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Die 70 besten Serienhelden (Teil 1)
Rolling Stone hat gewählt: die 70 besten Serienhelden. Mit dabei: Nurse Jackie, Gretchen Haase und die bezaubernde Jeannie.
70. Schwarzwaldklinik Dr. Brinkmann (Klausjürgen Wussow)
Wenn Klaus Brinkmann mit sonorer Stimme am Frühstückstisch für alle Probleme eine Lösung offerierte, flogen ihm nicht nur die Herzen älterer Semester zu. Klausjürgen Wussow verkörperte in den 80er-Jahren den Professor der "Schwarzwaldklinik" so glaubhaft, dass komplette Busladungen ihn im Glottertal ausfindig zu machen versuchten
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70. Schwarzwaldklinik Dr. Brinkmann (Klausjürgen Wussow)
Wenn Klaus Brinkmann mit sonorer Stimme am Frühstückstisch für alle Probleme eine Lösung offerierte, flogen ihm nicht nur die Herzen älterer Semester zu. Klausjürgen Wussow verkörperte in den 80er-Jahren den Professor der „Schwarzwaldklinik“ so glaubhaft, dass komplette Busladungen ihn im Glottertal ausfindig zu machen versuchten
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69. Friends – Chandler Bing (Matthew Perry)
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Matthew Perry alias Chandler Bing sieht die „Friends“-Welt, wie sie wirklich ist – und wir mögen ihn, weil seine Ironie einen wachen, reflektierten Geist erkennen lässt und er auf sympathische Weise mit seinen Macken ringt. Adoleszenz im New York der Neunziger, Freundschaft als Lebenskitt: guter Stoff für eine virtuos geschriebene ) This image is not included in any subscription deal. Use of this image will incur a charge.
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68. Wunderbare Jahre – Kevin Arnold (Fred Savage)
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Kevin (Fred Savage) wächst in einem kalifornischen Vorort auf. Seine Familie ist eher spießig, die Sechziger sind für ihn „The Wonder Years“: Aufbruchstimmung, aber wohin? Immer lustig, oft rührend wurden die Geschichten vor allem durch die ironischen Kommentare des erwachsenen Kevin aus dem Off. Den Sprecher Norbert Langer identifizierte man sofort – als Magnum.
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67. Unsere kleine Farm – Laura Ingalls (Melissa Gilbert)
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Zweitälteste Tochter der armen, aber immer anständigen Farmerfamilie Ingalls, deren allerschnödeste Alltagsabenteuer den Sonntagabend einläuteten. Das alte Amerika (Walnut Grove in den 1880er-Jahren) wird hier noch einmal nostalgieselig beschworen. Die neue Zeit hält bereits Einzug in Gestalt der reichen Krämerfamilie Oleson. Die zimtzickige Tochter Nellie macht der rotzopfigen, sommersprossigen Laura oft das Leben schwer, aber die behält die Oberhand mit Klugheit und Gottesfurcht. Wird später Lehrerin.
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Barney Stinson hat keine Familie und kopuliert sich durch New York, seine Freunde bedeuten ihm alles. Der berufliche Erfolg finanziert seine teuren Anzüge und seine Verachtung für Arme, Blöde und Frauen über 30. Fluchen und Verachten verdichten sich zu einer Kunstsprache des Misanthropischen, hinter der sich – logischerweise – eine verletzte, treue Seele verbirgt. Deshalb hat auch niemand Angst vor ihm, sondern eher Mitleid. Das findet er ebenso wunderbar wie pervers. Also lacht er darüber. Stinsons Röntgenblick funktioniert wie guter Marxismus: Er reduziert jeden Idealismus auf seine ökonomische oder emotionale Basis.
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65.Nurse Jackie -Jackie Peyton (Edie Falco)
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Wie wahnsinnig muss man sein, um in einer New Yorker Notaufnahme zu arbeiten und trotzdem noch mild lächeln zu können? Wie verzweifelt, um Dutzende von Pillen zu schlucken, nur um die Wut (auf Ärzte, Patienten, das Leben) zu unterdrücken und den Tag zu überstehen? „Nurse Jackie“ macht es uns jede Woche vor. Edie Falco spielt die Krankenschwester mit ähnlich stoischer Würde wie damals die abgeklärte Mafia-Ehefrau Carmela Soprano. Doch Jackie Peyton ist auf eigene Rechnung gesetzlos, sie kennt nur eine Norm: ihr Gewissen. Und auch das überhört sie manchmal.
