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Die 500 besten Songs aller Zeiten – Platz 332 bis 100
Mit Stücken von den Rolling Stones, Beatles, Black Sabbath, Amy Winehouse und Jay-Z.
332. The Supremes – Baby Love
Diana Ross war nicht unbedingt die stärkste Sängerin der Supremes, doch wie das legendäre Motown-Produktionsteam schnell herausfand, verbreitete ihre Stimme in den tieferen Lagen eine magische Erotik. Als „Baby Love“ fertig war, hielt ihn Motown-Chef (und Dianas damaliger Lover) Gordy trotzdem für nicht catchy genug und schickte die Damen zurück ins Studio. Daraus resultierte das rauchige „Oooooh“ gleich am Anfang.
Erschienen auf: Where Did Our Love Go? 1964
332. The Supremes – Baby Love
Diana Ross war nicht unbedingt die stärkste Sängerin der Supremes, doch wie das legendäre Motown-Produktionsteam schnell herausfand, verbreitete ihre Stimme in den tieferen Lagen eine magische Erotik. Als „Baby Love“ fertig war, hielt ihn Motown-Chef (und Dianas damaliger Lover) Gordy trotzdem für nicht catchy genug und schickte die Damen zurück ins Studio. Daraus resultierte das rauchige „Oooooh“ gleich am Anfang.
Erschienen auf: Where Did Our Love Go? 1964
331. Patti Smith Group – Dancing Barefoot
„Dancing Barefoot“ ist Pattis mystische Verklärung sexueller Ekstase. „Sex ist eine der fünf größten Erfahrungen, die ein Mensch machen kann“, erklärte sie 1978. „Bei einem wirklichen Orgasmus kommunizierst du direkt mit deinem Schöpfer.“
Erschienen auf: Wave 1979
330. Public Enemy – Fight The Power
Die Eröffnung von Spike Lees 1989er „Do The Right Thing“ unterstützen das Masterpiece des Bomb Squad Produktionsensembles: ein dissonanter Schrei nach Revolution, mit einem Titel geliehen vom Isley Brothers Funk-Hit und einem Groove, der sich aus der 1972er B-Seite „Hot Pants Road“ von den J.B.’s erhebt. Public Enemy richten ihre Wut gegen Elvis Presley, John Wayne und Bobby McFerrin.
Erschienen auf: Fear Of A Black Planet (Def Jam)
229. Neil Young – Cortez The Killer
„Schon verrückt,“ sinnierte Young 1975, „dass ich all diese Songs über Peru, die Azteken und Inkas habe. Diesen Zeitreise-Stoff.“ Über einen langsamen, ausschweifenden Crazy Horse Gitarrenjam betrauert er die Zerstörung der aztekischen Zivilisation durch die spanischen Eroberer. Der Song endet schließlich nach siebeneinhalb Minuten, nur weil sich das Aufnahmegerät in einer Schleife befand. Also fügte die Band noch einen Vers hinzu.
Erschienen auf: Zuma (Reprise)
328. Led Zeppelin – Heartbreaker
„Heartbreaker“ wurde im Hit-and-Run-Stil auf Led Zeppelins 1969er Amerika-Tour aufgenommen. Er behandelt die wilden Anfangstage der Band in L.A. „19 Jahre alt und ungeküsst“, blickt Plant 1975 zurück. „Ich erinnere mich gut daran. Es ist lange her. Heutzutage bleiben wir lieber in unseren Zimmern und lesen Nitzsche.“
Erschienen auf: Led Zeppelin II (Atlantic)
327. Franz Ferdinand – Take Me Out
„Take Me Out“ führte Franz Ferdinand auf den Olymp des tanzbaren Rockwaves. „Clubs spielen generell einen Mix aus Rock und elektronischer Musik“, bemerkte Sänger Kapranos. „Und das lässt dich glauben, dass es keinen Unterschied dazwischen gibt.“
Erschienen auf: Franz Ferdinand (Domino)
326. Alice Cooper – School’s Out
„Die Minuten, in denen man auf die Schlußglocke wartet, sind so intensiv, dass es fast wie ein Orgasmus ist, wenn sie dann endlich kommt“, meinte Cooper. Und so wird der Song ein ewiges Leben führen, solange Kinder die Schule abgrundtief hassen.
Erschienen auf: School’s Out 1972
325. Jimmy Cliff – Many Rivers To Cross Als der jamaikanische Filmregisseur Percy Henzell diese Ballade zum ersten Mal hörte, bot er Cliff spontan die Hauptrolle in seinem Film „The Harder They Come“ an. Der Song, eine Hymne auf Kampf und Durchsetzungswillen, reflektierte das Outlaw-Ideal aus den Anfangsjahren des Reggae. Der Film machte Cliff – vor Bob Marley – zu einem der ersten international bekannten Reggae-Musiker.
Erschienen auf: Wonderful World 1969
324. Pink Floyd – Wish You Were Here
Während Pink Floyd diesen Abgesang auf ihren ausgebrannten Ex-Frontmann Syd Barrett aufnahmen, tauchte der plötzlich in derart desolater Verfassung im Studio auf, dass ihn keiner erkannte. „Er stand auf und sagte: ,Okay, wann kommt mein Gitarrenpart?‘“, erzählte Keyboarder Rick Wright. „Natürlich hatte er keine Gitarre dabei. Also sagten wir: ,Sorry, Syd, aber die Gitarre ist leider schon fertig‘.“
Erschienen auf: Wish You Were Here 1975
323. Elvis Costello – Alison
Manche Leute glauben „Alison“ sei eine Mörder-Ballade. „Ist sie aber nicht“, stellte Costello gegenüber dem Rolling Stone 2002 klar. „Es geht darum jemanden zu enttäuschen. Es ist der schmale Grat zwischen Liebe und Hass, wie es schon die Persuaders gesungen haben.“ Costellos Band war Clover um Huey Lewis, wobei jener in „Alison“ nicht zu hören ist – immerhin brauchte Costello einfach keinen Harmonica-Spieler.
Erschienen auf: My Aim Is True (Rhino)
322. The Animals – Don’t Let Me Be Misunderstood
Bei den Animals klingt dieser Song radikal anders als Nina Simones eher gemächliche Orchester-Version. „Obwohl es definitiv kein Pop war, landete das Stück trotzdem irgendwie bei uns, und wir verliebten uns auf der Stelle in ihn“, erzählte Eric Burdon. Neben zahllosen anderen Interpreten nahm auch Elvis Costello 1986 eine Fassung des Songs auf. Erschienen auf: Single 1965
321. Pink Floyd – Comfortable Numb
Pate bei dem deprimierenden Drogen-Song stand ein zwielichtiger Arzt aus Philadelphia, der dem an Hepatitis leidenden Waters vor einem Gig Tranquilizer spritzte: „Das waren die längsten zwei Stunden meines Lebens. Versuch mal, eine Show zu spielen, wenn du kaum die Hand heben kannst.“ Im übertragenen Sinne lieferte der Song die Kritik an der Mediengesellschaft, die Konsumenten konsequent einlullt.
Erschienen auf: The Wall 1979
320. Screamin’ Jay Hawkins – I Put A Spell On You
Ex-Boxer Jalacy J. Hawkins köpfte ein paar Flaschen Muskateller, bevor er im Studio das markerschütternde „I Put A Spell On You“ kreischte. Von da an brauchte es jedes Mal ein paar Gläser Whisky, bevor er seine Performance auf der Bühne wiederholen konnte. DJ Alan Freed hatte die Idee, ihn dabei aus einem Sarg klettern zu lassen. Hawkins weigerte sich zunächst, ließ sich für 300 Dollar dann aber doch überreden.
Erschienen auf: Single 1956
319. Roy Orbison – In Dreams
Roy Orbison behauptete steif und fest, der Text sei ihm im Traum eingefallen. Nach dem Aufwachen habe er nur zum Stift greifen und ihn aufschreiben müssen. Am erfolgreichsten war „In Dreams“ in England, wo die edle Schnulze monatelang die Hitparade beherrschte. Orbison war so populär, dass er mit einer hoffnungsvollen Nachwuchstruppe namens The Beatles durchtourte. Roy war allerdings wenig beeindruckt: „Ich hatte noch nie von denen gehört.“
Erschienen auf: Single 1963
318. The Everly Brothers – Wake Up Little Susie
Heute mag es seltsam klingen, doch anno ’57 sorgte die Geschichte von dem verliebten Pärchen, das im Autokino einschläft, für ziemliche Aufregung. In Boston wurde der Song sogar verboten, landete aber trotzdem ganz oben in den Charts. Als die amerikanische Fernsehmoderatorin Oprah Winfrey im Präsidentschaftswahlkampf 2000 George W. Bush nach seinem Lieblingssong fragte, antwortete der: „,Wake Up Little Susie‘ – von Buddy Holly.“
Erschienen auf: Single 1957
317. Black Sabbath – Iron Man
Als ein Berufsunfall den Gitarristen Tony Iommi zweier Fingerspitzen beraubte, schien das Ende von Black Sabbath bereits gekomen zu sein. Doch Iommi gab nicht auf, sondern bastelte sich aus Flaschenscherben einen Ersatz und entwickelte so als Nebeneffekt einen Gitarrenstil, der das ultimative Heavy-Metal-Riff hervorbringen sollte.
Erschienen auf: Paranoid 1971
316. Tina Turner – What’s Love Got To Do With It
Anfangs glaubte Tina Turner „Love“ wäre kümmerlich, zu schwach. Also stöpselte Britten seine Gitarre rein und motzte den Klang ordentlich auf, machte ihn härter, rauer, grober. Es wurde Turners erster Nummer-Eins-Hit.
Erschienen auf: Private Dancer (Capitol)
315. Jackie Wilson – Lonely Teardrops
Einer der ersten Hits, der von Motown-Gründer Gordy geschrieben wurde. In „Lonely Teardrops“ brillieren Wilsons flehende Gesänge über lateinamerikanische Rhythmen. In einem Casino in New Jersey im September 1975 brach Wilson aufgrund eines Herzinfarkts in der Mitte von „Lonely Teardrops“ auf der Bühne zusammen, während er die Zeile sag: „My heart is crying.“ Er fiel ins Koma und starb 1984.
Erschienen auf: „The Greatest Hits Of Jackie Wilson (Brunswick)
314. Frankie Lymon And The Teenagers – Why Do Fools Fall In Love
Diesen Hit schrieb und sang Lymon mit 13, doch die Credits und das Geld gingen an den Boss seines Labels, Morris Levy. Lymon starb 1968.
Erschienen auf: The Teenagers feat… 1956
313. The Jam – That’s Entertainment
In England landeten The Jam mit ihrem schrillen Mod-Sound reihenweise Hits, doch für alle anderen – speziell den US-Markt – waren sie einfach zu britisch. Am meisten ans Herz ging dieses akustische Lamento, in dem Weller über den Problemen des Proletarieralltags brütet. Seine Kompositionstechnik? „In den Pub gehen, ein paar hinter die Binde und dann in zehn Minuten runterschreiben.“ Hätte man auch selbst drauf kommen können.
Erschienen auf: Sound Affects 1980
312. James Brown – Say It Loud, I’m Black And Proud
1968 tauschte Brown seine gelackte Mähne gegen einen Afro und fing an, Songs wie diesen zu schreiben. Die wahren Stars sind jedoch Clyde Stubblefield am Schlagzeug und die Kids aus Los Angeles – die meisten von ihnen weiß oder gelb –, die „I’m black and I’m proud“ schreien.
Erschienen auf: Say It Loud, I’m Black And I’m Proud 1969
311. The Beatles – With A Little Help From My Friends
Angekündigt als fiktiver Schnulzensänger Billy Shears, liefert Ringo Starr bei diesem McCartney-Song seinen mit Abstand charmantesten Gesang ab. „Ringo hat Talent fürs Sentimentale“, so McCartney. „Deshalb schreiben wir diese Art Songs für ihn.“ Solche Freunde müsste man haben.
Erschienen auf: Sgt. Pep-per’s Lonely Hearts Club Band 1967
310. The Rolling Stones – Ruby Tuesday
Während einer Session für „Between The Buttons“ im November 1966, schrieb Richards diesen lyrischen Sketch über Linda Keith, seiner ersten ernstzunehmenden Freundin und formte daraus eine nicht-charakteristische, sehnsüchtige Ballade. Brian Jones am Recorder gab dem Ganzen das mehrstimmige Feeling, die Gegenmelodie spielte Billy Wyman, der die Seiten des Cellos zupfte. Richards verneigte sich vor ihnen. Erschienen auf: Between The Buttons (ABKCO)
309. Willie Nelson – Blue Eyes Crying In The Rain
Nelson hatte bereits Hits für Patsy Cline und andere geschrieben, doch für ihn selbst kam der Durchbruch erst mit diesem Cover eines alten, ursprünglich von Roy Acuff gesungenen Country-Standards. In Nelsons Jazz-Phrasierung wurde daraus das Herzstück seines Konzeptalbums „Red Headed Stranger“ über Liebe und Tod im Wilden Westen. Auch der Titelsong seines wohl besten Albums ist ein Cover.
Erschienen auf: Red Headed Stranger 1966
308. Rod Stewart – Do Ya Think I’m Sexy?
In jener kurzen Rock-Disco-Phase, der auch „Miss You“ von den Stones entstammt, glänzte Stewart mit einem Song über Lust auf den ersten Blick und einem unwiderstehlichen Hook. Dieser jedoch stammte nicht von ihm und seinem Kumpel, Drummer Carmine Appice, sondern von dem Brasilianer Jorge Ben. Und als der seinen Prozess gewonnen hatte, gingen alle Tantiemen an UNICEF.
Erschienen auf: Blondes Have More Fun 1978
307. Daft Punk – One More Time
Der Gebrauch des Vokoders in dieser Tanzflächen-Erleuchtung wurde vielerseits scharf kritisiert – ein Tribut an die 70s-Disco. Aber „One More Time“ trat eine Auto-Tune-Revolution los, die den Pop in den 2000ern bestimmen sollte. „Das Gesunde daran ist, dass die Leute es entweder liebten oder hassten“, sagte Bangalter von Daft Punk. „Das Schlimmste ist doch, wenn du Kunst machst und sie Leute nicht bewegt.“
Erschienen auf: Discovery (Virgin)
306. Madonna – Like A Prayer
Madonna sang „Like A Prayer“ mit schockweise katholischer Paranoia und Disco-Donner. Es war ihr großes persönliches Statement, nachdem sie 30 geworden war und sich endgültig von ihrer ersten Ehe verabschiedet hatte: „Ich ging mehr Risiken ein als je zuvor, aber der Erfolg gibt einem wahrscheinlich das nötige Selbstbewusstsein.“
Erschienen auf: Like A Prayer 1989
305. Blondie – One Way Or Another
Blondie war bereits ein Star in Europa. Erst ihre dritte Platte brachte ihr auch den US-Durchbruch. „One Way“ war Harry’s Ode an obsessive Lust, eine Mischung aus Girl-Group-Sound mit einer Attacke à la Ramones.
Erschienen auf: Parallel Lines (Capitol)
304. Prince – Sign o’ The Times
Als Prince sich von seiner langjährigen Backing-Band The Revolution trennte, gab er auch ein ehrgeiziges 18-Song-Projekt namens „Dream Factory“ auf. Einer dieser Songs, die er behielt, wurde Titelstück seines wahrscheinlich wohl besten Studioalbums „Sign O’ The Times“ .
