Jimi Hendrix noch einen Schritt weiter und zog alle psychedelischen Register: Gedankenspiele über außerirdisches Leben, jazzige Schlagzeug-Passagen, Balladen, Heavy Metal und das bekiffte Glaubensbekenntnis von „If 6 Was 9“: „I’m the one who’s gonna have to die when it’s time for me to die, so let me live my life the way I want to.“ Überall lässt Hendrix seine Gitarre heulen, röhren, singen, sprechen, flattern und fliegen. Und mit dem zerbrechlichen „Little Wing“ lieferte er einen der kryptischsten, zauberhaftesten Love-Songs der Rock-Geschichte.
Copyright: Reprise, 1968
Platz 82: Neil Young – „Harvest“
„Harvest“ warf mit „Heart Of Gold“ Youngs einzige Nummer-eins-Single ab und trug dazu bei, den Siegeszug des Softrock in den 70er Jahren vorzubereiten. Young hielt sich in Nashville auf, um – zusammen mit James Taylor und Linda Ronstadt – in der Fernsehshow von Johnny Cash aufzutreten. Gleich am nächsten Tag begab man sich in ein Studio, um dort mit schnell zusammengetrommelten Sessionmusikern Teile des Albums einzuspielen. Als Bassist sprang Tim Drummond ein, der zuvor mit James Brown gespielt hatte. Seine ehemaligen Kollegen Crosby, Stills und Nash lieferten später ihre Beiträge. In Songs wie „Old Man“ orientierte man sich klanglich an der typischen Americana-Besetzung (Steel-Gitarre, Slide-Gitarre und Banjo).
Copyright: Reprise, 1972
Platz 81: The Clash – „The Clash“
„Ich mache mir über nichts Illusionen“, sagte Joe Strummer, „versuche aber trotzdem, die Dinge positiv zu verändern.“ Der jugendliche Elan ist auf dem Clash-Debüt greifbar, in wütenden Songs über Arbeitslosigkeit („Career Opportunities“), Rassismus („White Riot“) oder die debile englische Musikindustrie („White Man In Hammersmith Palais“). Der größte Teil der Gitarrentracks wurde von Mick Jones eingespielt, da in Strummers Punk-Ästhetik kein Platz für Studio-Tüfteleien war. Die US-Version ließ zwei Jahre auf sich warten, wobei einige Originalsongs gegen neuere Singles ausgetauscht wurden – darunter auch „Complete Control“, in dem die Band genau solche Eigenmächtigkeiten der Plattenfirmen anprangert.
Copyright: Epic, 1979
Platz 80: John Lennon – „Imagine“
Nach der Urschrei-Therapie von „Plastic Ono Band“ lockerte sich Lennon auf seinem zweiten Soloalbum merklich auf. Er bewies zwar noch immer die alte Bissigkeit in „Gimme Some Truth“ und „How Do You Sleep?“, dem bitterbösen Frontalangriff auf McCartney, doch offenbarte er mit „Jealous Guy“ und „Oh Yoko!“ auch seine Eifersucht und Verletzbarkeit. „Imagine“, bewusst zugänglich und transparent gehalten, wirkt wie sich verflüchtigender Zynismus. Über den Titelsong sagte Lennon: „Er wendet sich gegen Religion, gegen Nationalismus, gegen Konventionen, gegen Kapitalismus, aber weil er eine Zuckerglasur hat, wird er problemlos geschluckt. Wenn man eine politische Meinung an den Mann bringen will, muss man etwas Honig draufstreichen.“
Copyright: Apple, 1971
Platz 79: Led Zeppelin – „Led Zeppelin II“
Das Album – auf die Schnelle zwischen Tourneen aufgenommen – eröffnet mit einem der imposantesten Momente der Rock-Geschichte: Jimmy Pages verschlepptem Riff zu „Whole Lotta Love“. „Auf unserem zweiten Album hört man, wie sich die Band-Identität langsam herauskristallisiert“, sagte Page dem ROLLING STONE. Gemeint war die geballte Power von John Bonhams göttlichem Schlagzeugspiel, Robert Plants Geheul, John Paul Jones’ strammem Bass und nicht zuletzt seiner eigenen Saiten-Hexerei. Weitere Highlights für glückliche Headbanger: „The Lemon Song“, „Heartbreaker“ und „Ramble On“, auf dem Plant einem Mädchen in Mordor begegnet – und die Verkaufszahlen von Tolkiens Büchern anschließend in die Höhe trieb.