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64. Six Feet Under – David Fisher (Michael C. Hall)
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Haus, Hof und Steuersachen würde man ihm sofort anvertrauen – trotzdem leidet keiner so schön am Riss zwischen Tradition und neuen Existenzentwürfen. David Fisher schultert die Verantwortung im familieneigenen Bestattungsunternehmen, muss als Schwuler gleichzeitig ein Leben führen, für das es in Sichtweite keinerlei Vorbild gibt. Michael C. Hall lässt ihn wunderbar hyperventilieren und heulen – die weniger spektakuläre Rolle als „Dexter“, dafür die nachhaltigere.
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63. Bonanza – Eric „Hoss“ Cartwright (Dan Blocker)
Hoss Cartwright ist fast schon eine Karikatur des liebenswerten Dicken. Dan Blocker, der in „Bonanza“ (1959-1972) das immer gleiche weiße Hemd, eine braune Wildlederweste und einen cremefarbenen Cowboyhut tragen musste, ging ganz auf in der Rolle des sanften Riesen, der nicht unbedingt der Hellste ist, aber so grundgutmütig, dass man ihn sofort ins Herz schloss.
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62. Cheers – Sam Malone (Ted Danson)
Eine Bar in Boston. Ein Besitzer, der mal Baseballspieler war. Und Alkoholiker. Und Weiberheld. Gespielt von Ted Danson, der offensichtlich nur in Fernsehserien zu Höchstform aufläuft – siehe auch „Becker“, „Damages“, „Bored To Death“. Was braucht eine klassische Sitcom noch? Nichts. 117 (!) Emmy- und 31 Golden-Globe-Nominierungen beweisen das. In Deutschland lief „Cheers“ (1982-1993) anfangs tatsächlich unter dem Titel „Prost Helmut!“
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61. Das Model und der Schnüffler – Maddie Hayes (Cybill Shepherd)
Drei Jahre lang zofft sich Maddie Hayes (Cybill Shepherd), ein Ex-Model, das eine Detektei eröffnet hat, mit David Addison (Bruce Willis), einem leichtlebigen Privatermittler – in einem schrill-knisternden Mix aus Screwball-Komödie und Krimi. Doch als sich die beiden am Ende der dritten Staffel von „Das Model und der Schnüffler“ (1985-1989) tatsächlich kriegen, ist irgendwie die Luft raus. Kurze Zeit später lässt David Maddie sitzen, um als John McClane langsam zu sterben.
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60. Royal Pains – Dr. Hank Lawson (Mark Feuerstein)
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Henry Lawson (Mark Feuerstein) arbeitet als Privatarzt in den Hamptons, dem Naherholungsgebiet gestresster New Yorker Schnösel. Er hat es aber nicht nur mit Schönheits-OPs zu tun, oft muss er Leben retten. Das macht er mit der lässigen Beharrlichkeit eines Idealisten, dem nur mal kurz das wahre Leben dazwischengekommen ist. Hanks mannigfaltige Sorgen (Geld, Liebe, Familie) spielen bei der Urlaubsatmosphäre nur eine Nebenrolle. Im Gegensatz zu allen anderen Arztserien braucht man hier nicht mitzuleiden.
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59. Beverly Hils, 90210 – Dylan Mckay (Luke Perry)
Wir kannten die Postleitzahl, als wäre es unsere eigene: „Beverly Hills, 90210“ lehrte uns von 1990 bis 2000, dass reiche Teenager es auch nicht leicht haben. Die größten Sorgen hatte und machte immer Dylan McKay (Luke Perry), dessen Frisur und kritischer Blick ihn als „modernen James Dean“ ausweisen sollten. Die Mädchen fielen darauf rein und liebten den Außenseiter (Knastvater, Drogen, Alkohol und so weiter) mehr als den braven Brandon Walsh.