Erschienen auf: Sign O’ The Times 1987
303. Neil Young – Heart Of Gold
Bevor er 1971 mit „Harvest“ anfing, hatte Young einen Bandscheibenvorfall und musste zwei Jahre lang immer wieder ins Krankenhaus: „Ich war körperlich nicht in der Lage, Gitarre zu spielen.“ Anlässlich eines Fernsehauftritts in Nashville nahm er deshalb mit ein paar lokalen Studioassen wie Kenny Buttrey und Ben Keith eine Reihe sanfter Songs auf. Einer davon, das sehnsüchtige „Heart Of Gold“, wurde der einzige Nummer-Eins-Hit in Youngs langer Karriere.
Erschienen auf: Harvest 1972
302. Bob Marley and the Wailers – Get Up, Stand Up
Der Refrain klingt wie eine Polit-Hymne und wird von Amnesty International bei Demos und Konzerten immer noch so verwendet. In Wirklichkeit wurzelt der Text jedoch in der Rastafari-Theologie, die besagt, dass man sich von dem Versprechen eines Lebens nach dem Tod nicht blenden lassen soll. Für die Wailers bestand da keine Gefahr.
Erschienen auf: Single 1975
300. Led Zeppelin – Black Dog
Seinen Titel verdankt das Stück einem Hund, der vor dem Studio herumstromerte, doch das Thema war eindeutig zweideutig. „Begriffe wie ,Black Dog‘ stehen etwa für unverblümte ,Laß es uns in der Badewanne treiben‘-Einladungen“, verriet der nicht ganz unverdächtige Robert Plant, „aber sie bringen die Sache halt auf den Punkt.“
Erschienen auf: Led Zepplin IV 1971
299. Al Green – Tired Of Being Alone
Nach einer Show in Detroit wachte Green mit der Idee zu einem Song auf. Eine halbe Stunde später hatte er „Tired Of Being Alone“ zu Papier gebracht. Doch Produzent Willie Mitchell war an Greens eigenem Material nicht sonderlich interessiert: „Tagelang trug ich das Ding mit mir herum – ,Hey, ich hab da einen Song!‘“, so Green. „Am Ende der Session sagte ich: ,Hallo, ich hab da immer noch einen Song!‘“ So wurde einer der besten Songwriter des Soul geboren.
Erschienen auf: Gets Next To You 1971
298. The Clash – Train in Vain
Eigentlich war „Train In Vain“ ein hidden track am Ende des epochalen „London Calling“, der nicht mal einen richtigen Titel hatte; die Fans nannten ihn anfangs „Stand By Me“, nach dem Refrain. In den USA wurde das Stück trotzdem ein Überraschungs-Hit.
Erschienen auf: London Calling 1979
297. The Zombies – She’s Not There
Colin Blunstones federleichte Vocals und Rod Argents hüpfendes Piano machten aus „She’s Not There“ eine der jazzigsten Singles der Brit-Phase. Argent, eigentlich Elvis-Presley- und Beatles-Fan, hatte kurz zuvor den Jazz in Gestalt von Miles Davis entdeckt: „Als ich das Stück schrieb und spielte, dachte ich ganz bestimmt nicht an Jazz oder Miles. Aber unterbewusst hat mich das sicher beeinflusst.“ Noch vor „Eight Miles High“ machten die Zombies aus Jazz Pop.
Erschienen auf: Single 1964
296. Eminem feat. Dido – Stan
Die vielen Identitäten des Megastars Eminem. „Stan“ war sein erschreckendster Song, weil der Horror zur Abwechslung mal real wirkte. Verankert durch ein eingängiges Sample aus Didos „Thank You“ (auch ein Hit), erzählt er von einem fanatischen Fan, der des Rappers Phantasien auslebt: „Er ist verrückt, denkt aber, ich wäre es. Am Ende helfe ich ihm – da kommt irgendwie mein wahres Ich raus.“ Da scheint er selbst etwas verwirrt.
Erschienen auf: The Marshall Mathers LP 2000
295. The Beatles – Can’t Buy Me Love
„Das war mein Versuch, etwas Bluesiges zu schreiben“, sagte McCartney. Komponiert wurde es in Paris, wo die Band ganze 18 Tage hintereinander auftrat, bei täglich zwei oder drei Konzerten. Die Single kam dann ein paar Monate später auf dem Höhepunkt der Beatlemania heraus, als sie die ersten fünf US-Chartsplätze belegten.
Erschienen auf: A Hard Day’s Night 1964
294. Barrett Strong – Money (That’s What I Want)
Die Session dauerte über 40 Takes und mehrere Tage, aber Gordy war das egal. Es war der erste Song der in seinem Hitsville USA Studio geschnitten wurde und dort musste er ja keine Rechnungen bezahlen. Mit heulenden Vocals über einer Live-Band war das leidenschaftlicher R’n’B und damit mehr als alle Motown-Hits, die darauf folgen sollten.
Erschienen auf: Motown: The Classic Years (Polygram)
293. Run-DMC – Walk This Way
Schon mit „Rock Box“ und „King Rock“ hatten die Rapper aus Queens der Rockgitarre den Weg in den Hip-Hop gebahnt, doch dieses Aerosmith-Cover wurde ein Crossover-Hit, der den Grundstein für unzählige Metal-Rap-Mixturen legte. Für Run war es dagegen ein ganz normaler Tag: „Ich hab die Platte gemacht, weil ich schon mit zwölf darüber rappte.“ Wundervoll das Video, in dem Tyler & Co. sich selbst parodieren.
Erschienen auf: Raising Hell 1986
292. Pavement – Summer Babe
Stephen Malkmus und Scott Kannberg, zwei Gitarren-Freaks aus Nordkalifornien, nahmen dieses lockerleichte Stück über eine Sommerliebe im Garagenstudio ihres Hippie-Drummers Gary Young (der wenig später gehen musste) auf. „Wir hatten keine Ahnung, wie man sowas macht“, gestand Malkmus später. „Wir legten Hall auf die Drums – den billigsten, miesesten Hall aller Zeiten.“
Erschienen auf: Slanted And Enchanted 1992
291. Howlin’ Wolf – Smoke Stack Lightning
Dieser Song basierte auf Howlin’ Wolfs Jahre zuvor aufgenommenem „Crying at Daybreak“, das wiederum Charley Pattons „Moon Going Down“ zitierte. Inspiration lieferten dem Blues-Meister nächtliche Trainspotting-Sessions: „Wir schauten zu, wie die Züge vorbeifuhren und Funken aus den Schloten schlugen. Das waren die smokestack lightnings.“Sicher eine seiner besten Performances.
Erschienen auf: Single 1956
290. Elvis Costello and The Attractions – (What’s So funny ‚Bout) Peace Love And Understanding
„(What’s So Funny About) Peace Love And Understanding“ stammt ursprünglich von Costellos Freund, Mentor und Produzenten Nick Lowe. Gegen Lowes sanfte und freundliche Version mit seiner Pub-Rock-Band Brinsley Schwarz ließ Costellos bollernde Intonation die Titelfrage in einem ganz neuen Licht erscheinen. Die Attractions klangen, als würden Abba Punkrock spielen.
Erschienen auf: Single 1979
289. Blondie – Call Me
Der Hauptgrund, warum Blondie „Call Me“ für den Film „American Gigolo“ aufnahmen, war die günstige Gelegenheit, endlich mit dem von ihnen verehrten Produzenten Giorgio Moroder zu arbeiten. „Er war der Disco-König“, so Harry. „Und wir waren immer noch die Invasoren aus der Subkultur.“
Erschienen auf: Single 1980
288. Joni Mitchell – Help Me
„Ich hatte versucht, meine Musik mit Rockmusikern zu spielen“, meinte Mitchell 1979. „Die lachten: ,Ooh, ist das nicht süß? Die Kleine erzählt uns, wie wir zu spielen haben.‘“ Schließlich brauchte es eine Jazzband wie Tom Scotts L.A. Express, um ihren größten Hit zu verwirklichen, eine sanfte Klage über die Liebe.
Erschienen auf: Court And Spark 1974
287. Stevie Wonder – You Are The Sunshine Of My Life
Der ehemalige Kinderstar Stevie Wonder hatte den Song ursprünglich für seine 72er-LP „Music Of My Mind“ vorgesehen, entschloss sich dann aber, ihn für das nächste Album „Talking Book“ aufzubewahren. Gewidmet war er seiner künftigen Frau Syreeta Wright, die er bei Motown getroffen hatte, wo sie als Sekretärin arbeitete. Das Stück war nach „Superstition“ der zweite Hit aus seinem überaus erfolgreichen Album „Talking Book“.
Erschienen auf: Talking Book 1972
286. The White Stripes – Seven Nation Army
Jack White verwendete ein Effektpedal, damit seine Gitarre wie ein Bass klang und um damit eine Hymne über Zorn und Paranoia aus der Taufe zu heben. Das Resultat ist eines der großartigsten Riffs der 2000er-Jahre und ein massiver Karriere-ankurbelnder Hit, der von so gut wie jedermann, von Metallica bis zur Marschmusik-Truppe der Universität von South Alabama, gecovert wurde.
Erschienen auf: Elephant (V2/Third Man)
285. Bill Withers – Ain’t No Sunshine
Als Bill Withers mit 31 Jahren seinen ersten Hit aufnahm, arbeitete er immer noch in einer Fabrik, die Toilettensitze für Düsenjets herstellte. Für die legendäre Stelle, an der er ganze 26 Mal „I know“ wiederholt, wollte er eigentlich noch mehr Text schreiben, doch die anderen anwesenden Musiker bei der Aufnahmesession meinten, das solle er bleiben lassen. Withers stimmte mit Blick auf seine Vergangenheit demütig zu: „Ich war ja bloß der Fließband-Fritze.“
Erschienen auf: Just As I Am1971
284. The Dixie Cups – Chapel Of Love
Spector startete zwei Versuche „Chapel Of Love“ aufzunehmen, aber The Ronettes und The Crystals konnten ihn nicht umhauen. Leiber und Stoller zeigten den Song schließlich den Dixie Cups; welche nach genau nach diesem Songmaterial gesucht hatten.
Erschienen auf: The Best Of The Girl Groups, Vol. 1 (Rhino)
283. The Cure – Pictures Of You
„Die meisten Liebeslieder sind kalkulierte kommerzielle Abzocke. Mit Liebe, so wie ich sie verstehe, hat das nichts zu tun“, schimpfte Cure-Sänger Robert Smith. Nach den relativ fröhlichen Popsongs auf „Kiss Me, Kiss Me, Kiss Me“ schrieb er einen wohl bis dahin schwermütigsten Song seiner Band, ein Epos voller Synthie-Schwaden und zerbrochener Träume. Einer der Höhepunkte des dunklen „Disintegration“.
Erschienen auf: Disintegration 1989
282. David Bowie – Ziggy Stardust
„Es hat mich nicht überrascht, dass ,Ziggy Stardust‘ meine Karriere ins Rollen brachte“, so Bowie in einem Interview mit dem amerikanischen ROLLING STONE. „Der Plastik-Rockstar, den ich verkörperte, war total realistisch.“ „Ziggy“ erzählte die Story seines bekanntesten, teilweise beim englische Exzentriker Vince Taylor alias Mateus abgeschauten Alter Ego, begleitet von Mick Ronsons schrillen Gitarren.
Erschienen auf: The Rise And Fall Of Ziggy Stardust And The Spiders From Mars 1972
281. The Staple Singers – I’ll Take You There
Es war ein guter Tag für das Stax-Label, als die Staples Singers gleich zwei Hits aufnahmen: „Respect Yourself“ und „I’ll Take You There“. Letzterer war eine funkige Call-and-Response-Angelegenheit, die – je nach der Perspektive, die man einnahm – himmlische oder sexuelle Freu-den versprach. Der Gospel according to The Stape Singers entstand „direkt an Ort und Stelle“, wie Bassist David Hood versicherte.
Erschienen auf: Be Altitude: Respect Yourself 1972
280. Bruce Springsteen – Born In The USA
Eigentlich war „U.S.A.“ ein Klampfe-und-Gesang-Protestsong, den Springsteen für sein akustisches Album „Nebraska“ vorgesehen hatte. Doch Manager Jon Landau sah den nächsten Hit, und als Springsteen sich den Song mit der E Street Band wieder vornahm, kam Roy Bittan mit einem Monster-Synthie-Riff daher und Max Weinberg hämmerte einen Beat runter, als habe er MGs statt Drumsticks in der Hand. In zwei Takes war der Hit perfekt.
Erschienen auf: Born In The U.S.A.
279. Jefferson Airplane – Somebody To Love
„’Somebody‘ handelt von Zweifeln und kaputten Illusionen“, meinte Darby Slick, der diesen Song während seiner Zeit bei Great Society geschrieben hatte. Seine Schwester Grace nahm ihn mit zu den Airplane, deren kantigere Version einer der ersten Hits der San-Francisco-Szene wurde und Herzstück der besten Airplane-LP.
Erschienen auf: Surrealistic Pillow 1967
278. The Beatles – Something
Harrison schrieb „Something“ gegen Ende der „White Album“-Sessions. Weil es zu spät war, den Song noch auf die Platte zu bringen, gab er ihn Joe Cocker. Ein Jahr später nahmen die Beatles selbst eine Version auf, und schon bald rissen sich Stars wie Frank Sinatra und Ray Charles darum, Harrisons Meisterstück zu covern.
Erschienen auf: Abbey Road 1969
277. Chuck Berry – Sweet Little Sixteen
Chuck Berry wusste Bescheid über Amerika, die Macht des Rock ’n’Roll, Gitarren, Kids – und junge Mädchen im Speziellen. „Sweet Little Sixteen“ feierte das alles, besonders aber die weibliche Abteilung minderjähriger Rockfans. Die Beach Boys versahen den Song mit neuem Text und nannten ihn „Surfin’ U.S.A.“. Daraufhin drohte Berry mit Klage und wurde, ein seltener Fall, an den Tantiemen beteiligt.
Erschienen auf: Single 1958
276. The Beach Boys – Sloop John B
Al Jardine machte Wilson auf den bahamesischen Folksong „The Wreck Of The John B.“ aufmerksam. Für die Version der Beach Boys änderte der „…the worst trip since I’ve been born“ in „I’ve ever been on“. Was meinte er nur?
Erschienen auf: Pet Sounds 1966
275. George Jones – He Stopped Loving Her Today
Geplagt von Alkoholproblemen, Schulden und einer schmutzigen Scheidung, brauchte der ehemalige Country-Star Jones nach seiner Entziehungskur 1980 dringend ein Comeback. Das verschaffte ihm schließlich diese herzzerreißende Ballade über einen Mann, dessen Liebe bis in den Tod reicht. „Stopped Loving Her“ war ein Hit in den Country-Charts und erhielt einen Grammy. Die Alimente waren gesichert.
Erschienen auf: I Am What I Am 1980
274. The Modern Lovers – Roadrunner
Richman verehrte die Velvet Underground und modelte deren „Sister Ray“ in ein ekstatisches Zwei-Akkorde-Tribut an die Freuden des highway cruising um. Produziert wurden die Sessions schon 1972 von John Cale.
Erschienen auf: The Modern Lovers 1976
273. Kanye West – Jesus Walks
„Wenn ich über Gott reden würde, würde meine Platte sicher nicht gespielt werden,“ rappt West in „Jesus Walks“, einem Gospel-Testimonial, das den ARC Chor sampelt – eine Gruppe aus Harlem, die sich aus therapierten Drogenabhängigen zusammensetzt. Kanye irrte sich: Der Song, in dem er gesteht, dass er Jesus braucht „wie Kathie Lee ihren Regis“, stürmte die Charts und avancierte zu einem der weinigen Popsongs, die den Messias thematisierten.