Copyright: Atlantic, 1969
Platz 78: Otis Redding – „Otis Blue“
Für sein drittes Album nahm Redding drei Songs seines Idols Sam Cooke auf, der im Dezember des vorangegangenen Jahres umgekommen war. Ihre stilistischen Ansätze waren durchaus unterschiedlich: Cooke war einschmeichelnd und souverän, Redding roh und inbrünstig. Aber Reddings Versionen von „Shake“ und „A Change Is Gonna Come“ zeigen, wie Cookes Sound und Message Reddings Southern Soul geprägt haben – nachzuhören in seinen Eigenkompositionen „Respect“ und „I’ve Been Loving You Too Long“, aber auch in seiner Version des Stones-Hits „(I Can’t Get No)Satisfaction“. „Ich setze die Worte anders ein als im Original“, sagte Redding, „nicht zuletzt weil ich mir die Version selbst ausgedacht hatte“, erklärte Redding.
Copyright: Volt, 1965
Platz 77: AC/DC – „Back In Black“
Während man für die Aufnahmen probte, verabschiedete sich Sänger Bon Scott auf eine Sauftour und wurde kurze Zeit später tot auf dem Rücksitz eines Wagens gefunden. Er war an seinem Erbrochenen erstickt. Nachdem man zwei Tage wie gelähmt war, sagte Gitarrist Malcolm Young: „Scheiß drauf, ich werd nicht das ganze Jahr hier hocken und heulen.“ Er rief seinen Bruder Angus an und zusammen mit dem neuen Sänger Brian Johnson und dem bewährten Produzenten „Mutt“ Lange ging’s wieder an die Arbeit. Das Resultat war das musikalische Äquivalent zu einem Vorschlaghammer: „Back In Black“ ist Hardrock in seiner pursten Form. Und „Hells Bells“ und „You Shook Me All Night Long“ sind bluesbasierter Dampf-Gitarrenrock.
Copyright: Atlantic, 1980
Platz 76: Prince and the Revolution – „Purple Rain“
Der Soundtrack zu seinem halbbiografischen Film war anzüglich genug, um in den USA die Zensur-Organisation „Parents’ Music Resource Center“ ins Leben zu rufen. Nicht minder aufsehenerregend waren allerdings auch seine Talente als Gitarrist, namentlich auf „Let’s Go Crazy“. Doch letztlich lebt „Purple Rain“ von seinen brillanten Eingebungen: „When Doves Cry“ – der Hit, der Prince den Durchbruch bringen sollte. Und Keyboarder Dr. Fink erzählte, dass der Titelsong eigentlich von Bob Seger inspiriert sei: Als Prince mit seinem Album „1999“ auf Tour war, spielte Seger oft in den gleichen Städten. Prince entschloss sich daraufhin, einfach mal eine Ballade im Seger-Stil aufzunehmen.
