Die berühmten letzten Worte

Ausgerechnet Roger Hodgson, der die Band lange verlassen hat, spricht über die Supertramp-Anthologie

Daß ausgerechnet Roger Hodgson die Interviews zur just erschienenen Supertramp-Anthology „Retrospectacle“ übernimmt, muß verwundern: Seit Hodgson sich vor 22 Jahren aus der Band verabschiedet hat, ist Supertramp das Vehikel von Rick Davis, der anderen Stimme dieser Diskographie. Man war nicht im Guten auseinander gegangen. Hodgson konnte nicht mit Davis‘ Ehefrau, die zusehends die Geschicke der Band leitete. Insgesamt war der Wurm drin in einer gerade erst entfalteten Karriere. Hodgsons Interviews zu „Retrospectacle“ bedeuten indes nicht das Ende der Eiszeit; er war weder an der Liedauswahl beteiligt, noch hat er mit den alten Kollegen auch nur ein Wort gesprochen. Für uns erinnert er sich an ein paar zentrale Songs dieses Oeuvres.

SCHOOL (1974) Diese eine theme note am Anfang von der Mundharmonika setzte den Ton für alles, was Supertramp von diesem Moment an ausmachen sollte. In dieser Note ist alles drin: der nackte Schrei der Seele, der Versuch, ein paar große Fragen zu klären, unser musikalisches Grundgefühl.

TWO OF US (1975) Wir waren nach Kalifornien gegangen, um das nächste Album dort aufzunehmen, und sind nie wieder zurückgekehrt – wenn man in England aufgewachsen ist, ist die Westküste eine Art Paradies. Die Aufnahmen für „Crisis? What Crisis?“ waren allerdings sehr schwierig; der Druck war riesig, und wir hatten keine Zeit. Außerdem war dies der Moment, von dem an Rick und ich unsere Songs endgültig getrennt voneinander schrieben. „Two Of Us“ ist einer meiner Lieblingssongs, ein ganz simples Gefühl der Hoffnung, perfekt zu Musik gemacht. Mag schon sein, daß es um mich und Rick geht – wir haben viele Lieder zueinander geschrieben und so die Dinge gesagt, die wir nicht aussprechen konnten.

THE LOGICAL SONG (1979) Das Lied zu schreiben, war einfach: logical, liberal, sensible, ein ganz simples Spiel mit gleichen Endsilben. Es live zu spielen, wurde allerdings immer schwieriger: „Breakfast In America“ war irrsinnig erfolgreich, und die Tour geriet viel zu lang. Der Geist der Band litt sehr darunter; wir begannen, als Individuen zu denken, nicht als Kollektiv.

IT’S RAINING AGAIN (1982) Ein ganz einfaches Lied, aber zu mehr waren wir nicht in der Lage. Rick und ich hatten für „Famous Last Words“ phantastisches Material geschrieben, aber als Band waren wir so untight, daß wir am Ende nur die ganz simplen Lieder aufnahmen, um überhaupt etwas fertig zu kriegen. Ich hatte den Glauben an Supertramp und insgesamt mein inneres Feuer verloren. Es war höchste Zeit zu gehen.

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