Erschienen auf: The College Dropout (Roc-a-Fella)
272. U2 – Sunday Bloody Sunday
U2s Friedensparolen über einem militärischen Beat wurden inspiriert von zwei sonntäglichen Massakern im endlosen Bürgerkrieg zwischen Katholiken und Protestanten in Nordirland. Der Protestsong fehlte damals auf keiner Party.
Erschienen auf: War 1983
271. New York Dolls – Personality Crisis
Kein Song fing den glitzrigen R&B der New York Dolls besser ein als „Personality Crisis“, der erste Track auf ihrem selbstbetitelten Debütalbum. Produziert vom Songwriter mit Hang zum Glam Todd Rundgren, skizzierte das Stück in kunstvoll vermülltem Sound die Auflösung einer Identität. Der fiel wenig später auch die Band zum Opfer, die sich nach allerlei Querelen und Drogenexzessen trennte.
Erschienen auf: New York Dolls 1973
270. Archie Bell and the Drells – Tighten Up
Nachdem Bell im Mai 1967 die Nachricht erhielt nach Vietnam zu müssen, wollte er unbedingt noch einmal mit seiner Gruppe, The Drells, aufnehmen. Er entschied sich für„Tighten Up“, eines der ältesten Demos der Gruppe. Bell wurde in Vietnam ins Bein geschossen und während er sich in einem Militär-Krankenhaus befand, schoss der Song an die Spitze der Charts, woraufhin Bell alle Leute zu überzeugen versuchte, dass der Song im Radio von ihm sei.
Erschienen auf: Tightening It Up: The Best of Archie Bell and The Drells (Rhino)
269. The Ronettes – Walking In the Rain
Gerade als die erste Welle der „British Invasion“ drohte, den amerikanischen Hitproduzenten Phil Spector von der Spitze der Charts zu verdrängen, reagierte der Produzent mit „Walking In The Rain“. Veronica „Ronnie“ Bennett sang diese Ballade und knackte ihren Part gleich beim ersten Versuch – in Phil Spectors Welt ein unerhörtes Novum. Zwei Jahre später waren die beiden verheiratet.
Erschienen auf: Single 1964
268. Randy Newman – Sail Away
„Ain’t no lions or tigers/ Ain’t no mamba snake/ Just the sweet watermelon and the buckwheat cake“: In diesem grandiosen Reiseruf, in dem der amerikanische Sklaventreiber die Opfer mit touristischen Heilsversprechungen lockt, glückte Newman der Streich, zugleich die Bösartigkeit und Dummheit einer arroganten Weltmacht zu entlarven. Die Brutalität von „Sail Away“ änderte nichts daran, dass der Song oft gecovert wurde und zur Zeit der Veröffentlichung sogar ein Radio-Favorit war – obwohl die Aufnahmen mit Newman nicht einfach gewesen waren, wie der Mitproduzent Lee Herschberg erzählt: „Er bewegte beim Singen immer den Kopf hin und her, sodass ich zwei Mikros aufbauen musste. Und er klopfte auf dem Klavierpedal mit dem Fuß den Takt. Wir legten Kissen darunter, aber es half nichts.“
Erschienen auf: Sail Away 1972
267. The Crystals – He’s A Rebel
The Crystals kamen aus Brooklyn, doch Spector befand sich in L.A. um „He’s A Rebel“ aufzunehmen. Also spielte er die Lobhymne auf Bad-Boy-Teenager mit Darlene Love and The Blossoms ein und gab einfach an, es seien die Crystals. Spector war zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 21 Jahre alt.
Erschienen auf: Best Of The Crystals (ABKCO)
266. Smokey Robinson – Ooh, Baby Baby
Für Smokey Robinson war diese Ballade so etwas wie eine Nationalhymne: „Wo immer wir hinkommen, alle fragen nach diesem Song.“ „Baby“ ist eines seiner traurigsten Stücke und vielleicht das, auf dem er am verwundbarsten klingt. Wenn Robinson singt „I’m crying“, weiß man, dass, egal wer sich an diesen Songs auch versucht – keiner kann sie so schön und ergreifend singen wie ihr Komponist selbst.
Erschienen auf: Single 1965
265. Stevie Wonder – Higher Ground
Diese Single wurde drei Monate vor Stevie Wonders Autounfall aufgenommen, bei dem er sich am 6. August 1973 schwere Verletzungen zuzog und ins Koma fiel. Wonder wachte wieder auf, als ihm eines Tages sein Road Manager Ira Tucker Jr. die Melodie von „Higher Ground“ ins Ohr sang. Wonder reagierte, indem er die Finger zur Musik bewegte. „I’m so damn glad he let me try it again/ Cause my last time on earth I lived a whole world of sin.“
Erschienen auf: Innervisions 1973
264. Jeff Buckley – Hallelujah
Bei seinen legendären frühen Gigs im New Yorker Club Siné brach Jeff Buckley mit diesem Cohen-Cover viele Herzen. Er selbst nannte diesen Songs in seiner verrätselten Art eine Hommage an „das Halleluja des Orgasmus“ und hoffte, „dass Leonard das nicht hört“. Auf dem postum veröffentlichten Live-Album „Mystery White Boy“ hört man den Song im Medley mit dem nicht weniger unheimlichen „I Know It’s Over“ von den Smiths.
Erschienen auf: Grace 1994
263. The Dells – Oh, What A Night
Das Chicago R’n’B-Quintett The Dells landete mit dem Song 1956 einen regionalen Hit. Allerdings war Bass-Sänger Chuck Barksdale nicht auf der Aufnahme zu hören, weshalb er die Gruppe 13 Jahre später dazu animierte „Oh, What A Night“ noch einmal aufzunehmen. Zu hören war sein eigener Eröffnungsmonolog, ein weitaus üppigerer Groove, eine gespenstische Gitarre und atemberaubende Streicher. „Ich glaube hier hat sich wahrlich mein Ego eingemischt“, äußerte Barksdale.
Erschienen auf: Ultimate Collection (Hip-O)
262. The Who – I Can See For Miles
„Ich setzte mich hin und machte von Anfang an alles richtig“, sagte Pete Townshend über die explosivste Who-Single. 1966 geschrieben, wurde „Miles“ im Sommer ’67 an raren tourfreien Tagen in L. A. und London zusammengebastelt. Ein paar Gitarrentracks übereinander gelegt, reproduzieren den brachialen, ohrenbetäubenden Live-Sound.
Erschienen auf: The Who Sell Out 1967
261. The Troggs – Wild Thing
Als Songwriter Taylor 1965 das Demo für dieses Drei-Akkorde-Monster machte, nahm er die Sache nicht allzu ernst: „Am Ende lag ich auf dem Boden vor Lachen.“ Die Troggs, bis dahin noch vollkommen unbekannt, machten daraus aber einen absoluten Kneipenknüller. Jimi Hendrix fackelte zu „Wild Thing“ in Monterey seine Gitarre ab.
Erschienen auf: Single 1966
260. Bob Dylan – Mississippi
Anfangs nahm Dylan „Mississippi“ für sein 1997er „Time Out Of Mind“ auf, allerdings widerstrebte ihm Daniel Lanois’ belastendes Arrangement. Diese Version, produziert von Dylan unter einem Pseudonym, hatte diesen kräftigen, geradlinigen Groove. „Polyrhythmik funktioniert einfach nicht bei messerscharfen Lyrics über Majestäten und Heldentum“, so Dylan.
Erschienen auf: Love And Theft (Columbia)
259. Blondie – Heart Of Glass
Ex-Playmate und Blondie-Sängerin Deborah Harry und ihr Boyfriend Chris Stein schrieben den Song in ihrer schäbigen New Yorker Wohnung; Keyboarder Jimmy Destri lieferte den Synthesizer-Hook. Das Ergebnis brachte Punk und Disco auf der Tanzfläche zusammen. „Chris wollte immer Disco machen“, so Destri. Doch nicht alle Fans waren damit einverstanden: „Mit ,Heart of Glass‘ wollten wir die Leute ärgern.“
Erschienen auf: Parallel Lines 1978
258. AC/DC – Highway To Hell
„Ich bin seit 13 Jahren auf Tour“, beschwerte sich Sänger Scott 1978. „Flieger, Hotels, Groupies, Alk. Das kratzt ganz schön an einem.“ Und so wurde „Highway“ letzter Wille und Testament: Vor dem Gitarrensolo von Angus Young schreit er „Don’t stop me!“ Das schaffte auch niemand.
Erschienen auf: Highway To Hell 1979
257. Radiohead – Paranoid Android
„In ,Paranoid Android‘ geht’s um die langweiligsten Scheißtypen auf Erden“, meinte Radiohead-Sänger Thom Yorke und verwies auf Passagen wie „squealing Gucci little pig“ über eine vollgekokste Frau, die er in einer Bar in Los Angeles gesehen hatte. Der Sound war genauso nervend: eine amorphe Prog-Rock-Suite, aufgenommen in einem uralten Haus, in dem es, da war Yorke sich ganz sicher, spukte. Vermutlich war es nur ein fliegendes Schwein.
Erschienen auf: OK Computer 1997
256. Mott The Hoople – All The Young Dudes
Die englischen Hardrocker hatten schon „Suffragette City“ gecovert, also sagten sie nicht nein, als Bowie ihnen anbot, auch die ultimative Glamrock-Hymne aufzunehmen. „Da
dachte ich: ,Und das will er uns geben?‘“, staunte Mott-The Hoople-
Schlagzeuger Dale Griffin nicht schlecht. „Der muss doch verrückt sein!“
Erschienen auf: All The Young Dudes 1972
255. Bobby Darin – Mack The Knife
Darins erster Erfolg war 1958 der Rock’n’Roll-Klassiker „Splish Splash“. Mit dieser Version des Liedes der 1928er Dreigroschenoper sollte er jedoch gehörig sein Image aufpolieren. Er kam herüber als ein fingerschnippender Cocktailbar-Intellektueller, der über einen jazzigen Groove hastete. Man vergaß schnell, dass er eigentlich über einen blutrünstigen Berliner Mörder sang.
Erschienen auf: That’s All (Atlantic)
254. The Drifters – Money Honey
Die Drifters waren eine toughe R’n’B-Gruppe, die vom großartigen Soulsänger Clyde McPhatter angeführt wurden. Erst als dieser 1954 verspflichtet wurde, erzielten die Drifters mit einem vollkommen anderen Line-up den großen Pop-Erfolg. Tragischerweise
trank sich McPhatter zu Tode, 1972, kurz vor seinem 40. Lebensjahr.
Erschienen auf: Greatest Hits (Curb)
253. Black Sabbath – Paranoid
Nach Sabbaths erster US-Tour verzog sich Gitarrist Tony Iommi ins Londoner Regent Studio, um noch einen Song fürs zweite Album zu schreiben. „Ich spielte so’n bisschen rum und kam auf dieses Riff. Als die anderen vom Mittagessen zurück waren, nahmen wir es sofort auf.“ „Paranoid“, eine zweiminütige Protopunk-Attacke, wurde schließlich Black Sabbaths erfolgreichste Single.
Erschienen auf: Paranoid 1970
252. Aretha Franklin – Chain Of Fools
Der zweite von vier Hits auf „Lady Soul“ war ursprünglich ein straighter Blues über Feldarbeit im Süden. Für Franklin überarbeitete Covay den Text und Produzent Wexler braute den stampfenden Rhythmus zusammen.
Erschienen auf: Lady Soul 1967
251. The Sugarhill Gang – Rappers Delight
Master Gee, Wonder Mike und Big Bank Hank waren eine reine Studiotruppe, die Sugar Hill-Chefin Robinson rekrutiert hatte, um Rap endlich ins Radio zu bringen. Das Ganze basierte auf einem Sample von Chics „Good Times“, in den Reimen ging es nicht um dicke Schlitten, sondern um schlechtes Essen, und das fröhliche hip-hop, hippity-to-the-hop zog sich 15 Minuten lang hin.
Erschienen auf: Single 1979
250. Sly and the Family Stone – Hot Fun In The Summertime
Der Sommer verabschiedete sich schon fast wieder, als Stone diese heftige Soulballade an Epic gab. Jene veröffentlichten den Song schließlich im August, kurz vor dem Auftritt der Gruppe auf dem Woodstock-Festival. Sly and the Family Stone waren die erste Band die für das legendäre Musikfestival unterzeichneten. Michael Jackson sicherte sich später die Rechte am Song.
Erschienen auf: Greatest Hits (Epic)
249. The Band – The Night They Drove Old Dixie Down
Obwohl selbst Kanadier, zeichnete Robertson ein bewegendes Bild des Südens zur Zeit des Bürgerkriegs. Levon Helm, der einzige Amerikaner in der Band, machte mit seinem spröden Gesang den inneren Konflikt eines Mannes hörbar, der versucht, irgendwelchen Sinn in einem sinnlosen Unternehmen zu entdecken – 1969 sicher eine Anspielung auf Vietnam.
Erschienen auf: The Band 1969
248. Jackie Wilson – (Your Love Keeps Lifting Me) Higher And Higher
Zuerst sang Wilson das Stück wie eine Ballade. Doch als Produzent Davis ihn anwies, „den Hintern endlich hochzukriegen, um der Percussion zu folgen“, fand er das richtige Tempo – unterstützt wurde er dabei allerdings auch vom legendären Motown-Bassisten James Jamerson.
Erschienen auf: Single 1967
247. The Spencer Davis Group – Gimme Some Lovin’
Der Schock, den die ekstatische Orgel, der stampfende Rhythmus, der wüste Gesang auslösten, sank noch ein bisschen tiefer, wenn man erfuhr, dass Sänger Steve Winwood gerade mal 18 war und aus Birmingham stammte. „Er brüllte einfach irgendwas ins Mikro“, meinte sein Bruder Muff.
Erschienen auf: Gimme Some Lovin’ 1966
246. The B-52’s – Love Shack
The B-52s hatten wenig Grund im Jahr 1989 zu feiern: Gitarrist Ricky Wilson war gestorben und ihr vorheriges Album war gefloppt. Aber mit der Produktion des Dance-Rock-Meisters Don Was machten sie schließlich reinen Tisch und warfen mit breitem Lachen und Dixie New-Wave-Glitzer förmlich um sich.
Erschienen auf: Cosmic Thing (Reprise)
245. Elton John – Rocket Man
Der perfekte Song für das Zeitalter der Mondfahrten besang einen im Weltraum light years from home verschollenen Astronauten. Elton Johns Texter Bernie Taupin kam die Idee auf dem Weg zu einem Familientreffen: „Ich ging rein und musste sofort alles aufschreiben, bevor ich es vergessen hatte.“ Er kam zu erstaunlichen Einsichten: „Mars ain’t the kind of place to raise your kids/ In fact, it’s cold as hell/ And there’s no one there to raise them if you did.“
Erschienen auf: Honky Chateau 1972
244. Sly and the Family Stone – Stand!
Der Titelhit aus Sly Stones klassischem Black-Rock-Album wurde zur Bürgerrechtshymne. Aber die Radiostationen in San Francisco reagierten auf eine Testpressung nur verhalten.
Stone baute eine funky Coda in den Song ein — gespielt von Studiomusikern, weil die Family nicht zur Verfügung stand.
Erschienen auf: Stand! 1969
243. Dion – The Wanderer
Dion Dimuccis Markenzeichen war die Macho-Mär über einen Typen, der Tattoos seiner Freundinnen auf den Armen trägt. „Du sagst zu einem Mädel: ,Nimm dich bloß vor diesem Typen in acht‘“, meinte Dion 1976. „Und sie kriegt große Augen: ,Wo? Welcher Typ?‘ Die Mädchen lieben solche Rebellen.“ Danke für die Einsicht.