Copyright: Warner Brothers, 1984
Platz 75: James Brown – „Star Time“
Sein Einfluss war so unermesslich, dass selbst die 4-CD-Box „Star Time“ nicht sein ganzes Schaffen abdecken kann – immerhin platzierte Brown zwischen 1956 und 1988 unfassbare 100 Singles in den Top 40 der amerikanischen R&B-Charts. Dennoch ist hier jede Phase seiner Karriere bestens dokumentiert: der beschwörende Soul von „Please, Please, Please“, seine spontane Neudefinition von R&B in „Papa Got A Brand New Bag“, seine Rolle in der Bürgerrechts-Bewegung mit „Say It Loud – I’m Black And I’m Proud (Pt. 1)“, sein Beitrag zum 70er-Funk („Get Up I Feel Like Sex Being A Sex Machine“) oder seine Vorlage für den HipHop in „Funky Drummer“. Bei den 71 Songs hat man nicht ansatzweise den Eindruck, die Soul-Power könne einmal versiegen.
Copyright: Polydor, 1991
Platz 74: Neil Young – „After The Gold Rush“
Für sein drittes Album feuerte er Crazy Horse, griff sich seine Akustische und ging in den Keller. Hier, im Souterrain seines Hauses im Topanga Canyon, hatte Young sich ein kleines Studio eingerichtet, das so beengt war, dass sich nur drei oder vier Personen dort aufhalten konnten. Doch es war groß genug, um herzerweichende Balladen wie „Tell Me Why“ oder „Don’t Let It Bring You Down“ aufzunehmen. Die Musik ist behutsam und in Songs wie „Southern Man“ durchaus provokativ. Nils Lofgren, damals ein 17-jähriges Gitarrenwunderkind, durfte sich in den Keller quetschen, aber Young wies ihm das Klavier zu – ein Instrument, das er noch nie gespielt hatte. Es war eine unorthodoxe Entscheidung, die für Young typisch war – und perfekt funktionierte.
Copyright: Reprise, 1970
Platz 73: Led Zeppelin – „Physical Graffiti“
„Ich besaß schon vor George Harrison eine Sitar“, beteuerte Jimmy Page, als er auf seine langjährige Liebe für indische Musik angesprochen wurde. Led Zeppelins Frontmann teilte sein Faible: 1972 fuhren Plant und Page sogar nach Bombay, machten mit indischen Studiomusikern experimentelle Aufnahmen und traten in einer Underground-Disco auf. Mit „Physical Graffiti“ trieben sie ihre Fusion von Ost und West weiter voran und integrierten arabische und indische Klänge in „Kashmir“ und „Into The Light“. Es sollte überhaupt ihr eklektischstes Album werden: Schmutziger Blues („Black Country Woman“) mischt sich mit Pop-Balladen („Down By The Seaside“) und dem elfminütigen „Time Of Dying“. Es war das exzessivste Album der Band.
Copyright: Swan Song, 1975
Platz 72: Curtis Mayfield – „Superfly“
Isaac Hayes’ „Shaft“ kam zuerst, hatte aber nur eine gute Single und viele instrumentale Füller. Curtis Mayfield gelang es, einen Blaxploitation-Soundtrack zu schreiben, der aufregender war als der zugrunde liegende Film. „Superfly“ kombinierte Streicherarrangements mit Bass-Grooves und Wah-Wah-Gitarren. Darüber sang Mayfield in seinem abgeklärten Falsett und erzählte die deprimierenden Ghetto-Geschichten vom „Pusherman“ und von „Freddie’s Dead“, von den Drogenkriegen und der schwarzen Realität in den Siebzigern. „Superfly“ klang, als habe man Marvin Gayes „What’s Going On“ auf den Boden der sozialen Realität geholt. „Mit meinen Texten artikuliere ich das, was die meisten Leute in meiner Umgebung empfinden“, sagte Mayfield.
Copyright: Curtom, 1972
Platz 71: Paul Simon – „Graceland“
Frustriert, dass seine Songs im Studio nie so richtig zu zünden schienen, entschloss sich Paul Simon, diesmal den umgekehrten Weg einzuschlagen. „Ich dachte mir: Ich bin im Songschreiben bewandert genug, um erst die Instrumental-Tracks aufzunehmen – und dann die eigentlichen Songs dazu zu schreiben.“ Simon musste sich Kritik gefallen lassen, dass er dafür nach Südafrika reiste (damals noch wegen der Apartheid geächtet) und mit den besten Musikern aus den Townships zusammenarbeitete. Unterstützt vom quirligen Gitarristen Ray Phiri und der Vokalgruppe Ladysmith Black Mambazo kreierte Simon ein Album, das Isolation und Befreiung thematisierte und musikalisch den Rahmen dessen sprengte, was damals als World Music galt.