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58. Doctor’s Diary – Gretchen Haase (Diana Amft)
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Margarete „Gretchen“ Haase hat zwei Probleme. Eines heißt Marc Meier, das andere ist die Waage. In den smarten Kollegen ist die schusselige Ärztin seit Kindertagen unglücklich verliebt, und ungefähr genauso lange findet sie sich schon zu dick. Die Ausgangssituation für die Komödie „Doctor’s Diary“ ist schlicht, doch Diana Amft macht eine Schau daraus: Man kann sich kaum entscheiden, ob ihr Lächeln oder ihre Schnute charmanter ist.
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57. Leverage – Nathan Ford (Timothy Hutton)
Ein wenig erinnert das „Leverage“-Team an die skurrilen Typen von „Ocean’s Eleven“. Ihr Chef, Nathan Ford (Timothy Hutton), war mal Versicherungsdetektiv, bis er sich nach einer privaten Tragödie auf die Seite der Geprellten schlug, die er nun mit illegalen Mitteln gegen Versicherungskonzerne und andere Halsabschneider unterstützt. Ford trinkt zu viel und kann cholerisch werden, aber er weiß noch im größten Chaos, was zu tun ist. Nur hören seine irren Spezialisten oft nicht auf ihn!
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56. The Good Wife – Eli Gold (Alan Cumming)
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Das muss man erst mal schaffen: neben der bezaubernden Julianna Margulies als besonnener Anwältin und Politiker-Ehefrau, als „The Good Wife“ eben, aufzufallen. Alan Cumming gelingt es als Wahlkampfmanager Eli Gold. Er spielt diesen harten Hund mit hintergründigem Witz, seine Auftritte sind immer eine Überraschung. Eli Gold ist der Lobbyist, den man hassen müsste, wenn er nicht so schlau wäre und so unterhaltsam. Und versteckt lauert auch noch ein Gewissen.
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55. Monk – Adrian Monk (Tony Shalhoub)
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Nach der Ermordung seiner Frau Trudy leidet Adrian Monk (Tony Shalhoub) unter Phobien und Zwangsneurosen. Das macht ihn zwar zu einem exzellenten Ermittler, aber nahezu lebensuntüchtig. Und die acht Staffeln der Detektivserie „Monk“ (2002-2009) gönnen ihrem Helden nur einen einzigen Moment der Glückseligkeit: als Captain Stottlemeyer (Ted Levine) Monk vor dem Streik der Müllabfuhr rettet. Beim Ausflug in einen absolut sterilen Laborraum lernt Monk endlich wieder zu lächeln. „It’s a jungle out there“, singt Randy Newman dazu.
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54. Bezaubernde Jeannie – Jeannie (Barbara Eden)
Jeannie ist eine Filmfigur, wie sie sich nur US-Fernsehproduzenten ausdenken können – oder eben Sidney Sheldon: ein Traum für den traumatisierten Astronauten Major Nelson, der hier stellvertretend für die Wirren des Kalten Krieges (oder einfach der männlichen Spezies) steht. Barbara Eden spielt sie mit hingebungsvoller Naivität. Dass dieser Flaschengeist wie eine orientalische Bauchtänzerin gekleidet und trotz griechischer Herkunft sehr blond ist, verrät allerdings einiges über die Stereotypen im Nachmittagsprogramm der 60er-Jahre.
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53. Body Proof – Dr. Megan Hunt (Dana Delany)
Wir kannten Dana Delany schon als „Desperate Housewive“ Katherine Mayfair, doch erst in der Kriminalserie „Body Of Proof“ läuft sie zu Bestform auf. Als pathologisch besserwisserische Pathologin Dr. Megan Hunt ist sie es gewohnt, immer recht zu haben, privat wirft sie allerdings der kleinste Stress mit ihrer entfremdeten Tochter um. Den Kollegen gegenüber taut die einsame Akademikerin nur langsam auf, aber man ahnt schon: Da ist noch viel unter der schönen Oberfläche zu entdecken.