Erschienen auf: Runaround Sue 1961
242. Dusty Springfield – Son Of A Preacher Man
Dusty Springfield war weiß und Engländerin, aber sie sang als wäre sie mit einer schwarzen Seele geboren. 1968 ging sie mit Produzent Jerry Wexler nach Memphis, dem Mecca des Dixie-R&B, um „Dusty In Memphis“ aufzunehmen. Der Gesang entstand dann aber doch in New York. Wenn man „Son Of A Preacher Man“ hört, merkt man aber, dass dieses gospelgetränkte Juwel und ihre tiefe, lodernde Stimme die Hitze des Südens einfangen.
Erschienen auf: Dusty In Memphis 1969
241. Patsy Cline – I Fall To Pieces
Cline zögerte, eine Ballade aufzunehmen, die Brenda Lee schon abgelehnt hatte, aber am Ende konnte Produzent Bradley sie doch überreden. Der Sound war Country in üppiger Pop-Verpackung, und Patsy Cline schluchzte darin wie ein vom Herzeleid völlig zermürbtes kleines Nervenbündel.
Erschienen auf: Single 1961
240. Afrika Bambaataa and the Soul Sonic Force – Planet Rock
Bambaataa hatte die Raps und John Robie war der Synth-Spezialist. „Ich habe ihn gefragt: ,Kannst du vielleicht Kraftwerk und sowas spielen?‘“, erzählte Bambaataa, der deren Alben bei DJ-Gigs auflegte. „Er antwortete: ,Die zerreiß ich in der Luft.‘“ Das kann man hier in etwa hören.
Erschienen auf: Single 1982
239. Ray Charles – I Got A Woman
Auf einer Fahrt durch Indiana fingen Charles und Bandleader Richard an, zu einem Gospel zu singen, der im Radio lief: „Ray sang etwas wie ,I got a woman‘ und ich antwortete mit ,Yeah, she lives across town‘.“ Am nächsten Tag schrieb er den Song fertig, und Charles nahm ihn bei einem Radiosender in Atlanta auf. Die Session gilt allgemein als Geburtsstunde des Soul.
Erschienen auf: Single 1954
238. Buddy Holly and the Crickets – Everyday
Auf der Rückseite von „Peggy Sue“ hört man sonst selten zum Einsatz kommende Celesta, ein Keyboard mit einem Glockenspiel-ähnlichem Klang (gespielt von Norman Pettys Frau Vi). Die markante Percussion stammt vom Crickets-Schlagzeuger Jerry Allison, der sich im Takt auf die Knie schlägt.
Erschienen auf: Single 1957
237. The Byrds – I’ll Feel A Whole Lot BEtter
Die Byrds waren die ersten E-Gitarreros, die sich für Bob Dylans Songs stark machten. Umgekehrt pries Dylan die exotische Balladenkunst ihres Hauptsongschreibers Gene Clark. „Ich weiß noch, wie er mal sagte: ,Gene finde ich wirklich interessant‘“, sagte Byrds-Bassist Chris Hillman. Clarks wortgewandte Melancholie und seine bezwingenden Melodien kommen auf „I’ll Feel A Whole Lot Better“ bestens zur Geltung – gekleidet in Roger McGuinns zwölfsaitigen Jangle, der sich fast gegen den traurigen Text aufzulehnen scheint.
Erschienen auf: Mr. Tambourine Man 1965
236. M.I.A. – Paper Planes
Maya Arulpragasam verkündigt leichtfüßig, dass sie ihren Hörern das Geld stehlen wird, während diese sich ein Sample von The Clashs „Straight To Hell“ anhören dürfen. Dieser unvergleichbare Hit schoss nicht zuletzt durch den „Ananas Express“-Trailer durch die Decke. „Die anderen Songs in den Charts waren von Katy Perry und den Jonas Brothers“, erinnert sich M.I.A., „und dann haben die Leute ‚Paper Planes’ gesehen und fanden es cool, weil es ihnen Hoffnung auf eine bessere musikalische Zukunft gab.“
Erschienen auf: Kala (Interscope)
235. The Animals – We Gotta Get Out Of This Place
Entstanden in der New Yorker Songfabrik Brill Building, erhielt dieses Stück eine rauhe White-Blues-Behandlung durch die Animals. Ihr Sänger Eric Burdon: „Was uns gefiel, wurde passend gemacht.“ Wenig überraschend: Wird gerne von den Besatzungstruppen im Irak gehört.
Erschienen auf: Single 1965
234. Roy Orbison – Only The Lonely
Orbison wollte diesen Song eigentlich entweder seinem Label-Kol-legen Elvis Presley oder den Everly Brothers überlassen. Doch erst Orbisons Falsett machte die heraufbeschworene Einsamkeit richtig spürbar. „Als Bariton so hoch zu singen wie ich“, meinte er mal in seiner bescheidenen Art, „ist ziemlich albern.“
Erschienen auf: Single 1960
233. Marvin Gaye – Sexual Healing
1982 lebte Marvin Gaye in Brüssel und litt an Schreibblockade. Eines Abends sprachen er und sein Biograph David Ritz über Pornographie (Gaye hatte einen großen Vorrat an S&M-Literatur) und Ritz meinte, „sexual healing“ könne das Problem vielleicht beseitigen. Gaye versah die Idee mit einem Reggae-Rhythmus und erntete so den letzten US-Top-Five-Hit vor seinem tragischen Tod am 1. April 1984.
Erschienen auf: Midnight Love 1982
232. Bob Dylan – Just Like A Woman
Dylan schrieb diese Ballade auf Tour in Kansas City. Sein kreativer Marathon Mitte der 60er forderte hohen Tribut. „Ich sehe das nicht so, dass ich isoliert bin von etwas“, sagte er damals. „Ich sehe mich als überhaupt nicht existent.“ Die emotionalen Qualen goss Dylan in diesen bewegenden Song, für den angeblich das Warhol-Starlet Edie Sedgwick Modell stand, die auch den Albumtitel inspiriert haben soll.
Erschienen auf: Blonde On Blonde 1966
231. Van Morrison – Moondance
Der Titelsong von Morrisons erstem selbst produzierten Album begann als Saxophon-Solo: „Ich spielte diese Nummer immer wieder, jedes Mal, wenn ich das Saxophon in die Hand nahm.“ Natürlich ist das Solo auch auf dieser Aufnahme dabei, auf der Morrison die Freuden des Landlebens besingt und seiner Liebe zu Jazz und Rhythm’n’Blues frönt.
Erschienen auf: Moondance 1970
230. Muddy Waters – Mannish Boy
1955 hörte McKinley Morganfield alias Muddy Waters, wie sich Bo Diddley mit „I’m A Man“ bei Chess vorstellte, und antwortete mit dem erfolgreichen „Mannish Boy“. (Diddley bekam einen credit unter seinem echten Namen Ellas McDaniel.) „Durch ihn wurde mir die Verbindung zwischen den Musiken klar, die ich hörte“, sagte Keith Richards über Waters. „Er war wie ein Code-Buch.“
Erschienen auf: Single 1955
229. Chic – Good Times
Der Grundtenor war eigentlich etwas ironisch, als Chic „Good Times“ als hedonistischen Roller-Disco-Sound während der Siebziger-Konjunkturschwäche veröffentlichten. Auf der anderen Seite bedeutete der Song aber auch pure Freude.
Erschienen auf: Risqué (Atlantic)
228. The Clash – Should I Stay Or Should I Go
„Meine wichtigsten Einflüsse“, so Mick Jones, „sind Mott The Hoople, die Kinks und die Stones“ – was das hakelige Riff hier erklärt. Der rasende Refrain dagegen deutet das Ende an. Wenig später gab es The Clash nicht mehr. Der Song überdauerte das Ende der Band, wurde im Februar 1991 – gepusht durch einen Jeans-Werbeclip – erneut als Single veröffentlicht und erreichte die Spitzenposition der UK-Single-Charts.
Erschienen auf: Combat Rock 1982
227. James Taylor – Fire And Rain
James Taylor schrieb diesen Song in drei Phasen: In einer Londoner Wohnung, als er für sein erstes Album bei der Beatles-Firma Apple unter Vertrag stand, in einem Krankenhaus in New York auf Heroin-Entzug und in einer Nervenklinik in Massachussetts. „Drei Kostproben aus meinem Leben“, meinte der Leidgeprüfte Jahre später.
Erschienen auf: Sweet Baby James 1970
226. Muddy Waters – Hoochie Coochie Man
Bevor er mit „Hoochie Coochie Man“ ins Studio ging, testete Waters den Song in dem Chicagoer Club „Zanzibar“. Der große Blues-Song-schreiber Willie Dixon gab ihm vorher ein paar gute Ratschläge: „Denk dir eine kleine rhythmische Figur aus, okay? Wiederhol die immer wieder und sieh zu, dass du den Text nicht vergisst.“ Ein paar Wochen später nahm Waters den Song, der für ihn ein signature tune wurde, dann auf – mit Dixon am Bass.
Erschienen auf: Single 1954
225. Sly and the Family Stone – Dance To The Music
Saxophonist Jerry Martini behauptet, Stone habe den Song nur geschrieben, um das Verlangen der CBS-Manager nach einen Hit zu befriedigen: „Eigentlich hasste er den Song.“ Irgendwie passte „Dance To The Music“ aber dann doch in Stones Bandkonzept und wurde gar der Titeltrack eines Albums: „Ich wollte, dass alle bei uns ins Schwitzen kommen.“
Erschienen auf: Dance To The Music 1968
224. Roy Orbison – Oh, Pretty Woman
„Lass uns spielen, was uns gerade einfällt“, schlug Roy Orbison Co-Songwriter Billy Dees vor. Kaum war das ausgesprochen, kam Orbisons Frau Claudette (auch der Titel eines Orbison-Liedes) herein, die Einkaufen gehen wollte. Auf Roys Frage, ob sie Geld brauchte, antwortete sie: „Pretty woman never needs any money!“ Der Rest ging dann wie von selbst.
Erschienen auf: Single 1964
223. Lou Reed Walk On The Wild Side
Reed wurde angefragt für ein Musical zu schreiben, das auf der Novelle „A Walk On The Wild Side“ basieren sollte. Die Show lief ins Leere, allerdings behielt sich Reed den Titel. „Ich habe mir das lustig vorgestellt, Leute vorzustellen, die du auf Partys siehst, aber nicht traust anzusprechen.“
Erschienen auf: Transformer (RCA)
222. The Left Banke – Walk Away Renee
1965 war Michael Brown ein 16jähriges Keyboard-Wunderkind und mächtig in Renee Fladen verknallt, die Freundin seines Bandkollegen Tom Finn. Diese Leidenschaft zeitigte gleich drei Songs, darunter auch das unsterbliche „Walk Away Renee“. Brown verließ die Band noch vor Ende der Aufnahmen, kehrte aber ein Jahr später zurück. Doch so hitverdächtig wie auf „Walk Away Renee“ wurde ihr Baroque’n’Roll nie wieder.
Erschienen auf: There’s Gonna Be A Storm 1966
221. Howlin’ Wolf – Spoonful
Der erfolgreichste Blues-Songschreiber Willie Dixon schrieb „Spoonful“ 1960 und meinte: „Es braucht nicht viel, damit etwas gut wird…“ Manchmal eben nur einen Löffel voll. Der Wolf zog es vor, dieser Lebensweisheit nicht zu folgen, und machte sich im Studio mit dem üblichen Geknurr über den Song her.
Erschienen auf: Single 1960
220. John Lee Hooker – Boom Boom
Keith Richards sagte mal über Hooker: „Selbst Muddy Waters war intellektuell gegen ihn.“ Was als Kompliment gemeint war. Mit äußerst rauher Stimme brachte der Mann aus Clarksdale, Mississippi in „Boom Boom“ Blues und Boogie zusammen und inspirierte damit eine ganze Generation britischer Nachwuchs-Blueser wie die Stones.
Erschienen auf: Single 1962
219. Dolly Parton – Jolene
Als Dolly Parton 1974 „Jolene“ aufnahm, war sie vor allem als Porter Wagoners TV-Partnerin bekannt. Mit „Jolene“ bewies sie, dass sie traditionellem Country ihren ganz eigenen persönlichen Stempel aufdrücken konnte. Die Geschichte von romantischer Rivalität kletterte an die Spitze der Country-Charts und wurde mit einer Extraportion Biss von den White Stripes für eine Single B-Seite gecovert.
Erschienen auf: Jolene 1974
218. The Lovin’ Spoonful – Do You Believe In Magic
Die erste Single von Lovin’ Spoonful erreichte gleich die Top Ten. Für den außergewöhnlichen Sound dieses Motown-beeinflussten Stücks befestigte Sebastian ein Kontaktmikro an seiner Autoharp.
Erschienen auf: Do You Believe In… 1965
217. Hank Williams – Your Cheatin’ Heart
Die Legende besagt, dass Williams dieser Song einfiel, als er an seine erste Frau dachte, während er mit der zweiten im Auto fuhr; sie schrieb den Text auf dem Beifahrersitz auf. „Your Cheatin’ Heart“ gehörte zu den letzten Stücken, die Williams vor seinem Tod aufnahm, und er soll gesagt haben: „Das ist der beste heart song, den ich je geschrieben habe.“ Er starb kurz darauf auf der Rückbank eines Cadillac.
Erschienen auf: Single 1953
216. Neil Young – Rockin’ in the Free World
„Don’t feel like Satan/ But I am to them“, fauchte Young in diesem lärmend-ambivalenten Song über Nationalstolz und -schuld, der während der Amtszeit von Bush Sr. entstand und auf der Bemerkung eines Mitglieds von Crazy Horse basierte, Gigs seien in Europa sicherer als im Nahen Osten: „It’s better to keep rockin’ in the free world.“ „Ein Klischee. Daraus musste ich etwas machen“, so Neil.
Erschienen auf: Freedom 1989
215. Prince – 1999
Als Prince „1999“ aufnahm, arbeitete er Tag und Nacht durch und weigerte sich, etwas zu essen, weil er befürchtete, das würde ihn müde machen. Die erste Strophe wurde zuerst als dreistimmiger Harmoniegesang aufgenommen; später teilte Prince die Stimmen auf und machte aus den Gesangsparts eine neue Melodie.
Erschienen auf: 1999 1982
214. The Beach Boys – Caroline, No
Der Titel der ersten Solo-Single von Brian Wilson resultierte aus einem Missverständnis. Wilson erzählte Asher von einer Carol, fürdie er inder Highschool geschwärmt hatte. Asher lieferte die Textzeile „Oh Carol, I know“. Doch Wilson verstand etwas anderes – eben „Caroline, no“…
Erschienen auf: Pet Sounds 1966
213. ? and the Mysterians – 96 Tears
Die Band, alles Mexiko-Amerikaner, die in Michigan lebten, nahm „96 Tears“ im Wohnzimmer ihres Managers auf, und ? promotete die Single im ganzen Land, ohne je seinen wahren Namen (Rudy Martinez) zu enthüllen oder seine Sonnenbrille abzunehmen. Durch die Orgelpassage wurde der Name Farfisa bekannt (? behauptete später, sie hätten eine Vox verwendet). Das Original erschien nie auf CD; alle CD-Versionen sind Neuaufnahmen.
Erschienen auf: More Action 1966
212. The Beach Boys – In My Room
Obwohl der Text von Gary Usher stammt, war der Inhalt purer Wilson. „Brian sagte immer, sein Zimmer sei seine ganze Welt“, so Usher. Die dreistimmigen Harmonien in der ersten Strophe, die Wilson mit seinen Brüdern Carl und Dennis sang, beschwörten die Lieder herauf, die Brian ihnen zu Hause in ihrem Kinderzimmer beigebracht hatte. Ähnlich der Beatles nahmen auch die Beach Boys eine deutsche Version ihres Hits auf.