Copyright: Warner Brothers, 1986
Platz 70: Billy Joel – „The Stranger“
Bereits seit Mitte der Siebziger zeigte seine Karriere nach oben, aber erst mit seinem fünften Album hatte er sein Rezept gefunden: a bottle of red, a bottle of white und ein scharfes Auge für das Kolorit des New Yorker Alltags. Ob er nun über den kleinen Gauner in Little Italy singt („Moving Out (Anthony’s Song)“), die Femme fatale in „She’s Always A Woman To Me“ oder die Underdogs Brenda und Eddie von Long Island („Scenes From An Italian Restaurant“) – seine wundervoll erzählten Geschichten würzt der Piano-Man stets mit Humor und Mitgefühl. Für „Just The Way You Are“ bekam er sogar einen Grammy – und durfte sich obendrein darüber freuen, dass so ziemlich jede Hochzeitsparty-Combo den Song in ihr Repertoire aufnahm.
Copyright: Columbia, 1977
Platz 69: Led Zeppelin – „Led Zeppelin IV“
„Ich stecke viel Arbeit in meine Texte“, sagte Robert Plant 1975 dem ROLLING STONE. „Natürlich sind nicht alle meine Sachen künstlerisch so wertvoll, dass man sie unters Mikroskop legen sollte.“ Auf dem vierten Zeppelin-Album kontrastiert Plant die Schlüpfrigkeit von „Black Dog“ mit den elegischen Lyrics der epischen Ballade „Stairway To Heaven“, während Gitarrist Jimmy Page von der Blues-Apokalypse „When The Levee Breaks“ zur glühenden Little-Richard-Hommage „Rock & Roll“ springt und von da aus weiter zur mandolinenseligen „Battle Of Evermore“. Darüber sagte Page später: „Es klang wie eine ,Tanz-um-den-Maibaum‘-Nummer.“ Maibaum oder nicht: „Led Zeppelin IV“ war das Beste, was der Hardrock in den Siebzigern zu bieten hatte.
Copyright: Atlantic, 1971
Platz 68: Michael Jackson – „Off the Wall“
„Es waren die Balladen, die „Off The Wall‘ zu einem Michael-Jackson-Album machten“, sagte Jackson über sein fünftes Soloalbum, das vier Top-Ten-Singles abwarf und den Erfolg der Jackson 5 in den Schatten stellte. „Ich hatte schon mit meinen Brüdern Balladen aufgenommen, aber sie waren nie sonderlich begeistert davon und taten es wohl nur mir zuliebe.“ Auf „She’s Out Of My Life“ hört man sogar, wie er im Studio zusammenbricht und bittere Tränen vergießt. Aber es sind die unwiderstehlichen Dance-Tracks – von Jackson und Produzent Quincy Jones kunstvoll modelliert –, die Zeugnis davon ablegen, dass Disco seine Existenzberechtigung hat. „Don’t Stop ’til You Get Enough“ und „Rock With You“ bringen noch heute jede Party in Schwung.
