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Die 50 besten deutschen Alben aller Zeiten: Platz 50-26
Teil 1 der 50 besten deutschen Alben aller Zeiten. Mit Blumfeld, Einstürzende Neubauten und Tocotronic.
50. Blumfeld: Testament der Angst (2001). Teile der Hornbrillen-Fraktion, die alles diskutieren musste, waren abgewandert, Jochen Distelmeyer machte weiter, mit klarsichtigem Depri-Folk, dem Blues zum Untergang und einem Abendlied von Hanns Dieter Hüsch.
50. Blumfeld: Testament der Angst (2001). Teile der Hornbrillen-Fraktion, die alles diskutieren musste, waren abgewandert, Jochen Distelmeyer machte weiter, mit klarsichtigem Depri-Folk, dem Blues zum Untergang und einem Abendlied von Hanns Dieter Hüsch.
49. Die Ärzte: Die Beste in Menschengestalt (1993). Das Comeback der bisherigen Funpunk-Band nach fünf Jahren Abstinenz geriet zum Triumphmarsch: Mit „Schrei nach Liebe“, dem Ausrufezeichen der Ärzte gegen Rechtsextremismus, landete die Band ihren größten Hit.
48. Einstürzende Neubauten: Kollaps (1981). Ihr Equipment stahlen die Musiker im Baumarkt und auf Schrottplätzen zusammen. So gelang die Geburt des Industrial, destilliert aus Untergangsszenarien und tiefschwarzen Studien vom Zerfall. Die Blaupause für Nine Inch Nails und zahlreiche andere.
47. Heinz Rudolf Kunze: Reine Nervensache (1981). Zu Beginn der Neuen Deutschen Welle orientierte sich Kunze an Franz Josef Degenhardt und Randy Newman, seine „Bestandsaufnahme“ der Gegenwart fiel niederschmetternd aus, doch setzte er der grausamen Sozialkritik auch Temperamentvolles wie „Wir leben alle im Erdgeschoss“ entgegen.
46. Udo Lindenberg: Ball Pompös (1974). Auf diesem Album formulierte Udo Lindenberg endgültig aus, was er auf „Daumen im Wind“ und „Andrea Doria“ bereits angedeutet hatte. Nie wieder rührte er so zu Tränen wie in „Bitte keine Love-Story“, selten sprach er uns so aus dem Herzen wie in „Cowboy-Rocker“. „Ball Pompös“ lebt von einer fulminanten Beobachtungsgabe.
45. Fischmob: Männer können seine Gefühle nicht mehr zeigen (1995). Die Flensburg-Hamburg-Connection um DJ Koze und den Schrecklichen Sven schaffte 1995 auf ihrem ungehobelten Debüt den Spagat zwischen HipHop-Crossover und Ambient. Wegweisend!
44. Tocotronic: Kapitulation (2007). Das ehrliche Arbeiten, das Mühen, das Ächzen und der heilige Fleiß: Alles nichts wert gegen den richtigen Zauberspruch! Aus Faulheit, Melville, Agamben, Sonic Youth und Sinnestäuschungen enstand ein sanftes Manifest der Missbilligung, das auch jene mit der Band versöhnte, die Dirk von Lowtzow schon wehmütig in den Märchenwald verabschiedet hatten.
43. Abwärts: AmokKoma (1980). Abwärts spielten die wütende Dringlichkeit des frühen Punk-Rock gegen das zackig-kühle Gitarrensägen des New Wave aus. Frank Z. und der spätere Einstürzende-Neubauten-Schlagzeuger FM Einheit zeigten in diesem Spannungsfeld, was alles möglich war – Post-Punk made in Germany.
42. Franz Josef Degenhardt: Spiel nicht mit den Schmuddelkindern (1965). Der Bänkelsänger mit der schneidenden Stimme und der kräftig gezupften Gitarre rückt Spießigkeit und versteckten Nazismen mit Spott, Witz und surrealer Poesie zu Leibe.
41. Fischmob: Power (1998). So experimentierwütig und lustig wie bei den Hamburgern von Fischmob war deutscher HipHop selten. Songs für die Ewigkeit auf „Power“ sind unter anderem: das schrammelige „Johnny“, das eklige „Dreckmarketing v. 1.7“ und der trippige Love-Song „Du (äh, du)“.
40. Blumfeld: Ich-Maschine (1992). Das Gründungsdokument des Diskurs-Pop, die Platte, die der deutschen Sprache einen neuen lyrischen Klang gab und aus uns allen wieder Dichter und Denker machte, die zeigte, dass politisch gedachter Pop sich nicht in Parolenhaftigkeit und Agitprop erschöpfte.