Erschienen auf: Surfer Girl 1963
211. Them – Gloria
Als Morrison seinen ersten Hit „Gloria“ schrieb, war er nur einer von vielen jungen Rockern mit Garagenband: „Ich war einfach ich, ein Typ von der Straße. Von meiner Sorte gab es Tausende in Belfast.“ 1966 hatten Shadows Of Knight, eine Band aus Chicago, mit einer zahmeren Version Erfolg. Morrison beschwerte sich später, aus „Gloria“ werde „zu viel Kapital geschlagen“. Den Song gibt er bei seinen Konzerten auch 40 Jahre später noch gern als Zugabe.
Erschienen auf: Single 1965
210. The Everly Brothers – Bye Bye Love
„Bye Bye Love“ war schon von 30 anderen Künstlern abgelehnt worden, als Cadence-Chef Bleyer ihn den Everly Brothers als erste Single offerierte. Phil und Don griffen freudig zu – auch wenn es am Ende vielleicht mehr um die 64 Dollar ging, die jeder von ihnen kassierte. „Bye, Bye Love“ stieg in den US-Country-Charts auf Nummer 1 und hielt sich dort sieben Wochen, enterte die Popcharts auf Platz 2 und blieb dort vier Wochen.
Erschienen auf: Single 1957
209. The Four Tops – Reach Out I’ll Be There
Holland-Dozier-Holland produzierten in einem Irrsinnstempo vier Four-Tops-Hits nacheinander. „Das ging so schnell, dass ich mich gar nicht mehr daran erinnere“, so Lamont Dozier. Phil Spector beschrieb „Reach Out I’ll Be There“, das zur zweiten Nummer-eins-Single der Band wurde, als „schwarzer Bob Dylan“. Dylan wiederum stand zu der Zeit allerdings mehr auf Smokey Robinson.
Erschienen auf: Reach Out 1967
208. Bill Withers – Lean On Me
Während seiner Kindheit in der Bergarbeiterstadt Slab Fork, West Virginia lernte Withers viel über tätige Nachbarschaftshilfe – etwas, das er später in seiner neuen Heimatstadt L. A schwer vermisste. Mit „Lean On Me“ ließ er den alten Geist von Nähe und Verbundenheit in einem seiner schönsten Songs wieder auferstehen.
Erschienen auf: Lean On Me 1972
207. Otis Redding – Try A Little Tenderness
Bei einer Probe wechselte Drummer Al Jackson Jr. in der zweiten Strophe plötzlich zu einem doppelt so schnellen Beat, der die Energie auf ungeahnte Höhen schießen ließ. „Wir waren darauf gar nicht gefasst“, erzählte Bassist Duck Dunn später. „Es ging ab wie die Hölle.“
Erschienen auf:The Otis Redding Dictionary Of Soul 1966
206. Bob Dylan – Positively 4th Street
Eines der großen Dylan-Rätsel: Wem galten diese zwölf giftigen Verse? Am wahrscheinlichsten ist, dass sich der Nachfolger von „Like A Rolling Stone“ gegen all die Schwarzseher und Folk-Moralisten richtete, denen Dylan während seiner Zeit im New Yorker Green-wich Village (als er in der West 4th wohnte) und an der University of Minnesota (in der 4th Street in Minneapolis) begegnet war. „I used to be among the crowd you’re in with.“
Erschienen auf: Single 1965
205. The Beatles – Come Together
Als Timothy Leary für den Gouverneurs-Posten in Kalifornien kandidierte, bat er Lennon, ihm einen Wahlkampf-Song zu komponieren. Da das Ergebnis politisch nicht verwendbar war, brachte Lennon das Stück zu den „Abbey Road“-Sessions mit, wo es auf Paul McCartneys Vorschlag hin eine erdige Bass-und-Drums-Verpackung bekam. Es war das letzte Mal, dass alle vier Beatles zusammen einen Song im Studio aufnahmen.
Erschienen auf: Abbey Road 1969
204. New Order – Bizarre Love Triangle
Nach dem Tod von Joy Divisions Ian Curtis wurde aus der Band New Order. „Es gibt das Leben, es gibt den Tod“, sagte Schlagzeuger Morris 1983. „ Und wir waren noch immer am Leben, also war uns bewusst, dass wir weiter zu machen hatten.“ New Order schrieben ihre Synth-Pop-Hits in einem Manchester Proberaum, der sich gleich neben einem Friedhof befand und so sagte Morris: „Das Schicksal schreibt die Lyrics und wir machen den Rest!“
Erschienen auf: Substance (Qwest)
203. Beck – Loser
1992 jobbte der 24jährige Beck in einer Videothek und spielte am Abend bizarre Folk-Songs in den Coffeehouses von L.A. Nachdem Freunde vom Label Bong Load angeboten hatten, ein paar Songs mit ihm aufzunehmen, spielte er „Loser“ in der Küche ein.
Erschienen auf: Single 1993
202. Parliament – Flash Light
„Flash Light“ ist P-Funk Nations Groove-Manifest. „Wir werden diese Message in die Welt hinausschreien“, erklärte Clinton 1978. „Wir wollen die Show an den Broadway bringen, um den Leuten ganz klar zu machen, dass Funk Funk bedeutet.“
Erschienen auf: Funkentelechy Vs. The Placebo Syndrome (Mercury)
201. Jimi Hendrix – Hey Joe
Diese Mordballade war bereits ein Garagen-Rock-Standard, als Jimi Hendrix sie zwei Wochen nach dem ersten Auftritt der Experience für seine Debüt-Single aufnahm. Hinsichtlich seiner Stimme war er derart schüchtern und unsicher, dass Manager Chas Chandler eine Gruppe Sängerinnen, die Breakaways, zur Unterstützung engagierte. Die Moritat malt derart stimmungsvoll die Schauerlichkeiten aus, dass auch Jimi Hendrix’ schludriger Vortrag den schwarzen Humor und die Absurdität nicht verstellen können. Hendrix’ eher beiläufig heruntergespielte (so klingt es wenigstens) Fassung blieb die bekannteste des Songs, andere — wie die schneidende von Willy DeVille — sind allerdings wesentlich inspirierter.
Erschienen auf: Single 1967
200. Elvis Presley – Don’t Be Cruel
Bei diesem Song von Bluessänger Otis Blackwell benutzte Elvis seine Gitarre erstmals auch als Percussion-Instrument und schneiderte sich damit selbst einen neuen Stil auf den wippenden Leib. Mit dem ebenbürtigen „Hound Dog“ als B-Seite führte die Single direkt in die Pop-, R&B- und Country-Charts.
Erschienen auf: Single 1956
199. The Chantels – Maybe
Mit 16 schrieb und Sang Smith diesen erhabenen Doo-Wop-Song, eine Zeitzeugnis für eine Generation der Girl Groups. Die zweite Single der Chantels „Maybe“ wurde in einer Kirche in Manhatten im Oktober 1957 aufgenommen, als die Mädchen noch alle zur High School in der Bronx gingen. Erst wurden die Credits Labelinhaber George Goldner zugeschrieben, doch zum Glück weiß es die Welt nun besser.
Erschienen auf: The Best Of The Chantals (Rhino)
198. Guns N’ Roses – Sweet Child O’ Mine
Mitten auf einem Album über billige Drogen und noch billigeren Sex kam dieser Liebesbrief von Axl Rose an seine Freundin Erin Everly (die Tochter von Bill Everly). Gi-arrist Slash sagt, er habe mit dem Intro-Riff „nur so rumprobiert, das war ein Witz“. Weder er noch der Rest der Band hielten viel davon, aber Rose wusste es besser. Später heiratete er Erin Everly. Die Ehe hielt einen Monat. Etwas länger gab es die Band, die noch drei Alben herausbrachte und die Rose reaktivieren will, allerdings ohne deren ursprüngliche Mitglieder. An dem neuen Album arbeitet er mittlerweile seit sechs Jahren. Anstelle von Slash wurde ein rundes Dutzend verschiedenen Gitarristen ausprobiert. Bleibt vielleicht bloß ein Traum – wie „Chinese Democracy“ überhaupt.
Erschienen auf: Appetite For Destruction 1987
197. Buddy Holly & The Crickets – Peggy Sue
Als Buddy Holly mit seiner kongenialen Begleitcombo, den Crickets, zum ersten Mal einen neuen Song namens „Cindy Lou“ spielte, war Jerry Allisons Snare so laut, dass Hitproduzent Norman Petty ihn in die Rezeption des Studios ausquartierte. Um seinen verbannten Schlagzeuger zu besänftigen, änderte Holly den Titel schließlich in „Peggy Sue“ – nach Allisons Freundin.
Erschienen auf: Single 1957
196. The Drifters – There Goes My Baby
Das Arrangement war gewöhnungsbedürftig: verstimmte Kesselpauken und Streicher, die ausgerechnet Tschaikowskys Ouvertüre „1812“ zu zitieren schienen. „Das klang wie ein Radio, das zwischen zwei Sendern festhängt“, so Produzent Wexler. Ben E. Kings Stimme aber machte alles wett.
Erschienen auf: Single 1959
195. Glen Campell – Wichita Lineman
Inspiriert war dieser Song vom Anblick eines einsamen Mechanikers, der irgendwo im Niemandsland zwischen Kansas und Oklahoma auf einem Telefonmast saß. Die zirpenden Geräusche am Schluss, die an Telefonsignale erinnern, wurden mit einer Kirchenorgel aufgenommen.
Erschienen auf: Wichtia Lineman 1966
194. Amy Winehouse – Rehab
„Rehab“ ist ein Gemälde aus Winehouse’ realen Lebenskrisen und machte die Londoner Soul-Diva zum weltweiten Star. Der nahezu heroische, Motown-inspirierte Beat featured die New Yorker R’n’B-Band The Dap-Kings. „Einer der besten Aufnahmen aller Zeiten“, sagte Roots-Schlagzeuger Ahmir „?uestlove“ Thompson. „Sie kommt aus dem 50er- und 60er Doo-Wop, und sie haben diesen Sound exakt festgenagelt.“
Erschienen auf: Back To Black (Universal Republic)
193. Lynyrd Skynyrd – Free Bird
„Welchen Song wollt ihr hören?“ fragt Van Zant in der 14-Minuten-Live-Version auf „One More From The Road“. „Free Bird“ war es jedenfalls zuerst nicht, auch wenn das Stück dem 1971 bei einem Autounfall ums Leben gekommenen Saitenmagier Duane Allman gewidmet war. Erst als Gitarrist Allen Collins eine schnelle Passage ans Ende der Ballade hängte, zündete die Sache richtig.
Erschienen auf: One More From The Road 1973
192. Bob Dylan – Knocking On Heaven’s Door
Drei Jahre waren seit dem letzten Studioalbum „New Morning“ vergangen und Dylan schien keinen Schimmer zu haben, was er als nächstes machen sollte. Also ging er nach Mexiko, um in Sam Peckinpahs „Pat Garrett und Billy the Kid“ eine Mini-Rolle zu spielen und den Soundtrack dafür zu schreiben – so auch diesen Song über einen sterbenden Sheriff, der seine Pistolen mit ins Grab nimmt.
Erschienen auf: Pat Garrett & Billy The Kid 1973
191. The Bee Gees – Stayin’ Alive
Dieser Disco-Klassiker entstand, als Robert Stigwood einen Artikel über die Club-Szene in Brooklyn las, beschloss, einen Film darüber zu drehen, und die Bee Gees fragte, ob sie ihm ein bisschen Musik dafür schreiben könnten. Das Ergebnis kennt jeder. „Saturday Night Fever“ wurde zum erfolgreichsten Soundtrack der Filmgeschichte, die Single „Stayin’ Alive“ wurde der größte Hit der Brüder mit den kastratenhaften Stimmen.
Erschienen auf: Saturday Night Fever 1977
190. AC/DC – Back In Black
Eine Woche nachdem Angus und Malcolm Young mit Bon Scott in London Ideen gewälzt hatten, trank dieser sich zu Tode. Statt den Rückzug anzutreten, gingen sie mit Brian Johnson ins Studio. „Malcolm fragte, ob das Riff zu funky wäre“, so Angus. „Ich sagte: Wenn du’s nicht haben willst, nehm ich es!“
Erschienen auf: Black In Black 1980
189. Aretha Franklin – I Never Loved A Man (The Way I Love You)
Aretha Franklin nahm ihre herzzerreißende Version von Shannons Was-hast-du-mit-mir-gemacht-Lamento mit der sagenumwobenen Muscle-Shoals- Rhythm Section auf – „weiße Jungs aus Alabama, die eine scharfe Kurve zum Blues gedreht hatten“, wie Produzent Jerry Wexler sie später mal beschrieb.
Erschienen auf: I Never Loved A Man… 1967
188. Creedence Clearwater Revival – Who’ll Stop The Rain
John Fogerty wollte diesen Creedence-Klassiker symbolisch verstanden wissen, nicht auf Vietnam oder 1969 bezogen. „Jetzt ist er zeitlos“, meinte er später zufrieden. Mission erfüllt.
Erschienen auf: Cosmo’s Factory 1970
187. Bob Dylan – Desolation Row
1969 verriet Bob Dylan dem Rolling Stone, dass er „Desolation Row“ auf der Rückbank eines New Yorker Taxis schrieb. Bei 659 Worten und mehr als 11 Minuten schien es sich allerdings um eine sehr lange Taxifahrt zu handeln. Dylan schuf in letzter Minute eine elektronische Band-Version und nahm den Song auch auf der Akustikgitarre auf. Die finale Version setzte sich allerdings aus zwei aufeinanderfolgenden Aufnahmen der letzten Session für „Highway 61“ zusammen.
Erschienen auf: Highway 61 Revisited (Columbia)
186. The Beatles – Please Please Me
„Das war mein Versuch, einen Roy-Orbison-Song zu schreiben“, meinte John Lennon über diesen Song, der als sehnsüchtige Ballade begann und erst auf Vorschlag George Martins ein bisschen aufgebohrt wurde. Lennon: „Als wir im Studio standen, waren wir mit dem Ergebnis so glücklich, daß wir es immer noch etwas schneller aufnehmen wollten.“ Die Single wurde ein Hit und die Beatles gingen auf eine dreiwöchige Tour – mit Roy Orbison.
Erschienen auf: Please Please Me 1963
185. B.B. King – The Thrill Is Gone
„Es war eine andere Art einer Bluesballade und ich trug sie jahrelang in meinem Kopf herum“, erinnert sich King 1951. Die 44 Jahre-dauernde Karriere der Blueslegende erreichte ihren Zenit während einer 1969er-Session, bei welcher – so King – „alle Ideen auf einmal zusammenkamen.“
Erschienen auf: Greatest Hits (MCA)
184. The Drifters – Save The Last Dance For Me
Billy Joel hat es am besten gesagt: Vor den Drifters war der letzte Tanz der, auf den eigentlich niemand mehr warten wollte. Doch diese elegante R&B-Ballade ließ das Ende jeder Party klingen wie die Quintessenz wahrer Romantik. Sänger Ben E. King hatte später mit „Stand By Me“ einen Hit.