Copyright: Epic, 1979
Platz 67: Radiohead – „Kid A“
„,Kid A‘ gab uns das Gefühl, als würde man einen dicken Radiergummi rausholen und von vorne anfangen“, sagte Thom Yorke im Oktober 2000 – genau in der Woche, in der ein Radiohead-Album erstmals Platz eins der US-Charts belegte. „Ich habe Probleme damit, den Weg, den wir eingeschlagen haben, noch als Rockmusik zu bezeichnen.“ Nichtsdestotrotz bleibt „Kid A“ das bahnbrechendste Rock-Album der Nullerjahre. Gerade als man glaubte, die Alternative-Helden der Neunziger würden die neuen U2 werden, schlugen sie einen Haken und lieferten ein gebrochenes, unkalkulierbares Anti-Opus ab. Electronica („Idioteque“) und Free-Jazz („The National Anthem“) zum Trotz: „Kid A“ verwandelt fremde Klänge in eine erstaunlich zugängliche Elegie.
Copyright: EMI, 2000
Platz 66: Van Morrison – „Moondance“
„Das war genau die Art von Band, die ich liebe“, sagte Van Morrison über die „Moondance“-Sessions: „zwei Bläser und eine Rhythmusgruppe.“ Morrison nahm diese Soul-Band-Besetzung und gab so großzügig Jazz, Blues, Poesie und irische Kindheitserinnerungen in den Mix. Songs wie „And It Stoned Me“, „Crazy Love“ oder „Caravan“ erinnern an lichtdurchflutete Träume. Im elegant swingenden Titelsong zerlegt Morrison die Worte geradezu – als suche er nach einer neuen Sprache für seine Gefühle. „Into The Mystic“, das Kernstück des Albums, liefert schon im Titel das passende Resümee: Es sind nächtliche Erleuchtungen und außerweltliche Visionen, die Van Morrison der Welt mit „Moondance“ zugänglich macht.
Copyright: Warner Brothers, 1970
Platz 65: Phil Spector – „Back To Mono (1958-1969)“
Als Bobby Hatfield von den Righteous Brothers erstmals „You’ve Lost That Lovin’ Feelin‘“ hörte, speziell den langen Solopart seines Partners Bill Medley, fragte er: „Aber was soll ich denn machen, wenn nur er die ganzen ersten Verse singt?“ Produzent Phil Spector antwortete: „Du kannst in der Zwischenzeit zur Bank gehen.“ Der Produzent als Künstler war Spectors Erfindung. Mit Streichern, Bergen von Percussion, Händeklatschen und jeder Menge Overdubs baute er seine „Wall of Sound“ und schuf einen monumentalen Teenage-Lust-Pop. In dieser Box befinden sich unter anderem „Be My Baby“ von den Ronettes, „A Fine, Fine Boy“ von Darlene Love und „Da Doo Ron Ron“ von den Crystals.
Copyright: ABKCO, 1991
Platz 64: The Rolling Stones – „Sticky Fingers“
Drummer Charlie Watts glaubt sich zu erinnern, dass „Sticky Fingers“ auf den Songs basierte, die Mick Jagger bei den Dreharbeiten zu „Ned Kelly“ in Australien schrieb. „Mick spielte plötzlich viel Gitarre, aber wenn er Rhythmus spielte, klang er wie die brasilianischen Gitarristen, die den Beat anders setzen – oder wie die Gitarre auf einem James-Brown-Track. Es machte Spaß, dazu Schlagzeug zu spielen.“ Auf „Sway“, „Can’t You Hear Me Knocking“ und „Moonlight Mile“ war es der neue Gitarrist Mick Taylor, der dem Stones-Sound neue Nuancen verlieh. „Brown Sugar“ wiederum ist ein klassischer Stones-Stampfer und zwei der besten Songs wurzeln im Country: „Wild Horses“ und „Dead Flowers“.