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52. Grey’s Anatomy – Dr. Christina Yang (Sandra Oh)
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Asiatinnen besetzen in US-Serien gern den Part der kühl kalkulierenden, empathie- und emotionslosen Karrierefrau. Yang bestätigt die Regel, und das steht der mimisch immer etwas zurückhaltend agierenden Sandra Oh förmlich im Gesicht geschrieben. Sie will als Chirurgin Karriere machen – koste es, was es wolle. Aber ihr reduziertes Gefühlsleben wird von ihr selbst als problematisch empfunden, sie arbeitet daran und entwickelt sich zu Meredith Greys Intimfreundin – bis zur nächsten Katastrophe …
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51. Seinfeld – Jerry Seinfeld (Jerry Seinfeld)
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Jerry Seinfeld ist Amerikas wohlhabendster Komiker und nahm mit seinem Co-Autor Larry David bereits Reality-Shows aufs Korn, bevor es sie – zumindest in Europa – überhaupt gab. Denn Jerry Seinfeld spielt in „Seinfeld“ eine Figur namens Jerry Seinfeld. Einen spießigen, zynischen Komiker, der in jeder Folge eine neue attraktive Freundin anschleppt, sich aber als neurotischer New Yorker schon so weit von seinen Gefühlen entfernt hat, dass er selbst staunen muss, als ihm einmal Tränen über die Wangen rinnen: „What is this salty discharge?“
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50. Denver Clan – Alexis Carring (Joan Collins)
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So überzeugend konnte das nur Joan Collins spielen: das „Denver-Biest“, Ex-Frau von Clan-Patriarch und Ölmagnat Blake Carrington und aufreizend schwarzhaarige Gegenspielerin des sehr blonden, entsprechend moralisch gefestigten Muttertiers Krystle, Blakes Neuer. Alexis, eine Vampirella, böse Stiefmutter und Schwarze Witwe in Personalunion, legt eine geradezu übermenschliche Verschlagenheit und Infamie an den Tag, um Blake wie auch immer in den Ruin zu treiben. Nichts produziert so viel Hass wie enttäuschte Liebe.
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49. Hart aber herzlich – Jonathan Hart (Robert Wagner)
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Das gibt es doch nur im Film: ein „Selfmade-Millionär“, der nicht nur kultiviert und gut aussehend ist, der nicht nur die schnellsten Autos fährt und eine „traumhafte“ Ehefrau hat, sondern auch in den scheinbar ausweglosesten Situationen noch die Ruhe eines Kriminalinspektors beweist, sich für die Rechte seiner Firmenmitarbeiter starkmacht und seinen treuherzigen Butler stets mit Achtung, seinen Hund stets wie ein richtiges Lebewesen behandelt. Man muss nicht extra betonen, dass in Hart ein „e“ fehlt.
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48. Falco Crest – Angela Gioberti Channing (Jane Wyman)
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Mehrere verstorbene oder verhasste Ex-Ehemänner und immer eine Hinterhältigkeit im Sinn: Angela Gioberti Channing war in den 80er-Jahren neben Alexis Carrington die böse Frau im TV. Gespielt wurde sie von Jane Wyman, die – kleine Ironie des Schicksals – ewig die Ex-Ehefrau von Ronald Reagan bleiben sollte, obwohl sie bereits 1948 geschieden wurden. Mit versteinerter Miene machte sie aus Angela eine verbitterte, verbissene Intrigantin, die für ihr Weingut Falcon Crest über Leichen geht – und am Ende doch meist gegen die Guten verliert. So viel Moral musste damals in Amerika schon sein.
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47. Boston Legal – Denny Crane (William Shatner)
Denny Crane. Denny Crane. Denny Crane. Das ist kein Name, sondern ein Mantra der Selbstgefälligkeit. Denny Crane (William Shatner) ist außerdem herrlich feist, faul und exzentrisch. Wollten zuvor Anwaltsserien – von „Petrocelli“ über „Liebling Kreuzberg“ bis „Ally McBeal“ – den Gutmenschen im Strafverteidiger entdecken, führt „Boston Legal“ (2004-2008) den Rechtsanwalt als in teure Anzüge gequetschtes, stolz amoralisches Wesen vor: “ I have an erection“, sagt Denny Crane, „that’s a good sign: I’m ready to go to trial.“
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46. Kottan ermittelt – Kottan (u.a. Lukas Resetarits)
Die Deutschen fürchteten Derrick, aber sie liebten ihn nicht – weil er sie daran erinnerte, dass sie selbst nie pflichtbewusst, gebügelt und ehrlich genug sein konnten. Adolf Kottan fing in Wien am Ende auch immer seine Gangster. Trug auch ein sauberes Leiberl, hatte auch nie Humor. Aber wenigstens spürte er all die Katastrophen, die viel zu lauten Knirsch- und Stöhngeräusche, die das Leben ständig produziert. „Kottan ermittelt“ lief von 1976 bis 1983 – das Vorbild aller traurigen Kommissare, mit Schmäh statt Chuzpe, viel relaxter als Schimanski.