39. Tocotronic: Tocotronic (2002). Das „weiße Album“ tilgt das Indie-Rock-Gerumpel aus dem Repertoire, macht Platz für offene Pop-Architekturen, eine Poetik des Sehnens, eine Ästhetik des Vagen. „Ein Scherz im Labyrinth der Unvernunft macht uns gesund“, reimt Dirk von Lowtzow in „This Boy Is Tocotronic“ − bevor sich die Band zwischen Roxy Music und Prefab Sprout einrichtet.
38. Gisbert zu Knyphausen: Gisbert zu Knyphausen (2008). Der Mann mit dem schwurbeligen Namen hastet auf seinem ersten Album durch furiose Songs und bizarre Lyrik, die keinen Unterschied kennt zwischen Poesie, Alltagssprache und Witzelei. Doch sind Knyphausens Songs weder zerquält noch bedeutungsschwanger.
37. Ton Steine Scherben: Warum geht es mir so dreckig? (1971). „Warum geht es mir so dreckig “ war das erste ernst zu nehmende Statement der Scherben – und der deutschsprachigen Rockmusik. Und Rio Reiser hatte Antworten auf dringliche Fragen: „Ich will nicht werden was mein Alter ist.“
36. Tocotronic: K.O.O.K. (1999). Die lange Wartezeit auf „K.O.O.K.“ sah den Meisterschülern gar nicht ähnlich. Als das Raumschiff schließlich landete, waren Tocotronic perfekt frisiert und in Schwarz gewandet. Zu hören gab es schlaufenförmigen Postrock, fremde Schatten und Protestsongs durch die Milchglasscheibe.
35. Rio Reiser: Rio I (1986). Die Wiedergeburt des deutschen Schlagers aus dem Geist der Barrikadenträume. Wer die Scherben nicht kannte, hörte hier den kecksten Radiorocker des Landes, einen, der zu seinen neuen Hörern in der Sprache sprach, von der er wusste, dass sie sie verstehen: Der Papst und McDonald’s kommen vor, Reagan und Kurt Felix, die Liebe und die Sterne.
34. Eins Zwo: Gefährliches Halbwissen (1999). Als deutscher HipHop noch ohne Gratis-Koks und Vögelfantasien existierte, gab sich Daniel Ebel den Namen Dendemann und bestieg den Wortwitz-Gipfel. Und fragte in„Mitarbeiter des Monats“: „Wer kickt mehr derbe Styles als ich? Niemand, Leute, auf keinsten.“ So war’s.
33. Can: Soundtracks (1970). Natürlich waren die gewaltigeren Tracks, waren „Yoo Doo Right“, „Halleluwah“ oder „Bel Air“ auf den anderen Platten von Can zu finden. Und doch war es das seltsam schöne Deadlock-Stück „Tango Whiskyman“ auf diesem Album, in dem man Damo Suzuki so nahe zu kommen glaubte wie nie zuvor.
32. Flowerpornoes: „… red’ nicht von Straßen, nicht von Zügen“ (1994). Songwriter Tom Liwa nahm der deutschen Sprache alle Schwere und Härte. Lässig warf er seine zen-weisen Gedanken über Liebe und Tod in einen lockeren Harvest-Label-Sound.
31. Herbert Grönemeyer: Mensch (2002). Wie singt der Mensch Grönemeyer über den Tod? Er tat es überraschend direkt, zum Beispiel mit dem Lied „Der Weg“. Musikalisch führte „Mensch“ den Modernismus fort, der sich auf „Bleibt alles anders“ angedeutet hatte.
29. Die Fantastischen Vier: Lauschgift (1995). Es war der Moment, in dem die Stuttgarter Mittelstands-Rapper endgültig erwachsen wurden. Thomas D entdeckte den philosophischen „Krieger“ in sich, Michi Beck wurde mit „Sie ist weg“ zum Frauenschwarm, Smudo machte sich bei „Populär“ über den eigenen Erfolg lustig. And.Ypsilon blieb der Alte.
27. Spliff: 85555 (1982). Anfang der Achtziger hatten Spliff mit der „Spliff Radio Show“ sowie zwei Alben für Nina Hagen bereits Großes geleistet. „85555“ war dann der Quantensprung, Spliff wurden zur deutschen Pop-Avantgarde. Der riesig erfolgreiche Reggae-Witz „Carbonara“, das zärtliche „Heut’ Nacht“ – Spliff beherrschten das Medium Pop mit unverschämter Perfektion.
26. Element of Crime: Damals hinterm Mond (1991). Nach mäßig erfolgreichen englischsprachigen Alben machte Sven Regener das Licht aus, um fortan auf Deutsch zu dichten. Zur wunderbaren Poesie wurde plötzlich immerzu Rotwein getrunken, viele bejubelten Regeners „Umgang mit der deutschen Sprache“.
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