Copyright: Rolling Stones Records, 1971
Platz 63: U2 – „Achtung Baby“
Nachdem man jahrelang das Image der ernsten Rocker kultiviert hatte, nahmen U2 auf „Achtung Baby“ alles ein wenig lockerer. Mit den Produzenten Brian Eno und Daniel Lanois wurde in Berlin und Dublin ein Album aufgenommen, das windschlüpfrigen Rock mit pulsierenden Euro-Grooves verband. Sie klangen nicht mehr wie junge Männer, die auf alles eine Antwort wissen, sondern wie Erwachsene, die an ihren Zweifeln und Sehnsüchten schwer tragen. „Eigentlich ist es ein Etikettenschwindel“, sagte Bono 1992 dem ROLLING STONE. „Wir nannten es ,Achtung Baby‘ und kommen auf all den Fotos nicht mehr aus dem Grinsen raus. Dabei es war wahrscheinlich die heftigste Platte, die wir je gemacht haben.“ U2 klangen plötzlich menschlicher als je zuvor.
Copyright: Island, 1991
Platz 62: Guns N’ Roses – „Appetite For Destruction“
Das bestverkaufte Debütalbum aller Zeiten hatte mehr zu bieten als das Heulbojen-Organ von Axl Rose, dem einzigen bis heute verbliebenen Gründungsmitglied der Band. Gitarrist Slash steuerte Blues-Feeling und Punk-Energie bei, während die Rhythmussektion Titeln wie „Welcome To The Jungle“ und „Mr. Brownstone“ eine gehörige Portion Funk verpasste. Wenn all diese Elemente abgerufen wurden – wie in den letzten zwei Minuten von „Paradise City“ –, ließen Guns N’ Roses die anderen 80er-Metaller wie gefönte Pudel aussehen. Was auch Axl Rose nicht verborgen blieb: „Viele der Rockbands bestehen doch nur aus verdammten Warmduschern, die zu Gefühlen nicht fähig sind.“
Copyright: Geffen, 1987
Platz 61: Sly and the Family Stone – „Greatest Hits“
Sie kreierten ein musikalisches Utopia: Sly and the Family Stone waren eine Band aus schwarzen und weißen Musikern, die Funk und Rock mit lebensbejahenden Vibes kombinierten. Sly Stone, ihr Mastermind, scheute sich nicht, in „Thank You (Falettinme Be Mice Elf Agin)“ harten Funk mit Hippie-Psychedelia zu verschmelzen. Die „Greatest Hits“ umfassen gospelnahe Balladen („Everybody Is A Star“), Dance-Stücke („Everyday People“) und Ohrwürmer („Hot Fun In The Summertime“). Irgendwann entdeckte Stone, dass sein Utopia auch ein dunkles Ghetto besaß – und fand mit dem Album „There’s A Riot Going On“ eine brillante musikalische Form dafür.
Copyright: Epic, 1970
Platz 60: Captain Beefheart and His Magic Band – „Trout Mask Replica“
Beim ersten Hören klingt „Trout Mask Replica“ wie ein apokalyptischer Amoklauf durch den Blues. Don Van Vliet (alias Captain Beefheart) knurrt und grummelt und rezitiert Poesie zu chaotischen Gitarren-Splittern. Doch jede Note wurde im Vorfeld sorgfältig geplant: Um die Songs minutiös zu konstruieren, probte die Magic Band monatelang zwölf Stunden pro Tag – in einem Raum, dessen Fenster geschwärzt waren, um die kollektive Konzentration zu erhöhen. Das avantgardistische Geheul auf Stücken wie „Ella Guru“ und „My Human Gets Me Blues“ sollte moderne Primitive von Tom Waits bis PJ Harvey nachhaltig beeinflussen.
Copyright: Straight, 1969
Platz 59: Creedence Clearwater Revival – „Chronicle Vol. 1“
Zwischen 1968 und Anfang 1972 lieferten CCR 13 Top-40-Hits am Stück – noch immer das Nonplusultra für eine amerikanische Band. John Fogarty, Army-Reservist und Little-Richard-Fan, galt in der Ballroom-Scene von San Francisco als Populist, weil er Ohrwürmer wie „Down On The Corner“ und „Proud Mary“ schreiben konnte, die R&B und Boogie mit dem hippiesken Westcoast-Lifestyle vermählten. Textlich ging Fogarty dabei durchaus auch auf die sozialen Probleme der Zeit ein und attackierte den Vietnamkrieg in „Who’ll Stop The Rain“ oder die Klassengesellschaft in „Fortunate Son“. Diese Zusammenstellung beweist, wie man amerikanische Realität in zweiminütige Songs packen konnte.