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45. Eine schrecklich nette Familie – Al Bundy (Ed O’Neill)
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Er war der Archetyp einer gescheiterten Existenz. Nach seinem 9-to-5-Job im Schuhladen sitzt Al vorm Fernseher, eine Hand im Hosenbund. Kammerspielartig konzentriert sich die Serie auf diese Sofa-Szenerie, in der Al die Möglichkeit bekommt, polemisch dagegenzuhalten: auf sein vergurgtes Leben, dicke Frauen und Nachbarin Marcy zu schimpfen und die Familie zu schikanieren. Der desillusionierte White-Trash-Patriarch, der sein kleines bisschen Würde im witzigen Dialog-Fight mit der Welt zu verteidigen gelernt hat, hat fast etwas Heroisches.
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44. Lie To Me – Cal Lightman (Tim Roth)
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So einem Typen wie dem Psychologen Cal Lightman möchte man lieber nicht begegnen – einem menschlichen Lügendetektor, der jede mimische Entgleisung, jede gestische Leichtfertigkeit erkennt und mit skrupelloser Selbstverständlichkeit und Selbstgefälligkeit bloßstellt. Lightman (Tim Roth) enttarnt nicht nur Verbrecher, sondern jeden, der etwas zu verheimlichen hat. Oft auf den ersten Blick. Wahrscheinlich weil diese Vorstellung so schockierend ist, stellte Fox die Serie im Mai nach drei Staffeln ein.
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43. Sherlock – Sherlock (Benedict Cumberbatch)
Die Geige hat er noch. Sie wurde nicht durch einen Techno-Laptop ersetzt, obwohl das ja ansonsten der selling point der BBC-Serie ist: den alten Detektiv auf den aktuellen Stand bringen. Demnach benutzt Sherlock Holmes (Benedict Cumberbatch) im Jahr 2011 SMS und Blogs, trägt Nikotinpflaster, bezeichnet sein Hirn als Festplatte. Der wahre Grund dafür, dass er so geliebt wird, ist trotzdem – seine altertümliche Klasse. „Heroes don’t exist“, sagt Sherlock. Natürlich ist er einer.
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41. Ein Colt für alle Fälle – Colt Seavers (Lee Majors)
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I might fall from a tall building/ I might roll a brand-new car/ ‚Cause I’m the unknown stuntman/ That made Redford such a star …“ Etwas frustrierend ist das schon, und deshalb darf Colt Seavers seinen GMC Sierra Grande nicht nur im Film durch die Luft fliegen lassen, sondern auch im Dienste der Justiz: Als Kopfgeldjäger hat er sich eine Nebenkarriere aufgebaut. Damit es auch was zu schmunzeln gibt, hat man ihm den schisshasigen Howie und die drallblonde Jody zur Seite gestellt. Flach, infantil – und nicht uncharmant
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40. Lost- Jack Shephard (Matthew Fox)
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Wie haben wir mit ihm gelitten. Erst nach dem Flugzeugabsturz, als Dr. Jack Shephard die Überlebenden auf einer schlecht ausgerüsteten Insel versorgen musste. Noch mehr, als bei „Lost“ (2004-2010) immer seltsamere Dinge passierten – wie das in J.J.-Abrams-Serien eben so ist: Eisbären im Dschungel, schwarzer Rauch, Zeitsprünge. Jack Shephard wurde zum Anführer wider Willen, er hatte einen Messiaskomplex oder zumindest ein Helfersyndrom. Matthew Fox verkörperte ihn als verletzlichen Mann, der seinen schönen Körper geschickt einsetzen kann, aber sein Herz nicht in den Griff bekommt. Bis zum bitteren Ende.