Erschienen auf: Save The Last Dance… 1962
183. Booker T and the MG’s – Green Onions
An eigene Hits hatte die Hausband von Stax nie gedacht, bevor sie sich die Wartezeit auf eine kommerzielle Session mit diesem Jam vertrieb. Was den Titel betrifft, bietet Gitarrist Cropper eine schlüssige Erklärung: „Wir versuchten, etwas zu finden, was möglichst funky klang.“
Erschienen auf: Green Onions 1962
182. Outkast – Hey ya!
Eine Hitformel kann man das eigentlich nicht nennen: Ein Rocksong, mit einem 11/4-Takt von einem Hip-Hop-Duo. Dré spielt nahezu alle Instrumente auf diesem abgefahrenen Party-Jam. Er Offenbarte, dass seine Gitarrenakkorde, die ersten die er je lernte, inspiriert waren von „den Ramones, den Buzzcocks und den Smiths.“
Erschienen auf: Speakerboxxx/The Love Below (LaFace/Arista)
181. Joy Division – Love Will Tear Us Apart
Leider sollte es Sänger Ian Curtis nicht mehr mitansehen dürfen, wie die beste Single seiner Band zum Hit avancierte. Er nahm sich im May 1980 das Leben, zwei Tage vor der angekündigten US-Tour. „Ian’s Einflüsse waren wohl Verrücktheit und Wahnsinn“, reflektierte Gitarrist Bernard Sumner. Nach Curtis’ Suizid wurde aus Joy Division die Band New Order.
Erschienen auf: Substance 1977-1980 (Qwest)
180. Big Star – September Gurls
Big Star waren zu ihrer Zeit total uncool – 70er-Jahre-Rocker aus Memphis, die nach 60er-Jahre-Britpop klangen. Auch „September Gurls“, heute als Klassiker verehrt, erntete seinerzeit keine Lorbeeren. „Eigentlich waren die Songs eher düster und der Pop nur Verpackung“, so Drummer Jody Stephens über das Œuvre dieser später so einflussreichen wie stilbildenden Band. „Vielleicht ist es das, was sie so zeitlos macht.“
Erschienen auf: Radio City 1974
179. Tom Petty – Free Falling
Petty und Lynne schrieben und produzierten „Free Fallin’“ in nur zwei Tagen. „Wir hatten eine ganze Kompanie akustischer Gitarren“, erklärte Petty die unüberhörbaren Byrds-Anklänge. Das dazugehörige Album „Full Moon Fever“ stieß bei Pettys Label zunächst auf Ungnade: zu wenig potenzielle Hits. „Also wartete ich sechs Monate und brachte es dann wieder vorbei. Und sie liebten es!“
Erschienen auf: Full Moon Fever 1989
178. The Beach Boys – Don’t Worry Baby
Wilson hatte so oft den Ronettes’ Song „Be My Baby“ angehört, dass er den Groove weiterverarbeiten wollte und für Ronnie Bennet „Don’t Worry Baby“ schrieb. Bereits mit dem Eröffnungsriff zeigt sich „Don’t Worry Baby“ einerseits als eine Hommage, aber andererseits auch als Vintage-Beach-Boys-Tune. Ein Song, der ebenso Wilsons feinstes Falsett präsentiert.
Erschienen auf: Sounds of Summer (Capitol)
177. The Bobby Fuller Four – I Fought The Law
Mit seinem nöligen Texas-Akzent hätte Fuller bei dieser Nummer aus der Feder von Crickets-Gitarrist Sonny Curtis auch ein Wiedergänger seines Idols Buddy Holly sein können. Der Song vereinte Outlaw-Romantik, Garagen-Rock, Surfmusik und Wall of Sound. Für den mächtigen Hall funktionierte Produzent Keane den Tresorraum einer nahegelegenen Bank zur Studio-Filiale um.
Erschienen auf: I Fought The Law 1966
176. The Rolling Stones – Paint It Black
Brian Jones spielte die unheimliche Sitar-Melody in einer 1966er-Aufnahmesession, jene, die „Paint It Black“ zum Klassiker werden ließ. Bill Wyman fügte eine Klezmer-angehauchte Orgel hinzu und Studio-Legende Jack Nitzsche spielte das Gypsy-Klavier.
„Damit hatte Brian die Gitarre ad acta gelegt“, witzelte Richards. „Wann immer ein anderes Instrument im Raum war, hatte er seitdem die Aufgabe, das Beste aus darauszuholen.“
Erschienen auf: Aftermath (ABKCO)
175. The Sex Pistols – God Save The Queen
Wegen „eklatanter Geschmacklosigkeit“ zu Recht von der BBC boykottiert, verhöhnte dieser nihilistische Rundumschlag den Pomp des silbernen Jubiläums von Queen Elizabeth II. Auf dem Single-Cover trägt Ihre Majestät eine Sicherheitsnadel in der Lippe. „Wenn man sie im Fernsehen so sieht, kann ich nur feststellen: Sie ist kein menschliches Wesen“, rotzte Johnny Rotten. „Die ist doch nur ein Stück Pappe, das durch die Landschaft gekarrt wird.“ Zum Goldenen Thronjubiläum wurde es wieder aufgelegt – doch das Verhältnis der Briten zur Krone bleibt ambivalent.
Erschienen auf: Single 1977
174. ABBA – Dancing Queen
Schwedens erfolgreichster musikalischer Exportartikel präsentierte diesen Song erstmals bei einem Ball zur Hochzeit von König Carl Gustaf mit der Deutschen Silvia Sommerlath. Natürlich ein echter Abba-Klassiker: Sahnesüßer Disco mit wunderbarer Melodie und fast operettenhaftem Gesang. Ihr einziger US-Nummer-eins-Hit.
Erschienen auf: Arrival 1976
173. Aerosmith – Dream On
Tyler war noch ein Teenager, als er anfing, diesen Song zu schreiben, und als Aerosmith sich anschickten, die Welt zu erobern, bastelte er an einem alten Klavier im Keller ihres Hauses immer noch daran herum. Die Mühe lohnte sich: „Dream On“ war ihr erster großer Hit und wurde Jahrzehnte später von Eminem auf seinem „Sing For The Moment“ gesampelt.
Erschienen auf: Aerosmith 1973
172. Jay-Z – 99 Problems
Jigga’s Jahrzehnte-währende Karriere wurde mit dem „Black Album“ offenkundig zu einem Crescendo. Eine alte Ice-T-Hook gemixt mit einem heftig schepperndem Beat und Samples von Billy Squiers „The Big Beat“ sowie Mountains „Long Red“ – es war das verrückteste Songmaterial, das Rubin seit „Licensed To Ill“ in die Finger bekommen sollte.
Erschienen auf: The Black Album (Roc-a-Fella)
171. The Temptations – Papa Was A Rolling Stone
Die Temptations hassten den Song zuerst, besonders Dennis Edwards: Sein Vater war wie der umherstreunende „Papa“ kurz zuvor verstorben. Dann
stürmteaber „Papa Was A Rolling Stone“ die Hitparade und „wuchs uns irgendwie ans Herz“, so Otis Williams. Wie hätten die die Temptations dieser Versuchung auch widerstehen können?
Erschienen auf: All Directions 1972
170. Joni Mitchell – Both Sides Now
Während Ende der 60er ihre erste Ehe zerbrach, hob Joni Mitchells Karriere ab: Andere Sänger machten ihre Songs zu Hits, Judy Collins chartete etwa mit „Both Sides Now“, das Mitchell später selbst aufnahm. Sie beschrieb es als „ein paar Gedanken zu Realität und Phantasie. Das Thema war so riesig, dass es schien, als hätte ich nur ein bisschen an der Oberfläche gekratzt.“
Erschienen auf: Clouds 1969
169. REM – Losing My Religion
„Losing My Religion“ wurde auf eine Akustikgitarre und Mandoline arrangiert – nicht gerade ein radiotauglicher Popsound Anfang der 1990er Jahre. Sänger Michael Stipe nannte ihn einen „freak hit“. Und um genau zu sein geht es hier auch nicht um Religion: „Ich wollte einen klassischen Besessenheitssong schreiben“, erklärte Stipe. „Also hab ich das gemacht.“
Erschienen auf: Out Of Time (Warner Bros.)
168. Marvin Gaye – Let’s Get It On
Nach „What’s Going On“ war diese Ode an die Freuden des Sex eine radikale Kursänderung. Gemeinsam mit Produzent und Songwriter Ed Townsend schuf Gaye ein Meisterwerk erotischer Überzeungskraft, das Pop- und R&B-Charts gleichermaßen toppte. Gaye meinte dann später, er hoffe der Song würde „keine Werbung für Promiskuität machen“, schrieb ihm aber gleichzeitig „eine gewisse aphrodisiakische Wirkung“ zu – und die hatte er ganz bestimmt.
Erschienen auf: Let’s Get It On 1973
167. Tracy Chapman – Fast Car
Tracy Chapman war eine der verbissenen Veteranen der Bostoner Coffeehouse-Gigs, als eine Kommilitonin der Tufts University ihrem Musikproduzenten-Papa empfahl sie sich anzuschauen. Kurze Zeit später, 1988, gelang ihr dieses Debüt. Ein unheimliches Sinnieren über Flucht und Auswege. „Fast Car“ gewann einen Grammy und ebnete ihr die internationale Karriere.
Erschienen auf: Tracy Chapman (Elektra)
166. Queen – Bohemian Rhapsody
Laut Brian May stieß Mercurys Entwurf für diese vierteilige Suite bei der Band auf ratlose Gesichter. Aufnahme-technisch waren die vielen übereinander geschichteten „fandangos“ so anspruchsvoll, daß man durch einige Bänder nach den Overdubs durchsehen konnte.
Erschienen auf: A Night At The Opera 1975
165. Sinead O’Connor – Nothing Compares 2 U
Die Urfassung stammte von einem gescheiterten Prince-Projekt, The Family, und wurde erst in Sinead O’Connors Version zu einem Welthit. Das unvergeßliche Video zeigt ihr Gesicht vier Minuten lang in Nahaufnahme, bis endlich eine einsame Träne herunterrollt. „Ich hatte das gar nicht vor“, so Sinéad, „aber als es dann passierte, ließ ich es geschehen.“ Später ruinierte sie ihre Karriere mit seltsamen Anwandlungen.
Erschienen auf: I Do Not Want What… 1990
164. Ray Charles – I Can#t Stop Loving You
Als Charles „Modern Sounds in Country And Western“ heraus brachte, schnappten sich DJ’s das Remake des Kitty Wells Hits, das zu jener Zeit als Single nicht veröffentlicht war. Nachdem Charles davon Wind bekam und sich empört zeigte, brachte ABC eine 45’’-freundliche Zweieinhalb-Minuten-Version heraus.
Erschienen auf: Modern Sounds in Country And Western
163. Johnny Cash – Folsom Prison Blues
Johnny Cash nahm den „Folsom Prison Blues“ schon 1956 für Sun auf. Doch erst die spannende elektrische Version von 1967, die live aus dem Folsom-Gefängnis kam, prägte dann sein Outlaw-Image. Jene berühmteste Textzeile, „I shot a man in Reno/ Just to watch him die“, fiel Cash ein, als er darüber nachdachte, „welches die schlimmsten Gründe dafür sein könnten, jemanden umzubringen“. Ein grausamer Geniestreich.
Erschienen auf: Single 1956
162. Public Enemy – Bring The Noise
„Wir waren die ersten Rapper, die richtig aufs Tempo drückten“, so Chuck D. über diese Single. Fette Bläser-Riffs aus Marva Whitneys „It’s My Thing“, darüber Public Enemy, die – politisch ebenso ambitioniert wie musikalisch – so ziemlich jeden erwähnen, der damals irgendwie in den USA angesagt war, von Yoko Ono und Anthrax (die den Song übrigens später mit Chuck D. coverten) bis hin zu Louis Farrakhan.
Erschienen auf: It Takes A Nation… 1988
161. The Velvet Underground – I’m Waiting For The Man
Als eine ursprüngliche rootsy Hommage an Dylan, entwickelte sich „I’m Waiting For The Man“ in einen Proto-Punk-Klassiker. Die Velvets mixten R’n’B- Rhythmusgitarren mit Blues-Piano und traumhaftem Dröhnen, während Reed ausdruckslos erzählt, wie er in Harlem für 26 $ Heroin bekam. „In diesem Song ist alles wahr, bis auf den Preis“, sagte er.
Erschienen auf: The Velvet Underground And Nico (Polygram)
160. U2 – Moment Of Surrender
Die verheerendste U2-Ballade seit „One“ kontrastiert üppige Gospel-angehauchte Musik mit einem düsteren Thema: Einem Junkie, der in der U-Bahn fährt.
Erschienen auf: No Line On The Horizon (Interscope)
159. Bill Haley & His Comets – (We’re Gonna) Rock Around The Clock
Bill Haley fing als Country-Jodler an und konvertierte schnell zum Rock’n’Roll, sobald er merkte, wie das Publikum dabei ausrastete. So richtig erfolgreich wurde „Rock Around The Clock“ aber erst, als der Song im Vorspann des Films „The Blackboard Jungle“ zu hören war.
Erschienen auf: Single 1954
158. The Flamingos – I Only Have Eyes For You
Die „Sultans of Smooth“, die ihre Harmonien in einem schwarzen, jüdischen Chor prägten, wurden durch „I Only Have Eyes For You“ bekannt. The Flamingos zeichnen mit elegantem Gesang ein Bild, das bis zur Venus reicht und schaffen einen Doo-Bo-sh-Bop, der aus einer anderen Welt stammen könnte.
Erschienen auf: The Best Of The Flamingos (Rhino)
157. Simon And Garfunkel – The Sound Of Silence
Von Paul Simon als eine akustische Ballade geschrieben, ging „The Sound Of Silence“ bei der ersten Veröffentlichung erfolglos unter. Während Simon dann 1965 in England weilte, ließ Tom Wilson, der gerade Bob Dylans „Like A Rolling Stone“ als auch das Album „Blonde On Blonde“ produzierte, von diversen Musikern der Bob-Dylan-Band E-Gitarre und Schlagzeug dazuspielen. Columbia veröffentlichte die elektrifizierte Version — und die wurde zum Hit, noch bevor Simon oder Garfunkel sie überhaupt zu Ohren bekommen hatten. In Mike Nichols’ Film „The Graduate“ ist der besinnlich-pessimistische Song gleich neben „Mrs. Robinson“ an zentraler Stelle zu hören und wurde mithin zum Klang einer Ära des Auf- und
Umbruchs.
Erschienen auf: Sounds Of Silence 1966
156. Creedence Clearwater Revival – Proud Mary
Solomon Burke über PROUD MARY : Als ich das zum ersten Mal hörte, verstand ich nicht, warum die schwarzen Radiostationen das nicht spielten. Es ist zeitlos – ich glaube ja, dass John Fogertys Urgroßvater das geschrieben hat, und er sich nur nicht daran erinnert.
155. Buddy Holly & The Crickets – Rave On
West nahm seine eigene Version von „Rave On“ in dem Studio in New Mexico auf, in dem Holly die meisten seiner Hits produzierte. Petty wollte den Song einer anderen Band geben, doch Holly sagte: „Kommt nicht in Frage. Ich muß dieses Stück haben.“ Im Januar 1958 gehörte es ihm. Seitdem zählt es zum Tafelsilber des frühen Rock’n’Roll und zum Vermächtnis des bebrillten Idols, das heute mit einem Musical geehrt wird.
Erschienen auf: Single 1958
154. The Beatles – A Hard Day’s Night
Der Titel war ein Ringo-Starr-typischer Versprecher, das Produkt einer harten 24-Stunden-Session. Lennon liebte diese Ringoismen – „tomorrow never knows“ gehörte auch dazu – und schrieb das Stück noch in der Nacht herunter, teilte sich die Lead Vocals aber mit McCartney. Der Grund: „Weil ich an die hohen Töne nicht herankam.“
Erschienen auf: A Hard Day’s Night 1964
153. Jimi Hendrix – Foxy Lady
Heather Tylor, die spätere Frau von Roger Daltrey (The Who), soll Hendrix angeblich zu dieser Ode inspiriert haben, während sich dieser in London auf der Suche nach Songs für sein 1967er Debüt „Are You Experienced?“ befand. Er verspricht „I’m coming to getcha“ – und tat es.