Copyright: Fantasy, 1976
Platz 58: The Rolling Stones – „Beggars Banquet“
„Als wir zwischen 1964 und 1966 durch die USA tourten“, erinnerte sich Keith Richards, „hatte ich mir eine riesige Plattensammlung zugelegt, aber nie die Zeit gefunden, sie auch zu hören. Ende 1966, Anfang 1967 packte ich sie endlich aus und legte die Platten auf.“ Nach „Their Satanic Majesties Request“, ihrem psychedelischen Ausrutscher von 1967, war es Richards’ Plattensammlung, die die Stones wieder zu ihrer Version Amerikas zurückbrachte: Country auf „Dear Doctor“, Blues auf „Prodigal Son“ und der Sound der Protestmärsche auf „Street Fighting Man“. „Sympathy For The Devil“ war eine Hymne auf die Abgründe des menschlichen Herzens. Die Stones waren wieder zu ihren Wurzeln zurückgekehrt.
Copyright: Decca, 1968
Platz 57: Stevie Wonder – „Songs In The Key Of Life“
Bei den Aufnahmen zu diesem Album verbrachte Wonder oft 48 Stunden nonstop im Studio, aß nichts, schlief nicht, während alle Beteiligten damit kämpften, die Augen offenzuhalten. „Wenn ich einmal im Flow bin“, sagte er, „bleibe ich dran, bis der Höhepunkt erreicht ist.“ Der Flow war so ergiebig, dass er 21 Tracks ablieferte, die in ein Doppelalbum mit zusätzlicher EP verpackt wurden. Höhepunkte sind die aufgekratzten „Isn’t She Lovely“ und „Sir Duke“. Aber auch in Funk, Jazz und Afrobeat, ja selbst einem Menuett für ein Streich-Quartett demonstrierte Wonder sein außergewöhnliches Können. 19 Jahre später machte Coolio aus „Pastime Paradise“ die Nummer-eins-Single.
Copyright: Motown/Universal, 1976
Platz 56: Elvis Presley – „Elvis Presley“ Im November 1955 kaufte RCA Presleys Plattenvertrag mit Sun Records, inklusive der bisherigen Singles und unveröffentlichten Master. Sechs Monate später erschien sein erstes Album, das zum Teil noch auf Sun-Sessions zurückgriff, zum anderen auf Aufnahmen aus den RCA-Studios in Nashville und New York. Es war das erste Rock’n’Roll-Album, das Platz eins der amerikanischen Charts belegte. „Die Studios waren größer und technisch anders ausgestattet“, erinnerte sich Gitarrist Scotty Moore. „Wir gingen rein und machten das Gleiche, was wir schon vorher gemacht hatten.“ Im Falle von „Blues Suede Shoes“ und anderen Tracks war das aufgemotzte Countrymusik mit einer der aufregendsten Stimmen, die man bis dato gehört hatte.
Copyright: RCA, 1956
Platz 55: The Jimi Hendrix Experience – „Electric Ladyland“
Sein drittes Album war das erste, das Hendrix selbst produzierte – ein fiebriger Traum aus extraterrestrischem Elektro-Soul, den er im New Yorker Record Plant aufs Band zu bannen versuchte. Hendrix verließ das Studio oft, um im Scene, einem Club um die Ecke, noch mit anderen Musikern zu jammen. „Voodoo Chile“, eine 15-minütige Live-im-Studio-Blues-Expedition mit Stevie Winwood an der Orgel und Jack Casady (Jefferson Airplane) am Bass, spiegelt diese Vorgehensweise wider. Neben psychedelischem Delta-Blues lieferte Hendrix aber auch das präzise, punktgenaue „Crosstown Traffic“ und eine spacige Version von Dylans „All Along The Watchtower“.