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39. Profiler – Samantha Walker (Ally Walker)
Samantha Walker erlebt den ultimativen Albtraum: Während sie als nüchterne FBI-Profilerin in Atlanta allen möglichen Serientätern auf die Spur kommt, kann sie den Mann, der sie selbst verfolgt, jahrelang nicht finden. Die Bedrohung, die von „Jack Of All Trades“ ausgeht, ist allgegenwärtig, ein normales Leben für Walker nicht mehr vorstellbar. Sie lebt aber ohnehin in ihrer eigenen Welt: Sie sieht in die Köpfe der schlimmsten Verbrecher, malt sich ihre Grausamkeiten genau aus. Und Ally Walker, eigentlich eine Durchschnittsblondine, eignete sich für die Rolle einen entrückten Blick an, der stets Schlimmstes ahnen lässt. Ende der 90er-Jahre war „Profiler“ eine Sensation, weil es so unheimlich war und so cool. Man konnte die schwüle Südstaatenluft fast riechen. Heute gibt es „CSI“, „True Blood“ und all das, aber Sam Walker bleibt unvergessen.
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38. Remington Steele –
Remington Steele (Pierce Brosnan)
Pierce Brosnan hat in „Remington Steele“ (1982-1987) aussichtsreich um den Titel des bestgekleideten Detektivs in der Geschichte des Kriminalfernsehens kandidiert. Er führt als Mann, der sich Remington Steele nennt, einen Gentleman alter Schule vor, der aber meistens Laura Holt (Stephanie Zimbalist), der Chefin der Detektei Remington Steele, die Drecksarbeit überlässt. Lieber fällt er durch ein profundes Wissen des Hollywoodkinos der 1930- und 1940er-Jahre auf und dadurch, dass auch bei halsbrecherischen Aktionen seine Garderobe und Frisur perfekt sitzen. Die fünf „Remington Steele“-Staffeln mit ihrem stylischen Look und dem dezenten Mix aus Krimi und romantischer Komödie waren deshalb auch Pierce Brosnans perfektes Bewerbungstape für die Rolle als James Bond.
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37. King Of Queens –
Doug Herrernan (Kevin James)
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Doug (Kevin James) ist eine Männerfantasie: Er ist ein Moppel mit miesem Job als Kurierfahrer. Am liebsten frisst und faulenzt er den ganzen Tag und schaut sich Spiele der New York Jets, Mets, Knicks oder Rangers an. Weil er nicht der Schlauste ist, fliegen seine Lügengeschichten, mit denen er sich durchs Leben mogeln möchte, immer wieder auf. Dennoch hat er es geschafft, eine wie Carrie abzukriegen, die nicht nur sexy ist, sondern auch viel schlauer als er (nur nicht so lässig). „King Of Queens“ (1998-2007) vergnügt sich immer aufs Neue an der Seltsamkeit dieser Paarung, Und inzwischen sind Typen wie Doug Heffernan sogar in Hollywood zum role model geworden – vorgeführt wahlweise von Jason Segel, Seth Rogen, Jonah Hill oder eben Kevin James
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36. Entourage – Ari Gold (Jeremy Piven)
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Ari Gold ist der liebenswerteste Romantiker im Gewand eines abgründigen Zynikers und Schwulen-, Frauen-, Menschenhassers. Wer wissen will, wie politisch inkorrekt klingt, muss einem der Monologe des Agenturchefs konzentriert lauschen. Ari Gold spricht böse und handelt oft genug gut. Nominell kreiste die nach acht Staffeln viel zu früh eingestellte US-Serie „Entourage“ um Vincent Chase, einen jungen Hollywoodstar. Doch es war Ari Gold, der Hyperkapitalist und Familienmensch, der mit jüdisch rabaukigem Humor und genialischen Pointen zum Publikumsliebling wurde. Ari Gold gibt es wirklich: Er heißt Ari Emmanuel und ist der Bruder des Obama-Vertrauten Rahm Emmanuel. „Let’s hug it out“, befriedet Ari Gold sein Gegenüber nach einem Wortgefecht. Eigentlich gilt es die Welt zu umarmen, nur nie naiv.
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