Erschienen auf: Are You Experienced? (MCA)
152. The Penguins – Earth Angel
Aufgenommen in einer Garage und veröffentlicht auf einem kleinen Label: „Earth Angel“ wurde eine ausschlaggebende Platte in der Anfangszeit des Rock’n’Roll. Die kunstlosen, unaffektierten Vocals der Penguins – vier schwarze High-School-Schüler aus L.A. – definierten die Straßeneleganz des Doo-Wop.
Erschienen auf: Earth Angel (Ace)
151. The Byrds – Eight Miles High
Eine seltene Kollaboration zwischen drei Byrds, angeblich über einen Flug. McGuinns 12-Saiten-Solo war inspiriert von John Coltranes Saxophon-Spiel und Rod Argents Klavier im Zombies-Song „She’s Not There“. „Natürlich war es ein Drogen-Lied“, gestand Crosby. „Wir waren stoned, als wir den Song geschrieben haben. Aber es geht auch um den Flug nach London.“
Erschienen auf: Fifth Dimension (Legacy)
150. The Everly Brothers – Cathy’s Clown
Nach sieben Top10-Hits für Cadence Records, wurden die Everlys die ersten Künstler, die bei Warner Bros. Unterschrieben. Das frischgebackene Label lockte die Jungs aus Kentucky mit einem zehnjährigen 1-Million-Dollar-Vertrag. Sie schnitten acht Songs als potenzielle Debüt-Singles und verwarfen sie alle wieder, erst dann entstand „Cathy’s Clown“. Das Duo produzierte daraufhin unzählige weitere Hits, bis sie 1962 für die Marine verpflichtet wurden.
Erschienen auf: All-Time Original Hits (Rhino)
149. Iggy Pop – Lust For Life
Mit der Wucht eines Dampfhammers und Pops zynischen, frei assoziierten Texten (die Zeile über das Hypnotisieren von Hühnern verweist auf William S. Burroughs „The Ticket That Exploded“) feiert und verhöhnt „Lust For Life“ den drogenbenebelten Hedonismus seiner Zeit. Später tauchte er in dem Film „Trainspotting“ wieder auf und war so erfolgreich, daß damit Werbung für Autos und Kreuzfahrten gemacht wurde.
Erschienen auf: Lust For Life 1977
148. Janis Joplin – Me And Bobby McGee
Joplins einziger Nummer-eins-Hit wurde erst nach ihrem Tod einer und war obendrein keine Blues-, sondern eine Country-Nummer. Eigentlich stammte „Me And Bobby McGee“ von ihrem Saufkumpanen und zeitweiligen Lover Kris Kristofferson, aber erst Janis gab dem Song sein ultimatives Gesicht. Ihre Version war „nur die Spitze des Eisbergs, unter dem sich ein Schatz aus Texas, Country und Blues versteckte“, so Keyboarder Richard Bell. Zu spät.
Erschienen auf: Pearl 1971
147. The B-52’s – Rock Lobster
Die „seltsame kleine Tanztruppe“ aus Athens, wie sie sich selbst bezeichnete, bereitete die Bühne für New Wave mit diesem Scheibchen auftoupiertem Pop, garniert mit Farfisa-Orgel, Yoko-Ono-ähnlichem Background-Gekreisch und Schneiders mild-gruseligem Sprechgesang über merkwürdige Meeresfrüchte. Das wirkte damals natürlich total kosmopolitisch und schrill und ermöglichte den Land-eiern eine kurze, aber steile Karriere.
Erschienen auf: The B-52’s 1979
146. Sly and the Family Stone – Every Day People
Everyday People“ erschien auf Sly and the Family Stones vierter LP „Stand!“, die von Hot Funk bis Cool Pop alles bot. Stone, ein ehemaliger DJ in San Francisco, der auch die Hits „Laugh, Laugh“ und „Just A Little“ für die weiße Pop-Gruppe Beau Brummels produzierte, war blind was die Grenzen zwischen den Genres betraf. Als der Song sich zur Nummer Eins entwickelte, cancelte Sly seine Bookings der nächsten drei Monate (auch einen Auftritt in der Ed Sullivan Show), weil Trompeterin Cynthia Robinson an der Gallenblase operiert werden musste. Hits waren zwar schön und gut, doch Familie ging nun mal vor.
Erschienen auf: Stand! (Sony)
145. The Ramones – I Wanna Be Sedated
„I Wanna Be Sedated“ wurde von Joey Ramone geschrieben, als dieser unter zahlreichen Verbrennungen litt und Angst vor einem Flug nach London zum Auftritt hatte. „Put me in a wheelchair/And get me tot he show/Hurry, hurry, hurry/Before I go loco!“ Johnnys Gitarrensolo – dieselbe Note, 65mal nacheinander – ist der ultimative Ausdruck seiner anti-artifiziellen Philosophie. Die Bubblegum-poppigen Tastenwechsel, die daraufhin folgen, sind hingegen absolut Joey.
Erschienen auf: Road To Ruin (Rhino)
144. Prince – Purple Rain
Bobby Z von den Revolution über die erste Begegnung mit „Purple Rain“: „Es war fast Country. Es war fast Rock. Es war fast Gospel.“ Die Inspiration kam ausgerechnet vom hymnischen Songwriting von — Bob Seger.
Erschienen auf: Purple Rain 1984
136. The Beatles – While MY Guitar Gently Weeps
Einer von Harrisons besten Songs wurde von ihm während eines Besuches bei seinen Eltern konzipiert. Nachdem er das chinesische, wahrsagende Buch „I Ching“ gelesen hatte, entschied Harrison, dem Ganzen eine Chance zu geben. „Ich schlug wahllos ein Buch auf, sah ‚gently weeps’, legte das Buch beiseite und schrieb den Song“, erzählte er. Unzufrieden mit der Aufnahme des Songs der Beatles, lud er Eric Clapton ein, um das Gitarrensolo zu spielen. „Das hat alles besser gemacht. Paul ging ans Klavier, spielte ein schönes Intro und alle nahmen den Song plötzlich ernst.“ Auch wenn Martin der gelistete Produzent war: Dieser Song ist eigentlich „Produced By The Beatles“.
Erschienen auf: The Beatles (Capitol)
142. The Everly Brothers – All I Have To Do Is Dream
Die ersten Singles der Brüder stammten allesamt nicht von Don und Phil. „All I Have To Do Is Dream“ mit Chet Atkins’ innovativem Gitarren-Tremolo hinter den himmelhochtraurigen Harmonien der Everlys eroberte – damals noch ein seltener Fall – sowohl die amerikanischen Pop- als auch R&B-Charts.
Erschienen auf: Single 1958
141. Led Zeppelin – Kashmir
Robert Plant machte Urlaub in Marokko, als ihm der Text zu Led Zeppelins ambitioniertestem Experiment einfiel: Bei einer Tour durch die Wüste stellte er sich vor, bis nach Kaschmir zu fahren. Zugleich bastelten Page und
Bonham an arabisch klingenden Harmonien herum, die zu Plants Wüstenvision passten.
Erschienen auf: Physical Graffiti 1975
140. The Beatles – I Saw Her Standing There
„One, two, three, fah!“ Die B-Seite von „I Want To Hold Your Hand“, hatte McCartney zwei Jahre zuvor geschrieben. Als die erste Zeile fertig war – „She was just seventeen“ – wollte er den allzu platten Reim auf „beauty queen“ vermeiden: „Wir wußten, daß wir aufhören mußten, schlechte Texte zu schreiben, weil wir sonst auch schlechte Songs schreiben würden. You know what I mean.“
Erschienen auf: Single 1963
139. Sly & The Family Stone – Family Affair
In „Family Affair“ geht es um die Beziehungen zu seiner Band, seiner Familie und den Black Panthers. „Stimmt alles nicht“, murrt Stone. „Der Song handelt von einer Familiensache, ob die jetzt das Ergebnis genetischer Prozesse ist oder einer bestimmten Situation.“ Ach so.
Erschienen auf: There’s A Riot… 1971
138. The Beatles – Eleanor Rigby
Einer von mehreren faszinierenden Kunstliedern, die McCartney für „Revolver“ schrieb. Der erste, der den Song zu hören bekam, war Nachbar Donovan. Da lautete der Text noch: „Ola Na Tungee/ Blowing his mind in the dark/ With a pipe full of clay.“ Erst nach weiteren Experimenten wurde Mc-Cartney klar, daß es um die Einsamkeit einer alten Frau ging.
Erschienen auf: Revolver 1966
137. Elton John – Your Song
Mit dieser gefühlvollen Piano-Ballade hielt Elton John seinen Einzug in Amerika. Seiner Behauptung, Texter Bernie Taupin habe diesen Song für eine frühere Freundin geschrieben, hielt dieser jedoch entgegen,
das Stück richte sich an keine bestimmte Person. Das Lied bleibt aber die später unerreichte Großleistung des merkwürdigen Autorenduos.
Erschienen auf: Elton John 1969
136. The Beatles – While MY Guitar Gently Weeps
Einer von Harrisons besten Songs wurde von ihm während eines Besuches bei seinen Eltern konzipiert. Nachdem er das chinesische, wahrsagende Buch „I Ching“ gelesen hatte, entschied Harrison, dem Ganzen eine Chance zu geben. „Ich schlug wahllos ein Buch auf, sah ‚gently weeps’, legte das Buch beiseite und schrieb den Song“, erzählte er. Unzufrieden mit der Aufnahme des Songs der Beatles, lud er Eric Clapton ein, um das Gitarrensolo zu spielen. „Das hat alles besser gemacht. Paul ging ans Klavier, spielte ein schönes Intro und alle nahmen den Song plötzlich ernst.“ Auch wenn Martin der gelistete Produzent war: Dieser Song ist eigentlich „Produced By The Beatles“.
Erschienen auf: The Beatles (Capitol)
135. Wilson Pickett – In The Midnight Hour
Die ersten beiden Singles, die Pickett für Atlantic machte, waren Flops. „Ich sagte Jerry Wexler, daß ich einen Song von Otis Redding gehört hatte und lieber in die Richtung gehen wollte.“ Bald darauf stand Pickett mit Booker T. und den MGs in Memphis im Studio und nahm „In The Midnight Hour“ auf, als eine Idee Wexler aus seinem Stuhl katapultierte: „Ich wippte im Takt zu einem Stück von den Larks, ,The Jerk’.“ So wurde ein Klassiker geboren.
Erschienen auf: Single 1965
134. The Who – Won’t Get Fooled Again
Townshed schrieb den Song eigentlich für ein abgebrochenes Konzeptalbum und den Film „Lifehouse“. Tatsächlich sind sogar mehrere Songs dieses geplanten Albums schließlich auf „Who’s Next“ erschienen, das mit einer einwöchigen Demo-Session in Mick Jaggers Landhouse, Stargroves, begann. Der Syntheziser in „Won’t Get Fooled Again“ ist aus dieser Session. „Pete kam mit ein paar Sounds an, Syntheziser-Basics, für Songs die schier unglaublich waren“, erklärt Produzent Johns. „Niemand hatte zuvor schon so etwas gemacht.“
Erschienen auf: Who’s Next (MCA)
133. Bo Diddley – Who Do You Love
„Ich hab’s gern bodenständig“, sagte Bo Diddley. „Mit haufenweise kreischenden Gitarren kann ich nix anfangen. Wenn die Basis stimmt, ist alles paletti.“ Und basic geht es hier überall zu: Der Meister spielt seine Gitarre, als wäre sie ein Schlagzeug, in dem typischen Diddley- Rhythmus, dazwischen klappern ein paar Maracas, und im Voodoo-inspirierten Text geht es um Türme aus Schädeln und Häuser aus Schlangenhäuten.
Erschienen auf: Single 1957
„The Joshua Tree“ war U2s Ode an Amerika: Die Songs beeinflusst von Folk, Gospel und Roots-Musik, und die Texte, vermerkte Gitarrist The Edge, hatten viel mit den Bürgerrechtlern und mit dem New Journalism der 60er Jahre zu tun. Dennoch ist „With Or Without You“ mit seiner simplen Bassline, Edges ätherischen Gitarrenflächen und Bonos sehnsüchtigem Gesang einer von U2s universellsten Songs – unter all den universellen, die diese Band erschaffen hat. Eine Meditation über die schmerzliche Ambivalenz einer Liebesaffäre. Bono befand, der Text spiegle, „wie ich mich manchmal bei U2 fühle: exponiert, ausgesetzt“.
Erschienen auf: The Joshua Tree 1987
131. Rod Stewart – Maggie May
Stewart gibt den verliebten Schuljunge, der versucht, die Leidenschaft für „Maggie May“ und seine Hormone unter Kontrolle zu bekommen. Der Song kam als B-Seite von „Reason To Believe“ heraus, und wenn die Radio-DJs die Single nicht lieber umgedreht hätten, wäre Rod wohl in seinen Beruf als Totengräber zurückgekehrt.
Erschienen auf: Single 1971
130. Steppenwolf – Born To Be Wild
Die ersten beiden Singles von Steppenwolf gingen unter, die dritte war „Born To Be Wild“. Im Sommer ’68 erreichte sie Platz 3, ein Jahr bevor Dennis Hopper den Song in eine Rohfassung von „Easy Rider“ einbaute – eigentlich nur als Platzhalter, denn Peter Fonda hatte schon Crosby, Stills & Nash gebeten, den Soundtrack zu schreiben.
Erschienen auf: Steppenwolf 1968
129. Chuck Berry – Rock & Roll Music
Dieser Song ist ein Manifest. „Ich stand total auf Rock’n’Roll – und mußte etwas schreiben, das die Sache auf den Punkt brachte“, so Berry in seiner Autobiographie. „Ich wollte, daß im Text alles zum Ausdruck kommt, was Rock & Roll ausmacht.“ Getrieben von einem hüpfenden Rumba-Rhythmus, bringt „Rock & Roll Music“ Chuck Berrys bahnbrechende Gitarren-Licks und Willie Dixons Baß bestens zur Geltung.
Erschienen auf: Single 1957
128. David Bowie – Changes
„Turn and face the strange“, forderte David Bowie das Publikum heraus, doch seltsam war zunächst, daß „Changes“ auf beiden Seiten des Atlantik floppte. Erst nach Ziggy adoptierten die Fans das Stück als Erkennungsmelodie für den Mann, der ihnen schon den Hippie Bowie, den Mod Bowie und den Blues-Mann gegeben hatte.
Erschienen auf: Hunky Dory 1971
Shake – Rattle & Roll by Big Joe Turner
Atlantic Records Beitrag zur Geburt des Rock’n’Roll (Wexler und Ertegum sangen sogar Backingvocals): „Shake, Rattle & Roll“ wurde exklusiv für die große Bluesstimme von Turner geschrieben, einer der ersten Stars des Labels. „Jeder sang langsamen Blues als ich jung war, deshalb dachte ich mir, ich packe einen Beat drauf und singe uptempo“, reflektierte Turner. Das Konzept ging auf: Der Song stürmte die R’n’B-Charts.
Erschienen auf: The Very Best Of Big Joe Turner (Rhino)
126. The Shirelles – Will You Love Me Tomorrow
Nach kleineren Hits bat Label-Chefin Florence Greenberg das Songwriter-Duo King & Goffin, den Shirelles einen Song zu schreiben. Der entstand auf dem Klavier in Greenbergs Büro: „Ich weiß noch, daß ich ihrem Baby die Flasche gab, während Carol komponierte.“ Sängerin Shirley Owens klang der Song zuerst zu sehr nach Country, doch Dixons Produktion beseitigte dann alle Zweifel.