Copyright: Reprise, 1968
Platz 54: Ray Charles – „The Birth Of Soul: The Complete Atlantic Recordings“
Soul ist eine Kreuzung aus dem Himmelreich und der Latrine – Gospel und Blues zerren von beiden Seiten und streiten sich um die arme Seele. Ray Charles war so ziemlich der Erste, dem der Brückenschlag zwischen beiden Extremen gelang. Charles hielt sich mit Gigs in der Gegend von Seattle über Wasser, als Atlantic 1952 seinen Vertrag übernahm. In den nächsten sieben Jahren lieferte er eine geniale Single nach der anderen, von „What’d I Say“ bis „I Got A Woman“, die vom Gospel-Song „It Must Be Jesus“ abgekupfert war: Charles war der Erfinder der dreiminütigen Ekstase. Diese Box beinhaltet alle R&B-Aufnahmen, die er für Atlantic machte.
Copyright: Atlantic, 1991
Platz 53: The Beatles – „Meet the Beatles!“
Es war das erste Album, das amerikanische Beatlemaniacs kaufen konnten. Man bediente sich dafür an „With The Beatles“, dem zweiten Originalalbum, warf fünf Coverversionen über Bord und fügte drei neue Songs hinzu, unter anderem die Singles „I Want To Hold Your Hand“ und „I Saw Her Standing There“. Es war eine Vorgehensweise, die vielleicht den künstlerischen Intentionen der Beatles zuwiderlief, aber zweifellos in einem interessanten Album resultierte. Lennon und McCartney hatten als Songschreiber gerade einen Lauf. Und sie waren zu diesem Zeitpunkt noch ein echtes Team. „I Want To Hold Your Hand“ schrieben sie zusammen am Klavier im Haus von Jane Asher, McCartneys damaliger Freundin.
Copyright: EMI, 1964
Platz 52: Al Green – „Greatest Hits“
Die Musik, die Al Green und Produzent Willie Mitchell in Memphis aufnahmen, sollte zu der intuitivsten Soulmusic der 70er Jahre zählen. „In Memphis folgt man einfach seinem Gefühl“, sagte Green 1972 dem ROLLING STONE. „Es gibt hier kein modernes, mondänes Studio mit dickem roten Teppich. In Memphis geht man einfach irgendwo rein und haut einen inspirierten Soul-Jam raus.“ Mit Mitchell und kongenialen Mitstreitern wie Drummer Al Jackson Jr. im Rücken erwies sich Green als der geborene Album-Künstler, der Herz-&-Schmerz-Klassiker wie das 73er Album „Call Me“ aus dem Ärmel schüttelte. Doch auch diese Compilation klingt wie ein homogenes Album, mit Hits wie „Let’s Stay Together“, „I’m Still In Love With You“ und „Tired Of Being Alone“.
Copyright: Hi, 1975
Platz 51: Simon and Garfunkel – „Bridge Over Troubled Water“
Auf ihrem fünften und letzten Studioalbum gingen die Wege von Paul Simon und Art Garfunkel auseinander: Simon arbeitete an dem Album, während sich Garfunkel in Mexiko aufhielt, wo er mit einer Rolle in „Catch-22“ seine Leinwand-Karriere forcieren wollte; Garfunkel legte gegen Simons „Cuba Sí, Nixon No“ ein Veto ein, während Simon Garfunkels Vorschlag torpedierte, einen Bach-Choral aufzunehmen. Das Album aber zeigte noch einmal die Früchte ihrer Partnerschaft – in spröden, ironisch gebrochenen Songs wie „The Boxer“, deren engelsgleiche Harmonien wie akustischer Balsam klingen. Der Titelsong wurde allerdings von Garfunkel alleine gesungen.
Copyright: Columbia, 1970
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