Erschienen auf: Single 1960
125. The Rolling Stones – Jumpin’ Jack Flash
Ich weiß noch genau, wann ich diesen Song zum ersten Mal gehört habe, aber ich sag’s euch nicht. Klar ist Musik am besten, wenn man jung ist. Momente der Initiation sollte man trotzdem nicht überbewerten, weil die wirklich guten Sachen erst später kommen. Vielleicht wundere ich mich nur darüber, daß „Jumpin’ Jack Flash“ nach der langen Zeit und dem Auswendigkönnen noch immer so überraschend in mich reinfährt, daß es kein Riff mit Refrain ist, sondern ein rhythmischer Stich, ein Wolfsbiß, bei dem sich mir die Fäuste ballen. Jumpin’ Jack Flash ist ein Hampelmann und größenwahnsinniger Aufschneider, die Stones sind alte Geiergesichter, und wenn ich auf sie gehört hätte, hätte ich vielleicht ein besseres Leben gehabt. Dieser Song ist noch heute das, was mir fehlt und immer fehlen wird, genau deshalb brauche ich ihn. Das finstere Starren der Band im Video zeigt das ganz gut: Es geht bei „Jumpin’ Jack Flash“ ja nicht um die Faszination des Bösen, sondern darum, dem Bösen überhaupt mal ins Gesicht schauen zu können. Und dabei – ich kann es leider nicht anders sagen – eine Erektion zu kriegen.
Erschienen auf: Single 1968
124. James Brown – It’s A Man’s, Man’s, Man’s World
Mit den Bausteinen für den Song hatte Brown schon Jahre herumgespielt. Verglichen mit dem sehr ähnlichen „I Cried“, 1963 von seiner Sängerin Tammy Montgomery aufgenommen, war Browns „Man’s World“ aber ungleich dramatischer. Eingebettet in üppige Streicher-Schwaden, läßt Browns klagender Gesang den eigentlich eher chauvinistischen Text richtig menschlich erscheinen.
Erschienen auf: Single 1966
123. The Animals – House Of The Rising Sun
„Wir waren auf der Suche nach einem Song, der Aufmerksamkeit erregen würde“, sagte Animals-Sänger Eric Burdon. Sie fanden ihn in Gestalt der alten US-Folk-Ballade „House Of The Rising Sun“. Bob Dylan hatte sie auf seinem Debüt-Album gesungen, die finstere Geschichte des Südstaaten-Mädchens, das in einem Bordell in New Orleans festsitzt. Die Animals machten aus dem Mädchen einen Jungen und bauten noch ein Orgelsolo ein.
Erschienen auf: Single 1964
122. Ben E. King – Stand By Me
King schrieb „Stand By Me“, als er noch der Sänger der Drifters war, aber die Band wollte den Song nicht haben. Der Manager, so King, habe zu ihm gesagt: „Kein schlechter Song, aber wir brauchen ihn nicht.“ Als er dann solo war, zog er „Stand By Me“ am Ende einer Session mit Leiber noch mal heraus. „Ich zeigte ihm das Lied“, sagte King. Er rief die Musiker ins Studio zurück — und wir nahmen es schnell auf.“ Seither ist es ein Klassiker.
Erschienen auf: Single 1961
Jackson Five – I Want You Back
„I Want You Back“ öffnete Motown nicht nur für den futuristischen Funkbeat von Sly Stone und James Brown, sondern stellte der Welt auch einen 11-jährigen Jungen namens Michael Jackson vor. Die fünf tanzenden Jackson-Brüder wurden über Nacht zu Stars. „ABC“, „The Love You Save“ und „I’ll Be There“ sollten rapide folgen.
Erschienen auf: The Ultimate Collection (Motown)
120. Fleetwood Mac – Go Your Own Way
Ein essentieller Fleetwood Mac-Song — und ein nicht eben freundlicher Abschiedssong von Lindsey Buckingham an Stevie Nicks. „Ich war total genervt auf ihn“, sagte sie, „daß er der Welt erzählte, ,packing up, shacking up‘ mit diversen Männern sei alles, was ich im Sinn hätte.“ Allerdings war es, wie Buckingham wußte, durchaus das Wesentliche, was sie — neben Drogen — damals im Sinn hatte. Sie sang den Song auch ganz entzückend.
Erschienen auf: Rumours 1977
119. The Isley Brothers – Shout – Pts. 1 & 2
Das Fünf-Minuten-Stück „Shout“ war bei der ersten Veröffentlichung 1959 nur ein bescheidener Hit. Bekannter wurde es 1978 durch die Verwendung im Film „Animal House“, wo die fiktive Band Otis Day And The Knights eine fast notengetreue Kopie des Isley-Originals ablieferte. O’Kelly Isley, der die Gruppe Mitte der 50er mit begründete, meinte, die Welt sei eben nur langsam auf den Geschmack gekommen.
Erschienen auf: Single 1959
118. Beyonce feat. Jay-Z – Crazy in Love
Mit diesen Hörnern, war die neue Pop Queen geboren: Beyoncés Solodebüt feuerte mit Bläser-Samples aus Chi-Lites’ „Are You My Woman (Tell Me So)“ ihre Girl-Goup-Befreiung in alle Welt hinaus. Die Challenge lautete frecher, größer, verrückter – und ihr zukünftiger Ehemann Jay-Z wusste diese Botschaft zu transportieren. Gerade einmal 10 Minuten brauchte er, um den Song fertig zu produzieren. (Fun Fact: Jay-Z notiert sich niemals etwas!)
Erschienen auf: Dangerously in Love (Columbia)
117. Al Green – Take Me To The River
Al Green und Hi Records-Hausgitarrist Mabon Hodges schrieben „Take Me To The River“ nicht an einem Fluß, aber immerhin an einem See: Sie hatten sich 1973 für drei Tage in ein gemietetes Haus am Lake Hamilton in Hot Springs, Arkansas, zurückgezogen. „Ich wollte damals mehr Stabilität in mein Leben bringen.“
Erschienen auf: Single 1974
116. The Rolling Stones – Honky Tonk Women
Mick Jagger und Keith Richards kamen auf „Honky Tonk Women“ während eines Süd-Afrika-Urlaubs und ließen sich von ihren damaligen Freundinnen Marianne Faithfull und Anita Pallenberg inspirieren. Zurück im Studio, im Mai 1969, nahmen die Stones den Song in fünf Stunden auf. Zudem markierte „Honky Tonk Women“ den Beginn von Gitarrist Mick Taylor.
Erschienen auf: Let It Bleed (ABKCO)
115. Sam Cooke – You Send Me
Der Plan war, Gospelstar Cooke zum weltlichen Sänger aufzubauen. Aber Art Rupe, der Besitzer von Specialty Records, hatte so heftige Einwände gegen die weißen Chorsängerinnen, die Produzent Richard Blackwell bei einer Session einzusetzen gedachte, daß er Cooke aus dem Vertrag entließ. Erschienen auf: Single
114. The Drifters – Up on the Roof
„Up On The Roof“ – ein berauschender Sommersong für Stadtkinder, deren einziger Urlaub auf den Häuserdächern stattfindet – wurde von den Eheleuten Goffin und dem Ehepaar King geschrieben, aufstrebende Songwriter Stars in jener Zeit. Der Song wurde von Rudy Lewis gesungen, der Dritte im Bunde der großen Drifters Stimmen.
Erschienen auf: The Very Best Of The Drifters (Rhino)
113. Elvis Presley – That’s All Right
Elvis Presley steckte gerade mitten in seiner ersten Aufnahmesession mit Sam Phillips von Sun Records, als er „Big Boy“ Crudups 1964er Blues-Rarität aus dem Ärmel zog. Die Welt sollte eine bessere werden. In Windeseile aufgenommen, in einem illustren neuen Stil, positionierte sich die Single dort, wo Rasse und Hillbilly Musik kollidierten und schließlich Rock’n’Roll wurden. Presley coverte noch zwei weitere Crudups im Jahr 1965: „My Baby Left Me“ und „So Glad You’re Mine“.
Erschienen auf: „Sunrise“ 1999
112. Hank Williams – I’m So Lonesome I Could Cry
Dieser Titel — eine Vision von einsamem Americana über einem stetigen Beat — war Hank Williams’ Favorit unter all seinen Songs. Allerdings sorgte er sich, der Text (weinende Rotkehlchen, fallende Sterne) könne bei seinem ländlichen Publikum als Kunstkram gelten. Vielleicht wurde der Song deshalb auf der B-Seite von „My Bucket’s Got A Hole In It“ versteckt. Später wurde er dann zum Klassiker.
Erschienen auf: Single 1949
111. Otis Redding – I’ve Been Loving You Too Long
Otis Redding und Soul-Crooner „Iceman“ Butler saßen nach einem Gig in Reddings Hotelzimmer in Buffalo, New York, zusammen, und Butler sang ihm einen halbfertigen Song vor, an dem er gerade arbeitete. „Hey, Mann, das ist ein Smash-Hit“, sagte Redding. „Laß mich mal damit herumprobieren, vielleicht fällt mir etwas dazu ein.“ Es fiel ihm dann etwas dazu ein.
Erschienen auf: Single 1965
110. Van Morrison – Brown Eyed Girl
Der jubilierende „Sha-la-la“-Chor im Refrain von „Brown Eyed Girl“ brachte Van Morrison an die Spitze der Popcharts. Fand er furchtbar. „Dadurch landete ich in einigen der übelsten Schuppen, in denen ich je gespielt hatte. Und kam in unangenehme Situationen. Zum Beispiel musste ich im Fernsehen zum Playback mimen. Und ich kann das nicht.“ Machte er dann auch nicht mehr.
Erschienen auf:
Blowin’ Your Mind 1967
109. Prince – Little Red Corvette
Für eine Woche hatte Prince 1982 ein 24-Spur-Studio in seinem Keller installiert. Um sechs Uhr am Abend des ersten Tages war „Little Red Corvette“ fertig aufgenommen. Der Song — eine perfekte erotische Fusion von Rock und Funk, die sich langsam aufbaut, bis das Gitarrensolo detoniert — wurde sein erster Hit. Erschienen auf:
1999 1983
108. Buddy Holly and the Crickets – Not Fade Away
Im Mai 1957 in Clovis, New Mexico, aufgenommen, erschien „Not Fade Away“ ursprünglich als B-Seite von Buddy Hollys Hit „Oh Boy“. Den Crickets war der Bo-Diddley-Beat nicht fremd — sie hatten „Bo Diddley“ schon mal gecovert — aber bei „Not Fade Away“ machten sie den Groove zu etwas Eigenem, dank Drummer Jerry Allison, der ihn auf einer Pappschachtel trommelte.
Erschienen auf:
Single 1957
107. Bob Dylan – Mr. Tambourine Man
Der einzige Byrd, der beim ersten Erfolg der Band bereits mitspielte, war der ohnehin egomanische Roger Mc-Guinn, dessen klingelnde 12-saitige Rickenbacker-Gitarre zum klassischen Folk-Sound wurde. Alles andere übernahmen L.A.-Studioprofis, darunter Schlagzeuger Hal Blaine und Bassist Larry Knechtel aus Phils Spectors sogenannter „Wrecking Crew“. Aber der Rest der Byrds holte schnell auf. Und als ein neugierig gewordener Bob Dylan die Band im „Ciros“, einem Club in L.A., spielen sah, hörte er einige seiner eigenen Songs in den üppigen, twangenden Elektro-Versionen der Byrds-Mannschaft — und, so heißt es wenigstens der Legende nach: Er erkannte sie nicht. Aber sie gefielen ihm.
Erschienen auf:
Mr. Tambourine Man 1965
106. Simon & Garfunkel – The Boxer
Einer von Simons berühmtesten Songs. „The Boxer“ handelt von einem New Yorker Jungen, der keine Liebe, keinen Job und kein Zuhause findet — nur die alten Huren an der Seventh Avenue. „Ich glaube, ich las damals die Bibel“, so Simon über die Entstehung.
Erschienen auf:
Bridge Over… 1970
105. Stevie Wonder – Living For The City
Dieses siebenminütige Epos erzählt eine trostlose Geschichte über die zerbrochenen Träume des schwarzen Amerika. Wonder singt von einem Jungen, der in der fiktiven Stadt Hard Times, Mississippi, inmitten von Armut und Rassismus aufwächst. Er träumt von einem besseren Leben und macht sich nach New York auf, aber im Bus werden ihm bei einer Kontrolle Drogen untergeschoben, er wandert ins Gefängnis. Wonder streute Dialoge ein.
Erschienen auf:
Innervisions 1973
104. Donna Summer – Hot Stuff
„Miss You“ von den Stones und Rod Ste-warts „Do Ya Think I’m Sexy“ waren Disco aus der Rock-perspektive, nun wollten sich Summer und Produzent Giorgio Moroder revanchieren. Sie kombinierten die pumpende Bassdrum mit einem Gitarrensolo von Jeff Baxter und ebneten den Weg für „Beat It“.
Erschienen auf: Single 1979
103. Gene Vincent & His Blue Caps – Be-Bop-A-Lula
Mit Gene Vincents echohaltiger Stimme, Cliff Gallups verhallter Gitarre und den Wildkatzen-Schreien vom 15jährigen Schlagzeuger Dickie Harrell landete „Be-Bop-A-Lula“ 1956 auf Platz sieben der Charts. Vincent
unterschrieb bei Capitol, wo man nach einem Sänger vom Typ Presley auf der Jagd war.
Erschienen auf:
Single 1956
102. Jimi Hendrix – Voodoo Chile (Slight Return)
Nachdem sie in der Nacht des 2. Mai 1968 heftig gefeiert hatten, kamen Hendrix und Mitspieler ins Electric Ladyland Studio und nahmen „Voodoo Chile“ auf, einen 15minütigen Jam über „Rolling Stone“ von Muddy Waters.
Erschienen auf: Electric Ladyland 1968
101. The Rolling Stones – You Can’t Always
Get What You Want
Nach einer Session im Londoner Olympic Studio 1968 kam Al Kooper auf Mick Jagger zu und sagte, er würde zu dem Song, den sie gerade aufgenommen hatten, gern einen Bläsersatz schreiben, nur mal so zum Ausprobieren. Er durfte, aber in der endgültigen Mischung blieb dann nur noch das Horn übrig — und verlieh dem Intro von „You Can’t Always Get What You Want“ seine unvergleichliche Prägnanz.
Erschienen auf:
Let It Bleed 1969
100. Gnarls Barkley – Crazy
„Crazy“ war eine Besonderheit in den 200ern: ein universeller Popsong, der auf jedem – wirklich jedem – Radiosender gespielt wurde. Er erreichte die Top10 sowohl in den Pop-, als auch in den modernen Rock-Charts und wurde von diversen Künstlern (Von Nelly Furtado bis Billy Idol) gecovert. Die Lyrics, die das Risiko preisen, entstanden durch eine Konversation zwischen Cee-Lo und Danger Mouse in einem Studio: Das Team stellte nämlich fest, dass ihre Genre-übergreifenden Ideen tatsächlich „crazy“ sind. Mit einer unheimlichen Melodie, die vom Film-Komponisten Ennio Morricone inspiriert wurde, fühlte sich „Crazy“ allerdings gar nicht wie ein Hit an. „Es war zu weit weg vom Urban Radio und zu Urban für das Rock Radio“, verriet Danger Mouse dem Rolling Stone.
Erschienen auf: St. Elsewhere (Downtown)
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